Seit mit Bremen nun auch das letzte Eichamt das Eichgesetz vom 1.1.2015 konsequent durchsetzt, können bundesweit keine Fahrzeuge mehr als Taxi zugelassen werden, die nicht vom Hersteller selbst als Taxi angeboten werden. Das behindert vor allen Dingen die Zulassung von Elektrotaxis.
Gebrauchtfahrzeuge und etliche Neumodelle von Herstellern wie BMW, Audi oder Tesla können aufgrund des neuen Eichgesetzes nicht mehr als Taxi geeicht werden. Das behindert auch den Umstieg auf Elektrotaxis, da derzeit bis auf die Mercedes B-Klasse und die beiden Nissan Leaf und eNV200 keine Elektrofahrzeuge über das geforderte werksseitige Taxipaket verfügen.
Auf diesen Missstand weist nun der Bundesverband eMobilität e.V. (BEM) in einer gestern veröffentlichten Pressemeldung hin. Die Elektromobilität werde im Taxigewerbe erheblich ausgebremst. Alle Fahrzeuge, die eine ausreichende Reichweite bieten würden, fielen aus dem Raster. „Meine zwei bestellten Tesla Model 3, die ich 2018 einsetzen wollte, kann ich damit einstampfen. Es sei denn, Tesla lässt sich doch noch davon überzeugen, bei Intax als Hersteller die Taxiumrüstung in Auftrag zu geben“, bemängelt Peter Köhl, Geschäftsführer der Taxi Center Ostbahnhof GmbH. Dabei spielt das Taxigewerbe eine wichtige Rolle im Bereich der Elektromobilität. „Vor allem in den verkehrsbelasteten Metropolen unseres Landes kann das Elektrotaxi wesentlich zur Feinstaub- und Lärmreduktion sowie zur langfristigen Mobilitätserhaltung beitragen. Die unzähligen Kundenkontakte führen damit zu einer schnelleren Verbreitung und einer höheren Akzeptanz der neuen Technologie. Damit ist das Taxi der ideale Werbeträger der Elektromobilität.“ erklärt BEM-Präsident Kurt Sigl.
Heute werden in München bei ca. 216 Millionen gefahrenen Kilometern in etwa 18 Millionen Liter Dieselkraftstoff verbrannt, mit all seinen Feinstaub und CO2-Problemen. „Mit einer Umstellung auf Elektrofahrzeuge könnte all dies vermieden werden“, macht Unternehmer Köhl das Dilemma am Beispiel seiner Heimatstadt deutlich. „Das Taxigewerbe sieht in einem raschen Wandel zu umweltfreundlichen Antrieben die Chance, sich als Teil der Lösung zu präsentieren. Die aktuelle Gesetzeslage macht es praktisch unmöglich.“ nu
Foto: Archiv
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