In Nürnberg war es offenbar möglich, bei der kaufmännischen Prüfung für Taxiunternehmer zu schummeln.
Nein, nicht wie früher in der Schule – mit einem Spickzettel oder anderen Tricks. Man musste einfach an einem Sonderprüftermin teilnehmen. Dafür war, nun ja – nennen wir es einmal die Prüfungsgebühr – deutlich höher.
Was ist genau passiert? Die „Nürnberger Nachrichten“ melden heute, dass ein Sachbearbeiter der IHK Nürnberg Bestätigungen über erfolgreich abgelegte Fachkundeprüfungen für angehende Taxiunternehmer gegen Bestechungsgelder verkauft haben soll. Die Summen werden in dem Bericht nicht genannt, wohl aber, dass der Mann seit 31 Jahren bei der Kammer beschäftigt war. Parallel dazu ist von einem zweiten Mitarbeiter die Rede, der möglicherweise auch in die Geschichte verstrickt ist. Die erfolgreich abgelegte betriebswirtschaftliche Fachkundeprüfung müssen all jene nachweisen, die eine Taxiunternehmerlizenz beantragen wollen.
Die Deutsche Presse-Agentur dpa zitiert einen Sprecher der Kammer, wonach die beiden zuständigen Sachbearbeiter nicht mehr für die IHK tätig sind.
Auf die Unregelmäßigkeiten gab es Hinweise von außen. Dann wurden Kontrollen eingeleitet, die den Verdacht offenbar erhärteten – in rund 200 Fällen. Demnach gab es in jüngster Zeit ungewöhnlich viele Sonderprüftermine. Zu den Prüflingen gehörten auch angehende Unternehmer aus Berlin, die kurzfristig ihren Wohnsitz in Nürnberg anmeldeten. Auffallend war, dass alle Teilnehmer dieser Sondertermine die Prüfung erfolgreich ablegten. In normalen Fällen fallen 60 Prozent der Prüflinge durch. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen Bestechlichkeit und Urkundenfälschung. tm
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Nicht nur in Nürnberg – auch in Wien war es möglich!