Der von Verkehrsminister Wissing in dieser Woche vorgestellte Masterplan Ladeinfrastruktur II wird seitens der Taxibranche grundsätzlich begrüßt, jedoch sieht man die Gruppe der gewerblich eingesetzten Pkw als nicht angemessen gewürdigt.
Bereits 2019 hat die Bundesregierung einen Masterplan Ladeinfrastruktur ins Leben gerufen. Der Plan sah vor, die Kräfte des Bundes zu bündeln, um den Ausbau der Ladeinfrastruktur voranzutreiben. Eine Weiterentwicklung unter dem Namen „Masterplan Ladeinfrastruktur II“ wurde jetzt im Koalitionsvertrag für die 20. Legislaturperiode festgeschrieben.
Inhalt des Plans sind insgesamt 68 Maßnahmen in den Bereichen Förderung, Befähigung von Kommunen, Flächenverfügbarkeit, Stromnetzintegration, Laden an Gebäuden sowie schwere Nutzfahrzeuge. Sie spricht die Politik auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene, Investoren, Betreiber und Anbieter sowie die Automobil- und Energiewirtschaft an.
Den Masterplan Ladeinfrastruktur II kann man in vier Schwerpunkte unterteilen. Einerseits setzt die Bundesregierung auf Vernetzung: So sollen Netzbetreiber und Ladeinfrastrukturplaner die vorhandenen und geplanten Stromnetze in Ihrer Planung berücksichtigen. Weiterhin will man verstärkt an der Ladeinfrastruktur für schwere LKW und Busse arbeiten. Sie soll sowohl auf Betriebshöfen und neben der Autobahn errichtet werden.
Gerade für die Ladeinfrastruktur neben der Autobahn will der Bund die Kommunen neue Instrumente zur Hand geben, aber auch selber mit einem guten Vorbild vorangehen. Der vierte Schwerpunkt soll darauf gelegt werden, private Investitionen zu mobilisieren. Dabei wird klargemacht, dass man Aufbau und Betrieb von Ladeinfrastruktur bei der Wirtschaft sieht.
Damit die Maßnahmen umgesetzt werden, haben Bundesverkehrsministerium und Bundeswirtschaftsministerium am 26. August 2022 die Interministerielle Steuerungsgruppe Ladeinfrastruktur (ISLa) gegründet.
Erste Reaktionen aus dem Taxigewerbe zeigen, dass der Masterplan Ladeinfrastruktur nicht in allen Punkten umfassend genug ist. So bemängelt der Geschäftsführer des Bundesverbandes Taxi und Mietwagen e.V., Michael Oppermann, dass der gewerblich genutzte PKW und gerade die Taxi und Mietwagenbranche, die besonders hohe Laufleistungen aufweisen kann, nicht ausreichend gewürdigt wird.
„Die Ladeinfrastruktur ist ein wichtiger Schlüssel zur E-Mobilität auch für unser Gewerbe. Taxis brauchen eine Ladeinfrastruktur, auf die sie sich verlassen können. Das ist heute vielerorts nicht der Fall und behindert den Einsatz von E-Taxis“, so der Geschäftsführer. Er schließt mit einer konkreten Forderung an: „Dank hoher Laufleistungen gerade in Innenstädten können E-Taxis deutlich mehr zur Klima- und Umweltentlastung beitragen als ein durchschnittlicher privat genutzter PKW. Außerdem haben diese Flotten andere Bedürfnisse als Privatnutzer. So benötigen wir verlässlich zugängliche Ladepunkte, die Schnellladen auch in Innenstädten möglich machen.“ sg
Beitragsfoto: Symbolbild: Exklusive E-Taxi-Ladesäule Foto: BVM Hamburg