Seit einigen Tagen können Betriebe aus München und Oberbayern ihre Vertreter in die Gremien der gleichnamigen IHK wählen. Aus dem Münchner Taxigewerbe haben sich zwei Unternehmer aufstellen lassen. Wir stellen sie in alphabetischer Reihenfolge vor.
Gregor Beiner (35) ist Geschäftsführer des Münchner Taxi-Zentrums mit Betriebssitz in Schwabing. Er betreibt eine Flotte mit 80 Taxis, die ausnahmslos mit Hybridtechnik oder vollelektrisch unterwegs sind. Beiner ist Mitglied bei der Taxi München eG und bei der IsarFunk-Taxizentrale und vertritt die Interessen des Münchner Taxigewerbes als Vorstand des Taxiverband München (TVM). Vor kurzem wurde der Jungunternehmer auch in den Vorstand des Taxi-Bundesverbands BVTM gewählt.
Andreas Mekidiche (61) ist Münchner Taxiunternehmer und legt mit seinem Unternehmen Airporttransfer Munich den Fokus auf Flughafenfahrten. Zu seiner Flotte zählen dieselbetriebene Kombimodelle, Luxuslimousinen und Großraumfahrzeuge. Mekidiche ist Mitglied der Taxi München eG.
Die Gremien der IHK für München und Oberbayern bestehen aus der Vollversammlung und insgesamt 20 Regionalausschüssen.
– Ein Mitglied der Vollversammlung nimmt direkten Einfluss auf die Arbeit der IHK, beispielsweise bei der Festlegung der IHK-Leitlinien zu wichtigen wirtschaftspolitischen Fragen oder bei der Mitentscheidung zur Verwendung der finanziellen Mittel.
– Ein Mitglied eines Regionalausschusses berät aktiv die kommunale und regionale Politik sowie die Verwaltung seines Bezirks in allen wirtschaftsrelevanten Themen. Die Positionen werden vorher in gemeinsamen Sitzungen der regionalen Wirtschaft erarbeitet.
Beiner und Mekidiche kandidieren beide für einen Sitz im Regionalausschuss für die Region „Landeshauptstadt München“ innerhalb der Wahlgruppe A „Industrie, Verkehr und Logistik“. Dort gibt es insgesamt sieben Kandidaten, von denen fünf gewählt werden können. Mekidiche kandidiert darüber hinaus auch für die Vollversammlung.
Die Ziele, mit denen sich Beiner und Mekidiche innerhalb der IHK einbringen wollen, definieren beide auf den Kandidatenseiten zur IHK-Wahl. Beiner möchte das Wissen durch die Inbetriebnahme der ersten voll elektrischen Taxiflotte Deutschlands inklusive der Entwicklung eines e-Mobilität-Hubs ebenso einbringen wie die Erfahrungen seiner Arbeit in unterschiedlichen politischen Verbandsgremien. Für den Mehrwagenunternehmer ist dabei klar, dass das Knowhow möglichst vieler verschiedener Teilnehmer im Verkehrswesen benötigt wird, um die Entwicklung zu einer Stadt der Zukunft erfolgreich zu gestalten.
Auch Mekidiche gibt an, seine Erfahrung, die er in über 30 Jahren gesammelt hat, in die IHK-Gremien einbringen zu wollen. Für die Landeshauptstadt München will der Unternehmer durch seine Mitgliedschaft erreichen, dass die Stimme der Wirtschaft Gewicht und Gehör bekommt.
Beiner wird bei diesem Punkt konkreter: „Es ist mein großes Interesse, dass unsere Region Vorreiter in der e-Mobilität bleibt, es zur Stärkung der Personenbeförderung in der politischen Debatte kommt und die Unterstützung für lokale Unternehmen wächst“, schreibt Beiner auf der IHK-Homepage. „Dies beinhaltet auch gerade den Schutz des Mittelstandes vor mit illegalen Methoden agierenden globalen Unternehmen.“
Und weiter: „Ich bin der Überzeugung, dass in einem stark vernetzten ÖPNV der Weg hin zu einer multimodalen Verkehrsform die effiziente Nutzung von vorhandenen Ressourcen beinhalten soll. Neben Bahn, Bus und Tram ist das Taxi ein elementarer Teil darin und schafft Mobilität für jeden zu jeder Zeit (egal ob alt oder jung, mit oder ohne Einschränkungen). Es kann aber auch Pooling, Güter transportieren oder helfen die Pandemie zu bekämpfen. Meine Arbeit wird dies fördern und fordern.“
Zur Wahl aufgerufen sind alle Unternehmen in München und Oberbayern, die bei der IHK Mitglied sind, somit also auch alle Münchner Taxiunternehmen. Ihnen wurden die entsprechenden Wahlunterlagen per Post zugesandt. Diese können seit 7. April bis spätestens 7. Mai 2021 ausgefüllt zurückgesandt werden. Alternativ ist auch eine Online-Abstimmung möglich. jh
Anmerkung der Redaktion: In einer Zeit, in der Mobilität neu definiert wird und digitale Veränderungen den Markteintritt neuer Mobilitätsplattformen ermöglicht, ist das Taxigewerbe zunehmend von klugen politischen Entscheidungen abhängig. Dazu kommt, dass aufgrund der Novelle des Personenbeförderungsgesetzes die Kommunen künftig noch stärker regulieren können und müssen.
Eine starke IHK, vertreten auch durch ihren Münchner Regionalausschuss, ist hier ein wichtiges Instrument der Einflussnahme. Deshalb ist es wichtig, dass in diesen Gremien auch das Taxigewerbe vertreten ist. Es sollte daher die höchste Pflicht eines jeden Münchner Taxiunternehmers sein, sich an der IHK-Wahl zu beteiligen.
Beitragsfotos: privat