Aktuell ist die Nachfrage nach Inklusionstaxis größer als das Angebot. Die Münchner Taxizentrale IsarFunk hatte deshalb vergangene Woche für seine angeschlossenen Fahrer einen digitalen Austausch ins Leben gerufen.
Unter Beteiligung des Taxiverband Bayern (TVB i.Gr. bisher TVM) und der Geschäftsführung von IsarFunk richtete sich zunächst Christian Hess direkt an die Teilnehmer und unterstrich die Relevanz des Themas. Die Nachfrage nach Rollstuhlfahrten sei definitiv vorhanden und die angeschlossenen Taxiunternehmen müssen sich mehr auf die Beförderung von körperlich eingeschränkten Menschen einstellen.
Speziell in den Ballungsräumen, wie beispielsweise auch in München, ist derzeit schon der politische Wille vorhanden. Das unterstreichen die verschiedenen Förderprogramme. Auch das modernisierte Personenbeförderungsgesetz (PBefG), welches Anfang August in Kraft treten wird, hat sich für die Inklusion stark gemacht. So müssen zukünftig Mehrwagenbetrieb ab einer Größe von 20 Fahrzeugen fünf Prozent ihres Fuhrparks so ausstatten, dass darin Menschen in nicht umsetzbaren Rollstühlen befördert werden können. Anders ausgedrückt: Ab 20 Taxikonzessionen muss der Betrieb mindestens ein Inklusionstaxi vorweisen können.
Deshalb gilt es, so die einstimmige Meinung der Teilnehmer, sofort aktiv zu werden und möglichst der Nachfrage nach Inklusionstaxi nachzukommen. Das wäre auch ein Weg, um zu verhindern, dass weitere Regelungen und Vorschriften kommen werden.
Wie kontinuierlich die Nachfrage nach Fahrten ist, unterstrich auch der Taxiunternehmer und IsarFunk-Inklusionsbeauftrage Horst Wiegand, dessen Betrieb mit zwei umgerüsteten Rolli-Taxis unterwegs ist und der damit gut durch die Pandemie kam: „Ohne die Inklusionsfahrten wäre es im vergangenen Jahr für mein Unternehmen auch sehr eng geworden.“
Die Teilnehmer, die bereits über sogenannte Inklusionstaxis der Marken Toyota, Ford und Nissanverfügen, teilten im Webinar sowohl die guten wie auch die nicht so guten Erfahrungen. Der Großteil der Fahrzeuge wurden von den Mitteln der Münchner Inklusionstaxi-Förderung mitfinanziert. Sie stellt pro Fahrzeug maximal 10.000 Euro zur Verfügung.
Auch wurde davon berichtet, dass ziemlich schnell die Anfragen nach Festfahrten kommen würden. Dem Inklusionsgedanken ist das natürlich nicht hilfreich, schließlich geht es auch darum, dass entsprechende Fahrzeuge ganz normal als Taxi unterwegs sein sollen, damit auch spontane Fahrten durchgeführt werden können. IsarFunk vermittelt zwar bereits entsprechende Fahrten, aber mit aktuell sieben Inklusionstaxi ist eine spontane Vermittlung nicht machbar, deshalb ist eine Vorbestellung am Vortag bislang noch notwendig. Die IsarFunk Disponenten bemühen sich dann die Fahrt zu vermitteln. Aktuell gelingt das aber leider viel zu selten.
Damit das Inklusionstaxi für die angeschlossenen Taxiunternehmer noch interessanter wird, erhebt IsarFunk derzeit keine Vermittlungsgebühren für Inklusionstaxis. „Das wird“, so Christian Hess, „auch bis auf Weiteres so bleiben.“ sg
Weitere Beiträge zur Münchner Inklusionstaxi-Offensive:
LEVC-Event für Taxi-Kollegen
Rolli-Taxi-Ausstellung bei der Taxi München eG (folgt in Kürze)