In einem bemerkenswert offenen Interview hat der mytaxi-Geschäftsführer Andrew Pinnington die wahren Ziele seines Unternehmens wie auch des Mutterkonzerns Daimler verraten. Die Zusammenarbeit mit den Taxifahrern ist dabei nur Mittel zum Zweck.
In erster Linie gehe es der Konzernmutter Daimler vor allem um das strategisch wichtige Ziel, sich Marktanteile beim autonomen Fahren und die Bindung von Kunden an die Fahrroboter der Zukunft zu sichern. Dazu müsse man wachsen.
Der Kampf um Marktanteile laufe laut Pinnington dabei sehr unterschiedlich ab. Während man besonders im außereuropäischen Ausland aggressiv wachsen wolle, sei Deutschland wie Großbritannien ein „reifer“ Markt, der auch auf Grund seiner Regulierungen nur langsames Wachstum zulasse, sagte Pinnington in einem Interview mit dem Magazin „t3n“. Hier werde man weniger aggressiv vorgehen als zum Beispiel in Polen, wo mytaxi auch bereits das geteilte Taxi (Pooling) anbietet. Bis man in Deutschland das Pooling anbieten könne, würde es noch ein bißchen dauern.
Für den deutschen Markt konstatiert Pinnington, dass die Rabattaktionen im Kampf um den Kunden „relativ teuer“ seien. Insgesamt sei man bei Daimler aber im „Investitions-Modus“, in dem Profitabilität hinter dem Wachstum zurückstehen müsste. Daimler wolle der weltweit führende Anbieter sogenannter „Mobilitätsdienstleistungen“ werden, sagte auch der Chef der konzerneigenen Bank Daimler Financial Services, Klaus Entenmann, dem Nachrichtennportal Techcrunch bereits im Dezember 2017.
Bislang sei mytaxi hauptsächlich in Ballungsräumen vertreten, und Pinnington erwartet, dass sich das nur langsam ändern wird, wenn Robotertaxis sich ausbreiten und kostengünstiger sind. Das sei eher in 20 als in 10 Jahren der Fall, meint der Brite. Er weicht damit ausdrücklich von den Absichten Daimlers, Taxifahrer schon in wenigen Jahren ersetzen zu können, ab. Bis dahin setze man auf die Zusammenarbeit mit dem „traditionellen Taxi“, das wie in Italien der größte Konkurrent von mytaxi sei und einen guten Job mache. Hier müsse mytaxi noch besser werden.
Außerhalb der Taxibranche seien in Spanien Cabify und in London Uber der härteste Konkurrent.
Kampf um Marktanteile im Ausland
In den USA ist Daimler auch tatsächlich bereits mit Beteiligungen in Amerika vertreten: Im September stieg der Konzern bei der amerikanischen Taxi-App Via ein, die mit den Taxis in Chicago und New York bereits „Taxi-pooling“ anbieten – ebenso wie in London, wo ein „europaweites Sammeltaxisystem“ starten soll. Daimler dürfte mit über 250 Millionen Dollar der größte Investor des kleinen Vias sein. Auch das Münchner StartUp „CarPooling“ ist in Daimlers Portfolio, ebenso wie BlackLane, Careem, Volocopter, CleverTaxi, übrigens auch Flixbus und: Tesla. Wachstumsmärkte seien außerdem Südamerika, wo mytaxi -laut Aussage Pinningtons- bereits durch Beteiligungen präsent sei, oder Singapur. Dort, auf weniger regulierten Märkten, würden sich Car-Pooling und Robotertaxis eher durchsetzen als in Deutschland.
Ob sich die Beschäftigten im Taxigewerbes wegen den Robotertaxis Sorgen machen müssen? Andrew Pinnington antwortet geschickt: „Ich glaube, es wird immer noch eine Menge Beschäftigung geben, wenn es soweit ist. Die Art des Jobs wird sich nur verändern,“ wird er in „t3n“ zitiert. Seiner Meinung nach wird es einen Bedarf geben an Servicekräften, die die Fahrten begleiten und optional buchbar sind. prh
Symbolfoto: mytaxi
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Ich hoffe dass dieser Artikel den Kollegen die für Mytaxi fahren und Werbung machen die Augen öffnet. Es ist schon erstaunlich wie selbstzerstörerisch man sein kann. Das hat auch etwas mit Dummheit zu tun. In Barcelona und Paris haben die Kollegen schon angefangen diesen Schädlingen die Autos zu verschönern.
Ja – Lukas, dieser Einschätzung mit der Dummheit kann man sich nur anschließen. Ich glaube hier noch einen drauf legen zu können: Wie viele der mit dem TAXI Ihr Auskommen Bestreitenden, haben wohl bei der letzten Wahl der „normal-gesellschaft-verachtenden“ F D P ihre Stimme gegeben? Diese Partei ist der „OBER“-Lobbyist für den amerikanischen Abzockerverein Uber. Und: alles auch noch in Wahl- u. Parteiprogramm klar definiert und nach zu lesen. JA, wenn man dann seinem eigen Totengräber seine Stimme gibt dürfte das wohl die absolute Steigerung von Dummheit sein! Ich sag mal >arrogante Blödheit< (etwas Besseres zur Steigerung von Dummheit fällt mir momentan nicht ein).
C’est la vie und allen noch einen schönen Gruß für zu Hause
Die Kommentare meiner Vorredner sind richtig und gut.
Ich bin selber seit 26 Jahren Taxiunternehmer in Berlin und vor der Zukunft sollte man seine Augen nicht verschließen. Machen wir uns nichts vor, in 20 bis 25 Jahren ist´s aus mit der Taxi – Fahrerei.
Dagegen anzukämpfen ist wie Maschinenstürmerei. Taxi´s und Busse werden gebraucht….aber keine Fahrer. Wer dagegen lamentiert verschließt seine Augen vor dem technischen Fortschritt!
Der schlimmste Feind des Taxiunternehmers ist halt immer noch der Taxiunternehmer. Und wer hält die meisten Mietwagenkonzessionen ? Der Taxiunternehmer. Und wie sieht es mit unserem Bundesverband aus ? Ich würde heute 100.- € darauf wetten, das wir in 10 Jahren am Ende sind … und zwar endgültig … dann braucht uns kein Mensch mehr … denk mal nach … Die besten Jahre sind lange lange vorüber …