Taxi- und Mietwagenunternehmer aus dem Landkreis Miltenberg haben ihre landkreisübergreifende Interessengemeinschaft in einen Verein umgewandelt. Anschließend referierte ein Mitarbeiter der örtlichen Arbeitsagentur über den Wandel bei der Personalsuche.
Nach dem Vorbild „Gemeinsam sind wir stark“ der Ortenauer Taxi-Interessengemeinschaft (IG) wollen auch die Taxi- und Mietwagenunternehmer aus dem Landkreis Miltenberg bei Aschaffenburg und aus den angrenzenden Landkreisen gemeinsam an einem Strang ziehen. „Unter anderem gegenüber den Krankenkassen, damit diese nicht mehr länger bei den Entgelten für die Krankenfahrten ein Unternehmen gegen das andere ausspielen können“, wie Uli Lo Re gegenüber Taxi Times berichtet. Der Unternehmer aus dem Kreis Miltenberg hat deshalb schon mehrere Treffen zwischen den verschiedenen Taxi- und Mietwagenbetrieben organisiert.
Am vergangenen Donnerstag wurden dann bei einer weiteren Zusammenkunft die Gründungsformalitäten für eine Vereinsgründung abgearbeitet, so dass künftig die Interessengemeinschaft IG Miltenberg als eingetragener Verein agieren kann.
Nach der Verabschiedung der Vereinssatzung wurden anschließend der Vorsitzende, sein Stellvertreter, ein Kassenwart sowie eine Schriftführerin bestimmt, ebenso zwei Kassenprüfer. Für die Ämter stellten sich Mitarbeiter*Innen bzw. die Inhaber*Innen der elf anwesenden Taxi- und Mietwagenbetriebe zur Verfügung.
Geführt wird der Verein vom Initiator Uli Lo Re vom gleichnamigen Taxibetrieb, sein Stellvertreter ist Maximilian van Dyk, Geschäftsführer vom Fahrdienst Odenwald. Für die Kasse ist Sandra Bräsel von Taxi Maik zuständig, als Schriftführerin agiert Michaela Klein von Taxi Lo Re. Als Kassenprüferinnen wurden die Taxiunternehmerinnen Maike Menzel aus Kirchzell und Simone Franz von Taxi Kahlgrund in Sommerkahl gewählt.
Die Satzung sieht auch die Aufnahme von Fördermitgliedern vor. Hier hat bereits das VW-Autohaus Künzig und Bleuel Interesse bekundet. „Über deren Aufnahme soll beim nächsten Vereinstreffen entschieden werden“, kündige Uli Lo Re gegenüber Taxi Times an. Dann wolle man auch bereits mit Tobias Schmitt ein erstes Ehrenmitglied aufnehmen. Schmitt ist Mitarbeiter der Arbeitsagentur und sein außergewöhnliches Engagement zeigte sich am vergangenen Donnerstag, als er trotz Urlaub an der Veranstaltung teilnahm und dort Zahlen + Fakten zum Arbeitsmarkt präsentierte.
Im Landkreis Miltenberg gäbe es aktuell 1.900 Arbeitssuchende, von denen allerdings nicht alle vermittelbar seien. Unter Personalmangel würden vor allen jene Betriebe leiden, die während des Lockdowns gezwungen waren, Mitarbeiter zu entlassen oder in Kurzarbeit zu schicken. Viele seien daraufhin in krisensichere Jobs gewechselt und arbeiteten nun für die Industrie oder im Einzelhandel.
Der Arbeitsmarkt habe sich gewandelt, berichtete Schmitt. Es müsse sich aktuell nicht mehr der Arbeitnehmer beim Arbeitgeber bewerben, sondern eher umgekehrt: Der Arbeitgeber müsse sich aktiv um neue Mitarbeiter*Innen bemühen, indem er sich und seinen Betreib attraktiv mache.
Wie eine solche „Bewerbung“ seitens des Arbeitgebers aussehen könnte, verriet Uli Lo Re gegenüber Taxi Times: „Wir müssen den künftigen Fahrer*Innen in einer Art Taxischule neben einer Grundortskunde auch alle anderen wichtigen Faktoren dieses Berufs vermitteln. Den Kostenaufwand einer solchen Schulung kann man wiederum über einen Eingliederungszuschuss gegenüber dem Arbeitsamt erstattet bekommen.“
Die Mitglieder des künftigen IG Miltenberg e.V. wollen sich jetzt regelmäßig treffen und dabei neben dem persönlichen Austausch auch immer Fachleute einladen. Konkret geplant sind beispielsweise Gastreferate des örtlichen IHK-Verkehrsreferenten, eines Softwareanbieters für Vermittlungssysteme, eines Start-Ups-Referenten zum Thema spritschonender Fahrweise sowie eine Kooperation mit der BG Verkehr zur Betriebssicherheit. jh
Das Beitragsfoto zeigt die Mitglieder der IG Miltenberg bei ihrer Gründungsversammlung am 30.6.22. Stehend: Vereinsvorstand Uli Lo Re; Foto: IG Miltenberg