Die Münchner Inklusionstaxi-Förderung bietet einen echten Anreiz für den Kauf eines Inklusionstaxis. Das rollstuhlgerechte London-Taxi von LEVC fällt aber derzeit durch das Raster.
Stell Dir vor es gibt eine Förderung, aber du darfst Sie nicht beantragen. So geht es derzeit in München potenziellen Käufern eines London Taxis (TX). Wie das zuständige Sozialreferat gegenüber Taxi Times bestätigte, ist der TX, da das Fahrzeug über keine Kopf-Rückenstütze verfügt, derzeit von der Fördermaßnahme, die eine barrierefreie Umrüstung eines Taxis mit bis zu 10.000 Euro unterstützt, ausgeschlossen. Die entsprechende Förderrichtlinie lässt darüber keine Zweifel.
Aus der Sicht der Rollstuhlfahrer ein absolut nachvollziehbares Kriterium, denn die Sicherheit sollte an oberste Stelle stehen. Ohne eine entsprechende Kopf-Rückenstütze sind im Falle eines Unfalls schwere Verletzungen im Nackenbereich vorprogrammiert. Für LEVC ist das sicher eine bitterere Pille, ist doch neben dem elektrischen Antrieb die Barrierefreiheit eines der wichtigsten Verkaufsargumente für den großen Briten.
Die fehlende Sicherheitsvorrichtung kann man allerdings dem Hersteller nicht ankreiden, schließlich wurde der Wagen entsprechend den in London geltenden Vorschriften konzipiert. Und auch in Deutschland ist die Rücken-Nackenstütze längst noch nicht Standard in den Inklusionstaxis.
Als Reaktion auf die Münchner Förderrichtlinien prüft LEVC derzeit, ob eine Aufrüstung des TX umsetzbar ist. Wie Falco Lausecker, bei LEVC im europaweiten Vertrieb tätig, bereits im Juni, im Rahmen eines Events im Autohaus München hervorhob, ist LEVC eine Marke, die auf die Bedürfnisse ihrer Kunden eingeht. Das Feedback der Taxiunternehmer soll direkt in die Entwicklung mit einfließen. Eine Aussage, die hinsichtlich spezieller Fahrzeuganforderungen Hoffnung macht. Sollte es keine britische Lösung für eine Kopf-Rückenstütze geben, lohnt sich auch ein Blick auf die zahlreichen Umrüstbetriebe in Deutschland, die ja bereits in der Vergangenheit bewiesen haben, dass es ihnen weder an Kreativität noch an kundenfreundlichen Lösungen mangelt. sg
Beitragsfoto: Der TX kombiniert moderne Technik mit dem klassischen Design eines London Taxis. Foto: LEVC
Die Kopstützensicherung ist tatsächlich eine „bittere“ Vorrausetzung für eine optimale Beförderung. Dadurch wird viel Innenraum genommen.
Wichtig ist auch das geschulte Personal. Beim London-Taxi wird hier beobachtet, dass die Rollstuhlfahrgäste gerne mal quer zur Fahrtrichtung und somit gänzlich ungesichert befördert werden. Vielleicht auch, weil nicht alle Fahrzeuge über das Sicherungs-Geschirr verfügen oder der Fahrer nicht weiß, wie es geht.
Hinzu kommt, dass dieses Fahrzeug nur 120 km rein elektrisch fahren kann und somit eigentlich ein Hybrid ist. In Hamburg weiß man das, akzeptiert aber dennoch vorerst die Förderung, bis der Markt mehr elektrische Rolli-Fahrzeuge bietet.