Ein Gutachten des Prignitzer Kreisverwaltungsreferates offenbarte dringenden Handlungsbedarf. Die wirtschaftliche Lage des Prignitzer Taxigewerbes wurde als bedroht eingeschätzt.
Mehr als vier Jahre sind vergangen, seitdem in der Prignitz zuletzt der Taxitarif angepasst wurde. Jetzt hat das dortige KVR einstimmig einer Erhöhung um fast 25 Prozent zugestimmt. Wie das Nachrichtenportal rbb24 berichtete, ist diese Erhöhung notwendig, um das durch Inflation, Corona sowie dem Anstieg der Kraftstoffpreise arg gebeutelte Taxigewerbe eine neue Grundlage zu bieten.
„Die Einnahmen reichen nicht für einen angemessenen Lebensunterhalt aus und auch nicht für eine Kapitalbildung zur Altersvorsorge“, begründete Anja Autzen, Sachgebietsleiterin Ordnung und Verkehr in der Kreisverwaltung die Tariferhöhung. Wie das Gutachten feststellte, lag 2022 der jährliche Gewinn pro Unternehmen bei durchschnittlich 47.000 Euro, was einem Brutto-Monatseinkommen von rund 3.900 Euro entspricht. Das Fazit: „Das Einkommen deckt nicht die Ausgaben der Unternehmen.“
Am ersten Oktober ist nun der neue Taxitarif inkraft getreten. Die Grundgebühr ist dabei von 3,30 Euro auf 4,10 Euro angepasst worden. Pro Kilometer werden 50 Cent aufgeschlagen. Für die ersten fünf Kilometer Fahrtstrecke werden tagsüber 2,30 Euro fällig, ab dem sechsten Kilometer werden dann 2,10 Euro pro Kilometer verlangt. Die Nacht-, Sonn- und Feiertagstarife sind ebenfalls entsprechend erhöht worden.
Wenn es nach der Prignitzer Taxiunternehmerin Katja Pfennigschmidt ginge, dann hätte die Erhöhung noch deutlicher ausfallen müssen. Zwar sei der aktuelle Taxitarif ein erster Schritt in die richtige Richtung: „50 Prozent wären schon effektiver gewesen“, sagt sie gegenüber dem RBB. Damit wäre aber der Landrat Christian Müller (SPD) nicht einverstanden gewesen, da wie im ÖPNV auch der Gebührenzahler die Erhöhung mitgehen müsse.
Ein Argument, das Pfennigschmidt durchaus nachvollziehen kann. Damit der ÖPNV, sprich das Taxi, auch in Zukunft bezahlbar ist, könnte die Politik sich das Fifity-Fifty Taxi, welches bereits in einigen Kommunen in Brandenburg mitfinanziert wird, als Vorbild nehmen. Damit würde man gerade Jugendliche und Senioren die Mobilität sichern.
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