Hochbetagte Berliner können seit Montag früh mit dem Taxi auf Staatskosten zum Impfzentrum und zurück fahren. Zur Koordination der Fahrten hat das Berliner Taxigewerbe eine Leitstelle eingerichtet.
Seit dem ersten Lockdown im Frühjahr bemühen sich die Gewerbevertretungen um die Einbeziehung des Taxigewerbes in die Bewältigung der Corona-Krise von staatlicher Seite. Das hatte bis vor Kurzem nur in Einzelfällen Erfolg – wie etwa in Wien oder im unterfränkischen Haßfurt.
In Berlin ist nun ebenfalls ein Erfolg erzielt worden. Nachdem unter anderem die Funkgesellschaft Taxi Berlin und einer der vier Landesverbände – die „Innung“ des Berliner Taxigewerbes – vehement bei Politikern um Aufträge für das Taxigewerbe warben, gab es Ende Dezember grünes Licht vom Berliner Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes und von der Senatsverwaltung für Gesundheit: Seit gestern, Montag, dem 4. Januar, haben in Berlin wohnende Senioren, die eine Einladung zur Impfung erhalten haben, Anspruch auf die Bezahlung einer Taxifahrt von ihrer Wohnadresse zum Impfzentrum und zurück.
In Berlin soll es demnächst sechs Impfzentren geben, von denen das erste Anfang Januar eröffnet wurde. Es befindet sich in der „Arena“, einer Konzert- und Veranstaltungshalle im Stadtteil Alt-Treptow. Die Leitstelle des Taxigewerbes nahm ihre Arbeit unter großem Medieninteresse auf. Taxi-Berlin-Geschäftsführer Hermann Waldner hat die Bedienung des Impfzentrums mit dem Berliner Projektleiter beim Deutschen Roten Kreuz abgestimmt und veranlasst, dass Taxi Berlin am Wochenende eine Leitstelle eingerichtet hat, wobei die „Innnung“ des Berliner Taxigewerbes durch ihren Vorsitzenden Leszek Nadolski kurzfristig tatkräftige Unterstützung vor Ort leistete, wie Taxi Berlin in einem Schreiben an seine Unternehmer und Fahrer bekanntgab.
„Die Vermittlung der Aufträge läuft in der Regel so ab, dass der Kunde in der Zentrale das Taxi von zu Hause zum Impfzentrum bestellt, woraufhin die Zentrale einen Funkauftrag mit den Merkmalen „Mit Trennschutz“, „Behilflich sein“ und „Coupon“ vermittelt“, so Waldner. „Eine Bedingung ist, dass der Fahrer während der gesamten Fahrt eine Mund-Nasen-Bedeckung trägt.“
Für Fahrer wichtig zu beachten ist, dass die Anfahrt von der Puschkinallee aus zur Eichenstraße erfolgt, während die Abfahrt nur über die Martin-Hoffmann-Straße zur Elsenstraße möglich ist.
Die Leitstelle koordiniert die Bedienung des Impfzentrums mit Taxis für die Rückfahrten, die völlig unabhängig von den Hinfahrten stattfinden. Die Leitstelle orientiert ihre Arbeitszeiten an den Öffnungszeiten des Impfzentrums, also voraussichtlich von 9 bis 19 Uhr (Abweichungen seien möglich). Die Fahrer erhalten vom Leitstellenpersonal die Coupons sowohl für die Anfahrt als auch für die Rückfahrt ausgehändigt. Das Einladungsschreiben zum Impfen ist kein Coupon, wie Taxi Berlin betont.
Nach diesem erfolgreichen Start bereitet sich das Taxigewerbe auf den nächsten Schritt vor. Nach der Gruppe der über 90-Jährigen wird die weitaus größere Kohorte der über 80- bis 90-Jährigen an der Reihe sein. „Wir haben rund 220.000 über 80-Jährige in Berlin – und wir haben alle Grundlagen geschaffen, um auch sie sicher zu den Impfzentren und wieder zurück zu befördern“, sagte Taxi-Berlin-Geschäftsführer Hermann Waldner. „Die betagten Fahrgäste müssen nur unter 030-202020 ihre kostenlose Fahrt anmelden, um den Rest kümmern wir uns“. ar
Beitragsfoto: Thomas Lorenz