Während der Messe IAA Mobility vom 7. bis 12. September werden auf den Münchner Straßen eigene Fahrspuren für Elektro-Fahrzeuge und vollbesetzte Autos eingerichtet. Sie können dann auch von Taxis benutzt werden.
Im Vergleich zur klassischen IAA, die jahrzehntelang in Frankfurt stattgefunden hat, wird die IAA Mobility in München nicht nur auf dem dortigen Messegelände stattfinden, sondern auch an einigen Plätzen im Innenstadtbereich, die vom Veranstalter als „Open Spaces“ bezeichnet werden. An verschiedenen Orten wie beispielsweise dem Odeonsplatz oder dem Wittelsbacherplatz können sich die Unternehmen präsentieren. Dort wird man auch Testfahrten mit Auto, E-Scooter usw. buchen können.
Damit für die Besucher die Reisezeit zwischen dem Messegelände und der Innenstadt möglichst kurz gehalten werden kann, hat sich die Messeleitung als Konzept die sogenannte Blue Lane ausgedacht.
Dabei handelt es sich um eine Teststrecke, welche das Messegelände am östlichen Stadtrand mit der Innenstadt verbindet. Die Streckenführung verläuft vom Messegelände über die Stadt-Autobahn A 94 und die Prinzregenten- und Gabelsbergerstraße einwärts bis zum Königsplatz. Stadtauswärts zweigt die Blue Lane am Franz-Josef-Strauß-Ring Richtung Maximilianstraße ab und führt dann über die Einsteinstraße auf die Autobahn und von dort bis zum Messegelände.
Die gelbe Markierung dieser blauen Sonderstreifen wird in den nächsten Tagen erfolgen (eine blaue Markierung ist straßenverkehrsrechtlich nicht möglich). Auf der Autobahn soll dafür der Standstreifen genutzt werden. Aus Sicherheitsgründen wird dann die Autobahneinfahrt an den Anschlussstellen Zamdorf und Daglfing gesperrt werden, die Ausfahrt soll allerdings weiterhin möglich sein.
Ausdrücklich weisen die Stadt und der Messeveranstalter darauf hin, dass die Blue Lane nicht nur von Messebesuchern, sondern von allen Autofahrern genutzt werden darf, solange die definierten Voraussetzungen erfüllt sind.
Nutzen dürfen die ‚blaue Spur‘ ausschließlich Fahrzeuge, die entweder rein elektrisch angetrieben werden (batterie- bzw. wasserstoffelektrisch), oder rein elektrisch fahren können. Das betrifft beispielsweise Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge, die dann aber zwingend im E-Modus unterwegs sein müssen. Verlierer bei dieser Regelung sind alle Hybrid-Fahrzeuge, darunter auch Münchens zweithäufigstes Taxi, der Toyota Prius+. Er wird trotz ADAC-Öko-Taxi-Zertifizierung wie ein reiner Diesel behandelt.
Für Fahrzeuge mit Verbrenner, die nicht rein elektrisch fahren können, gibt es die Vorgabe, dass mindestens drei Personen an Bord sein müssen. Zwei Fahrgäste im Taxi sind zu Messezeiten durchaus üblich, so dass zwischen 7. und 12. September etliche Fahrzeuge in Hellelfenbein auf der gelb markierten blauen Spur unterwegs sein dürften.
Letztlich ist aber nicht vorhersehbar, ob die Blue Lane deutliche Vorteile beim Verkehrsfluss garantieren kann, denn sie wird vermutlich auch von den Besuchern genutzt werden, denen die Fahrzeughersteller Elektro-Autos zu Probefahrten zur Verfügung stellen. Über 250 Fahrzeuge sollen die Besucher während der Messe über die IAA Mobility App für Probefahrten buchen können.
Man muss daher also damit rechnen, dass die Blue Lane auch von Fahrzeugführern genutzt wird, die zum allerersten Mal rein elektrisch fahren und entsprechend noch nicht mit ihrem Fahrzeug vertraut sind.
Wer die Blue Lane übrigens ohne Berechtigung nutzt, wird kein Bußgeld zahlen müssen. Das hat die Münchner Polizei bereits angekündigt. jh
Das Beitragsfoto zeigt den Verlauf der Sonderfahrspuren „Blue Lane“ während der IAA Mobility vom 7. bis 12.9.21. Foto: VDA