Mit dem Audioformat „Let’s Drive“ gibt der Verband des Verkehrsgewerbes Baden seit diesem Monat im lockeren Interviewton Einblicke in die „Vielfalt des Transportgewerbes“. Den Anfang machte ein Taxiunternehmer aus dem Breisgau.
David Maucourant, im Podcast nur beim Vornamen genannt, ist neuerdings Geschäftsführer des Taxibetriebs Schätzle im oberrheinischen Städtchen Breisach am Rhein an der französischen Grenze. Warum Taxi, so die erste Frage des Interviewers Tobias Lang, Geschäftsführer des VVB, der nicht so klingt, wie mancher sich einen Rechtsanwalt typischerweise vorstellt. David, Quereinsteiger im Taxigewerbe, erzählt von einer Bankausbildung 2005, nebenbei Studium, 15-16 Jahre Betreuung von Firmenkunden bei der Bank, Beratung von Unternehmen. Da hatte er mit Menschen zu tun, die für Ihr Geschäft brennen.
Unter ihnen war ein Unternehmer, der sein Geschäft verkaufen wollte, eines mit regionalem Bezug: ein Taxiunternehmen. David, der „hier groß geworden“ ist und „saugern“ Auto fährt, witterte eine „coole Herausforderung“.
Jetzt hat der 40-Jährige einschließlich Minijobber fast 60 Mitarbeiter und „jeden Tag was anderes“ an Aufgaben, ob Personalverantwortung, Backoffice, Steuerung des Betriebes, Digitalisierung, Modernisierung – alles Themen, für die er absolut brennt. Neustrukturierung gepaart mit Führungsaufgaben und dem Fahren, gerne auch mal in der Nachtschicht, das zusammen mache ihm Spaß.
Tobias Lang meint, es sei doch an der Tätigkeit am Lenkrad sicherlich reizvoll, mit immer neuen Kunden in Kontakt zu kommen. Er selbst jedenfalls komme im Taxi immer mit dem Fahrer ins Gespräch. Das sei doch sicherlich für beide Seiten interessant. David Maucourant sagt, die Kundschaft am Tage sei eine komplett andere als nachts. Er schätze eher die Konversationen im Tagesbetrieb, da erfahre man ganze Lebensgeschichten. Patienten bei Krankenfahrten seien Fahrgäste mit Ansprüchen, aber auch mit viel Dankbarkeit. Mit ihnen habe man erfüllendere Erlebnisse als bei Geschäftsabschlüssen mit Bankkunden.
Das Thema kommt auf die einheitliche Kleidung der Fahrer im Taxibetrieb, die Tobias Lang schon vom Vorbesitzer kennt, der ebenfalls Verbandsmitglied war. David Maucourant erzählt, dahinter habe der Gedanke einer etwas anspruchsvolleren Dienstleistung wie bei einem Chauffeurservice gesteckt. Mit den einheitlich „knallroten“ Hemden seien die Fahrer des Betriebes wie eine Marke, was zum einen gegenüber dem Pflegepersonal die Abläufe vereinfache, und zum anderen verbinden die Kunden diese Marke mit Qualität, vor allem, wenn standardmäßig ein gepflegter Fahrer und ein sauberes, gut ausgestattetes Auto dazugehören.
Auf die Frage, inwieweit in dem Taxibetrieb die Digitalisierung Einzug gehalten habe, erzählt David Maucourant von Begegnungen mit Taxiunternehmern zu seinen Zeiten bei der Bank, bei denen ihm große Unterschiede darin auffielen, ob bei standardmäßigen Softwareanwendungen nur ein Teil der Funktionen genutzt wurde oder eher alle. Je mehr Ressourcen genutzt würden, um Arbeit mit Papier und Textmarker zu ersetzen, umso effektiver und weniger aufwändig sei die Arbeit.
Personalprobleme hat der Unternehmer kaum, was nach seiner Vermutung an der guten Infrastruktur liegt, etwa an der guten S-Bahn-Anbindung an die Großstadt Freiburg im Breisgau, aber auch am guten Ruf seiner Firma als humaner Arbeitgeber. Mitarbeiter, denen die Arbeit Spaß mache, die blieben auch langfristig. Dieser Trend müsse einem Arbeitgeber „unserer Generation“ bewusst sein. ar
Hinweis der Redaktion: Die Podcastreihe ist auf Spotify und auf der Internetseite des VVB zu hören.
Beitragsbild: Colloage aus Podcast-Logo (VVB) und Mikrofon (Foto: Pixabay Tumisa)