New York City hat ein neues Taxi-Sharing: Die Konkurrenten „Via“ und „Curb“ bieten den Service gemeinsam mit 7.000 Taxis an, wie die New York Times berichtet. Kann der Kundenverlust so aufgehalten werden?
Regelmäßig, wenn zu Stoßzeiten selbst der U-Bahn- und Zugverkehr in der Mega-City wegen Überlastung chaotisch wird, versuchen die New Yorker auf den voll gestopften Straßen eines der Yellow-Cabs, der Boro-Cabs oder einen der Mietwagen winkend anzuhalten, um mit der gebührenden Hektik nach Hause, zu Terminen oder zu einem der drei Flughäfen zu kommen. Mit mäßigem Erfolg, denn häufig kommt es unter winkenden Fahrgästen zum Streit um haltende Taxis. Das spontane Teilen der berühmten Yellow Cabs ist zwar keine neue Idee, wirft aber für den Fahrgast praktische Probleme auf.
Die neuen Apps sollen nicht nur den Fahrgästen beim Taxi-Teilen helfen, sondern auch den Rückgang der Fahrgastzahlen der knapp 14.000 registrierten regulären Taxis aufhalten. Hatten die Yellow-Cabs im März 2016 noch 393.886 Fahrten täglich, waren es im März 2017 nur noch 332.075. Das sei auch auf die wachsende Konkurrenz, allen voran von Uber und Lyft, zurückzuführen.
Für den Kunden wird das Teilen durch Preisnachlässe interessant. Er nutzt eine der beiden Apps wie bisher, um sich ein Taxi zu bestellen und kann das Taxi-Sharing optional hinzuwählen. Das Taxi fährt maximal zwei Ziele für drei Personen an. Jeder Fahrgast entrichtet dafür 60 % des Fahrpreises für seine Strecke.
Für die Fahrer ist das Angebot kostenlos – sie erhalten den Fahrpreis nach Taxameter und sollen von häufigeren und längeren Fahrten profitieren. Der Taxiverkehr könnte so effektiver werden und mit weniger Leer- und Suchfahrten, insbesondere in New York ein Problem, die Straßen entlasten.
7.000 Taxis beteiligen sich bereits an dem Angebot und die Genehmigungsbehörde TLC begrüßt die Entwicklung. Das Angebot ist derzeit noch auf Manhattan beschränkt, soll aber auf die vier anderen Stadtbezirke ausgeweitet werden.
Laut New York Times stehen manche New Yorker dem Teilen des Taxis mit einem Fremden jedoch skeptisch gegenüber. Es gehört nicht zu der Lebensart in der Stadt, ohne weiteres mit Fremden auf der Straße in Kontakt zu treten. Nicht jeder würde sich ein Taxi teilen – es gibt Misstrauen und Angst gegenüber fremden Menschen. Das Problem gilt für die Ride-Sharing-Angebote im Privatwagen umso mehr, denn auch nicht jeder Fahrer möchte die Privatsphäre seines Autos für eine kleine Einsparung aufgeben. Aber auch positive Stimmen über den Vorteil zufälliger Bekanntschaften kommen zu Wort: „Vielleicht treffen sie die Liebe ihres Lebens im Taxi – wer weiß“, sagte einer der interviewten Fahrgäste.
Ähnliche Angebote des Taxi-Teilens gab und gibt es bereits. Nicht alle waren erfolgreich. 2010 schuf die Stadt zum Beispiel drei gesonderte Taxiplätze für das Taxi-Sharing an belebten Umsteigepunkten. In Brooklyn gab es einen ähnlichen Service, als die Buslinien ausgedünnt wurden. Die App „Bandwaggon“ hat sich auf das Taxi-Sharing für Fahrten von und zu den Flughäfen und der Innenstadt Manhattans spezialisiert. prh
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