Über den heutigen Taxi-Demonstrationszug von Köln nach Düsseldorf gab es im Vorfeld Verwirrung. Erfolgreich verlief er trotzdem.
Bei Aleksandar Dragicevic in Köln und Dennis Klusmeier in Düsseldorf klingelten die Telefone heute Vormittag unzählige Male. Kaum hatten Taxiruf Köln und Taxi-Düsseldorf in E-Mails und mittels Display-Nachrichten an die Fahrer(innen) zur heutigen Demo aufgerufen, kursierten auf verschiedenen Kanälen auch schon unterschiedliche Informationen, die einander zum Teil widersprachen. So war zwar bereits im Aufruf mitgeteilt worden, dass die Polizei die Teilnehmerzahl auf 150 begrenzt hatte, doch gab es nun unterschiedliche Interpretationen, ob diese Zahl sich auf Köln, auf Düsseldorf oder auf den Korso von der Metropole in die Landeshauptstadt bezog. Auch über den Grund der Beschränkung wurde wild spekuliert, etwa ob irgendwelche Corona-bedingten Einschränkungen dahinter steckten oder die Polizei nur ein Verkehrschaos vermeiden wollte. Sogar das Gerücht, die Demo sei abgesagt, kursierte zeitweise.
Trotz allem verlief die Veranstaltung, die auch vom Taxi-Verband Nordrhein-Westfalen unterstützt wurde, problemlos. Obwohl die Beschränkung auf maximal 150 Taxis ausschließlich für das Düsseldorfer Stadtgebiet galt, fuhren nur ganze 50 Taxis von Köln aus über die A 57 parallel zum Rhein zum Messegelände der Landeshauptstadt. Das Taxigewerbe der beiden Großstädte hatte miteinander abgesprochen, dass 100 Taxis aus Düsseldorf hinzukommen dürfen, so dass insgesamt weniger Kilometer gefahren wurden. In Düsseldorf wimmelte es dann von Taxis (und auch einigen Privat-Pkw) mit Aufklebern „Stoppt Uber“, „Ja! zur Vorbestellfrist für Mietwagen“ und „Stoppt Scheuer“.
Wie Initiator Aleksandar Dragicevic vom Taxiruf Köln gegenüber Taxi Times telefonisch berichtete, erfolgte die besagte Einschränkung seitens der Polizei so kurzfristig, dass es nicht mehr möglich war, juristisch dagegen vorzugehen. Begründet wurde die geringe Anzahl damit, dass die Taxidemos im Zuge des bundesweiten Aktionstages 2019, zu dem alleine aus Köln rund 400 Taxis nach Düsseldorf gefahren waren und dort 240 weitere hinzukamen, für einen Verkehrskollaps in der gesamten Düsseldorfer Innenstadt gesorgt hatten, den man diesmal habe unterbinden wollen.
Am Ziel wurde dann ein gemeinsames Schreiben beider Funkzentralen und des Taxi-Verbandes Nordrhein-Westfalen an Ministerpräsident Armin Laschet übergeben, in dem Dennis Klusmeier, der auch dem Vorstand des Bundesverbandes Taxi und Mietwagen angehört, auf die schwere Situation der rund 5.000 Taxibetriebe des Landes mit ihren 30.000 Beschäftigten aufmerksam macht und Unterstützung im Bundesrat fordert: „Wir brauchen die Möglichkeit zur Einführung einer Vorbestellfrist für ‚Mietwagen mit Fahrer‘ von Uber & Co.“ Im Hinblick auf Laschets mögliche Kanzlerkandidatur wurden zudem die bundesweiten Zahlen genannt (26.000 Unternehmen mit ca. 56.000 Fahrzeugen und rund 150.000 Beschäftigten).
Dragicevic ist mit der Aktion zufrieden und bezeichnet die Demo als hundertprozentigen Erfolg: „Das hat ein sehr großes Medienecho erzeugt. Es waren alle Medienvertreter da, und vor allem das Auto mit dem Sarg hat alle Blicke auf sich gezogen.“ Zugleich stellte er klar, dass die heutige Aktion „nur ein kleiner Schritt“ gewesen sei. „Wenn wir wollen, dass die Politiker uns Beachtung schenken, müssen wir noch viel penetranter vorgehen und viel mehr demonstrieren.“ ar