In den Wirren des Scheuerschen PBefG-Krieges ist letztes Jahr das Erscheinen eines bemerkenswerten Bildbandes eines Nachttaxifahrers zu kurz gekommen. Dank eines leidenschaftlichen Artikels in der Süddeutschen Zeitung ist das Buch nun zurück ins Bewusstsein geraten.
Die SZ-Autorin Carolin Gasteiger schreibt von einem „liebevollen Kaleidoskop, ein bisschen Tagebuch, ein bisschen Dokumentation“. Über 25 Jahre hinweg hat Josef Šnobl, der seinen Lebensunterhalt durch Taxifahren finanzierte, sich aber nie wirklich als Taxifahrer empfand, an seinem Buch über nächtliches Taxifahren gearbeitet. Nicht nur inhaltlich ist es außergewöhnlich, auch die Bilder sind besondere Kunstwerke.
Kein Wunder, denn Šnobl ist Fotograf und er fotografiert analog. Seine Erzählungen „zieren verschwommene Nachtaufnahmen“, schreibt die SZ. „Regen, der wie ein Vorhang vor den Autos niedergeht, schemenhafte Gestalten an Laternen, futuristische Lichtreflexionen.“
Sein Stil sei nüchtern, beschreibt die SZ-Autorin das Buch: „Er erzählt ohne zu verurteilen, manchmal auch ziemlich derb.“ Die Bluessongs, mit denen Snobl jedes Kapitel versehen hat und die man mittels QR-Code auf Spotify anhören kann, scheinen bei der SZ-Autorin dann aber weniger Eindruck gemacht zu haben. Darauf hätte der Bildband ihrer Meinung nach verzichten können.
Was aber insgesamt kein Grund ist, am Ende von einem positiven Fazit abzurücken: „Taxi Blues ein ganz persönlicher, versöhnlicher Blick auf die Nacht.“ ar/jh
Hinweis der Redaktion: Eine ausführliche Buchbeschreibung können Sie in der nächsten Printausgabe der Taxi Times DACH nachlesen. Sie erscheint im 1. Quartal 2020.