Seit März hatte das Münchner Taxigewerbe auf eigene Kosten rund 2.000 Ärztefahrten durchgeführt. Das Ziel dieser Fahrten war es, Ärzten, Pflegern und medizinischem Personal die Fahrt von und zu ihren Arbeitsstätten unabhängig von den öffentlichen Verkehrsmitteln zu ermöglichen. Jetzt muss das Angebot eingestellt werden.
Das Echo auf diese Fahrten war überwältigend und hatte deutschlandweit einen Vorbildcharakter. Letztlich musste aber auch das Münchner Taxigewerbe, welches das Projekt gemeinsam mit den beiden Taxizentralen IsarFunk und Taxi München eG durchgeführt hat, das Ende verkünden. „Jetzt müssen wir das Angebot leider zum Sonntag, den 24. Mai einstellen“, sagte Thomas Kroker von der Taxi-München eG, „denn bei Umsatzeinbrüchen von bis zu 90 Prozent halten wir es einfach nicht länger durch, die Kosten selbst zu schultern.“
Wie gut das Projekt bei dem medizinischen Personal aufgenommen wurde, zeigt die Rückmeldung von Timo Sonntag, Verwaltungsleiter der Helios Klinik München Perlach: „Wir sind überwältigt von den tollen Hilfsangeboten, die uns in den vergangenen Tagen und Wochen erreicht haben. Das tut gerade in Zeiten der Corona-Pandemie sehr gut. Dass unsere Mitarbeiter die Möglichkeit haben, mit dem Taxi kostenlos in die Klinik und wieder nach Hause zu kommen, ist eine herausragende Geste jedes einzelnen Fahrers der Münchner Taxizentralen, die uns sehr viel bedeutet! So kann jeder die Ansteckungsgefahr auf dem Arbeitsweg minimieren.“ Christian Hess, Geschäftsführer von IsarFunk, unterstreicht dabei das freiwillige Engagement der Fahrer und Unternehmer: „Die Leistung all der Fahrer, die sich freiwillig an diesem Dienst beteiligt haben, und das in dieser schwierigen Zeit, ist beeindruckend.“
Dieter Reiter, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München, und Staatsministerin Kerstin Schreyer äußerten schriftlich ihr Lob bei den Gewerbevertretern – eine gute Basis für weitere Gespräche mit der Politik. Alle Beteiligten würden es begrüßen, wenn der Fahrservice einer Zukunft entgegensehen könnte, ohne dass das Taxigewerbe die Finanzierung aus der eigenen Tasche stemmen müsste. Eine finanzielle Unterstützung wäre auch aus Sicht von Gregor Beiner vom Taxiverband München wünschenswert: „Das wäre nicht nur zum Wohle der Mediziner und des Gesundheitssystems, sondern würde auch der derzeit außerordentlich gebeutelten Taxibranche ein wenig helfen“. sg
Grafik: Taxi Times