Der Taximangel stellt die Travemünder Anwohner und Touristen zunehmend vor Probleme. Auch von einem Vertreter der ansässigen Ärzte und der Lokalpolitik wird die fehlende Krankenbeförderung angemahnt. Jetzt sollen Lübecker Funktaxen in Travemünde das Loch stopfen.
Vergangenen Donnerstag war der Taximangel in Travemünde, dem nördlichsten und außerhalb gelegenen Stadtteil von Lübeck, ein wichtiges Thema beim Bürgerstammtisch der CDU. Mit André Marx, dem Vorsitzenden Gesellschafter der Lübecker Funktaxen hatte man einen Beförderungsspezialisten eingeladen, der erklärte, wie es zu einem Taximangel kommen konnte, und wie man den Bedarf in Zukunft decken könnte. Travemünde und der Rest von Lübeck sind unterschiedliche Pflichtfahrgebiete, die rechtlich wie verschiedene Gemeinden gehandhabt werden.
Das Online-Portal HL-live.de berichtete von der Schilderungen Marx`, der für die Misere zum einen die Corona-Pandemie verantwortlich machte, weil diese für einige Betriebsaufgaben gesorgt hatte, zum anderen aber auch der Entzug aller Fahrzeugkonzessionen eines „sachfremden Unternehmers“.
Die dadruch entstandene Versorgungslücke will man ab dem 17. April nun schließen, indem man ganzjährig, also auch außerhalb der Saison, Taxis aus Lübeck für die Fahrten nach Travemünde schickt. Das war bislang kein gängiger Weg, da erst im vergangenen Jahr die Genehmigungsbehörde der Hansestadt Lübeck eine 40 bis 50 Jahre alte Trennung der beiden Gebiete aufgehoben hat. Damit war die Voraussetzung gegeben, dass Lübecker Taxis legal in Travemünde Fahrgäste aufnehmen dürfen.
Die Fahrbereitschaft bringt aber einige Hürden mit sich und erfordert auch Geduld bei den Fahrgästen, denn der Anfahrtsweg ist mit rund 18 Kilometer nicht nur zeitlich, sondern auch finanziell nicht zu vernachlässigen. Alleine für die Anfahrt müsste man rund 40 Euro rechnen. Diese Kosten will man aber intern bei Lübecker Funktaxis regeln.
In den Hauptzeiten zwischen 6 und 18 Uhr sollen sich zunächst zwei Taxis bereithalten. Ab 18 Uhr bis 6 Uhr morgens wird Travemünde nur von einem Lübecker Taxi bedient. Wenn sich die Arbeit im Seebad auszahlt, so ist sich Marx sicher, „dann wird es auch Kollegen geben, die mal hierbleiben, und dann gucken wir mal.“
Wer zukünftig in Travemünde auf die Fahrzeuge der Lübecker Funktaxis zurückgreifen möchte, der kann das ab dem 17. April über Lübecker Telefonnummer tun, die von der Zentrale speziell für Travemünder Bestellungen eingerichtet wurde. Als nächsten Schritt wolle man jetzt die Gastronomie und Hotellerie ansprechen, aber auch an die Travemünder Arztpraxen herantreten. Wichtig sei auch die Bekanntmachung der neuen Rufnummer. Dazu sollen auch Flyer verteilt werden.
Marx machte aber auch klar, dass es seitens der Lübecker Taxifahrer auch deutliche Erwartungen gibt, „damit wir das Nachtgeschäft aus dem Taggeschäft subventionieren können“, erklärte André Marx. Die Nachtschicht ist für die Unternehmer weniger attraktiv, soll aber trotzdem gesichert werden. „Glauben Sie nicht, dass Sie in Lübeck zu jeder Nachtzeit ohne Probleme ein Taxi kriegen. Das ist kein Travemünder Problem“, sagte André Marx. sg
Beitragsfoto: Symbolbild Travemünde Quelle pixabay