In die Diskussion um eine Nachfolgeregelung für das Neun-Euro-Ticket hat sich nun auch der Bundesverband Taxi- und Mietwagen eingeschalten. Würde man das Taxi endlich flächendeckend in die Mobilitätsstruktur einbauen, könnte man eine Menge Geld sparen.
Die derzeitige Diskussion um eine Nachfolgeregelung für das vor kurzem ausgelaufene Neun-Euro-Ticket ist eng mit Überlegungen verknüpft, wie die Lücke zwischen Busse und Bahnen und der individuellen Mobilität geschlossen werden könnte. Der Bundesverband Taxi und Mietwagen (BVTM) bringt hier das Taxi als Lückenfüller ins Gespräch. „Wir sind heute schon oftmals der einzige Mobilitätsanbieter auf dem Lande, weil kleinere Gemeinden vom Nahverkehr abgekoppelt wurden“, sagt dazu Michael Oppermann, Geschäftsführer des BVTM. „Der Nachfolger des Neun-Euro-Tickets wird aus Steuermitteln bezahlt. Es wäre höchst ungerecht, alle Menschen an der Finanzierung zu beteiligen, wenn einem Teil von ihnen mangels ÖPNV gar keine günstigen Fahrten angeboten werden können.“
Die Politik muss davon überzeugt werden, dass vor allem im ländlichen Raum sowie in den Stadtrandgebieten das Taxi bestens zur Verkehrswende beitragen kann.
Laut gesetzlicher Definition ist das Taxi bereits dort Öffentlicher Personennahverkehr, wo es den Linienverkehr ergänzt oder verdichtet. Der BVTM weist auf Beispiele hin, bei denen diese Ergänzung mit dem Taxi als klassische Win-Win-Situation bereits funktioniert. Dazu zähle unter anderem der regelmäßige Schienenersatzverkehr, den die Branche für die Deutsche Bahn ausführt und der mittlerweile dank einer eigens geschaffenen Plattform eine digitale Abwicklung ermöglicht.
Als Vorzeigeprojekt diene zudem eine Kooperation in Freudenstadt und Horb (Baden-Württemberg). „Wenn dort auf der nachgefragten Strecke kein Bus oder Bahn verfügbar ist, werden Taxis mit einem kleinen Zuschlag von zwei Euro zum Nahverkehrsticket eingesetzt“, erläutert Oppermann. Diese punktuellen Lösungen müssten nun flächendeckend umgesetzt werden.
Kritik kommt dagegen vom Bundesverband an der aktuellen Praxis vieler Gemeinden und der dortigen Verkehrsgesellschaften, eigene On-Demand-Flotten mit zusätzlichen Fahrzeugen aufzubauen: „Es macht keinen Sinn, wenn ÖPNV-Betriebe für individuelle Mobilität jetzt parallel zum Taxi-Gewerbe Flotten aufbauen, die nur mit öffentlichen Subventionen in enormer Höhe betrieben werden können. Das Taxi hat in Deutschland 50.000 Fahrzeuge tagtäglich auf der Straße. Und benötigt nur einen Bruchteil der Subventionen, die Busse und Bahnen verschlingen“.
Einen wichtigen Politiker bei dieser Frage konnte man laut BVTM wohl schon überzeugen: „Wir haben mit dem Vorschlag bei Bundesverkehrsminister Volker Wissing kürzlich viel Sympathie geerntet“, berichtet Oppermann.
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