Die Gewerbevertretung der Taxiunternehmer aus Thüringen und Sachsen-Anhalt fordert von der Ministern der beiden Bundesländer schnelle Soforthilfen. Weil die aktuellen Förderprogramme nicht greifen, macht der Verband Alternativ-Vorschläge.
„Ohne zu übertreiben: Wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Die Förderungen der Bundesregierung greifen für unsere Branche nicht,“ beschreibt Martin Kammer die Situation der Taxibranche. Kammer ist Hauptgeschäftsführer des Landesverbands Thüringen des Verkehrsgewerbes (LTV) e.V. und konstatiert für seine Mitgliedsunternehmen das, was unter anderem auch schon vom Taxibundesverband bemängelt wurde: „Hilfe bekommen diejenigen, die Kultur, Tourismus und Geschäftsreisende als direkte Kunden haben. Bei uns ist sind die Kunden aber genau die Gäste der Restaurants, Hotels oder Messen, die jetzt natürlich ausbleiben.“
Die Voraussetzungen für die vom Bund beschlossenen Novemberhilfen seien beim Taxigewerbe nicht gegeben, weil Thüringens Taxi- und Mietwagenbranche keine 80 Prozent ihrer Umsätze mit den direkt von den Schließungsmaßnahmen betroffenen Unternehmen erzielen würden.
Kammer schlägt alternative Fördermaßnahmen für die Taxibranche vor: „Denkbar wäre die Zahlung eines Unternehmerlohnes bis mindestens zwei Monate nach dem Ende des Lockdowns, der sich nach dem Gewinn, inklusive Unternehmerlohn, der Taxi- und Mietwagenunternehmen aus dem Jahr 2019 richtet. Die Förderung sollte nicht rückzahlbar sein.“
Ferner würde eine Übernahme der Ratenzahlungen für die Anschaffung von Fahrzeugen sowie die Ausstattung für die Rollstuhlbeförderung die Unternehmen entlasten. „Dabei müssten nicht nur die Zinsbelastungen, sondern auch die Tilgungsbelastungen zu 100 Prozent gefördert werden“, sagte Kammer.
Als dritte Maßnahme schlägt der LTV noch die Übernahme der Fixkosten vor, die durch den Betrieb der Unternehmungen entstehen. Der Verband mahnt schnelle Hilfen an, „um nicht morgen Insolvenz anmelden zu müssen. […] Unser kleinteilig organisiertes Gewerbe kämpft ums Überleben – und kann die Mobilität von morgen möglicherweise nicht mehr gewährleisten“ warnt Kammer vor den Folgen, die sich gesellschaftspolitisch sehr negativ auswirken könnten. „Bezahlbare Mobilität für alle ist existenziell und kein Luxus-Gut. jh
Beitragsfoto: Pixabay