Fusion ist ein Festival in Mecklenburg-Vorpommern, nach eigenen Angaben setzen sich die Veranstalter für eine umweltschonende und unkommerzielle Ausrichtung des Festivals ein. Rund 100.000 Besucher kommen zu Theater und Techno – und sie müssen auch wieder abreisen. Und dabei mischen schwarze Schafe die Taxibranche auf, die Behörden sehen dem illegalen Treiben zu, berichtet der Nordkurier.
Der Vorwurf ist immer wieder gleich: Das Personenbeförderungsgesetz wird missachtet. Laut Zeitungsbericht bringen Privatfahrer Fahrgäste schwarz zum Festival. So auch in diesem Jahr. Am Bahnhof in Neustrelitz holen private Kleinbusse die Fans ab und bringen sie zum Festgelände in Lärz. „Da sind im Stundentakt immer wieder die gleichen Kleinbusse und Fahrer zu sehen. Das ist illegale Personenbeförderung und an der Steuer vorbei“, sagte Taxi-Fahrer Thomas Schönbeck dem Nordkurier. Die Taxibranche dagegen wird regelmäßig kontrolliert – und moniert ungleiche Behandlung. Denn im Gegensatz zum Festival vor zwei Jahren, als es Kontrollen gab, gab es das in diesem Jahr nicht, so die zitierten Taxi-Fahrer. Aber ohne Kontrollen werde man dem Problem nicht beikommen.
Die Zeitung hat nachgefragt: In den Bereich Schwarzarbeit fallen die Privatfahrer nicht, so das Hauptzollamt Stralsund. Der Landkreis als Bewilligungsstelle für Taxi-Konzessionen sei zuständig. Verfahren wegen Verstoß gegen das Personenbeförderungsgesetzes könnten eingeleitet werden, hieß es dem Bericht zufolge dort. Allerdings sei die Behörde auf eine Anzeige angewiesen, da der Kreis selbst nur den ruhenden Verkehr kontrollieren könne.
Was kann die Branche besser machen?
Soweit dieser Bericht. Inzwischen hat sich in den sozialen Medien eine lebhafte Diskussion entwickelt. Der Tenor: Die Branche muss das Geschehen selbst in die Hand nehmen. Denn Fusion ist nicht das einzige Festival in Deutschland, diese Probleme gibt es immer wieder. Wenn Tausende Besucher in einem Landkreis unterwegs sind, der vielleicht nur über eine Handvoll Taxis verfügt (deren normales Geschäft mit Krankenfahrten usw. ja weiter geht) – dann ist die Logistik für den Veranstalter meist eine besondere Herausforderung. Und meist versteht er (nicht böse gemeint, liebe Veranstalter!) nicht so viel vom Personentransport wie das Taxi-Gewerbe. Ergo: Alle müssen vorher an einen Tisch und überlegen, wie dies gemeinsam zu schultern ist.
Da wird es regional immer unterschiedliche Lösungen geben: Sonder- und Ausnahmegenehmigungen für Kollegen aus den angrenzen Gegenden, besondere Schichtpläne, Absperrungen nur für Taxi usw. Da sind alle vor Ort kreativer als der Verfasser dieser Zeilen. Aber: Jedes Festival kann auch eine Werbung für die Branche sein. Und diese Chance sollte sich das Taxi nicht entgehen lassen. Denn wer einmal von einem Schwarzfahrer über den Tisch gezogen worden ist, wird feste Tarife und einen eingeschalteten Taxameter im Wagen mehr denn je zu schätzen wissen. Übrigens: Bei Norddeutschlands größtem Rockfestival in Wacken gibt der Veranstalter die Telefonnummer und die drei Taxistände auf seiner Website an. Service für die Besucher UND für das Gewerbe! tm
Symbolfoto: pixabay
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