In der Hansestadt versammelten sich gestern hunderte von Taxifahrerinnen und -fahrer mit über 350 Taxis zu einem Protest gegen Moias Pläne, eintausend Sammeltaxis über die „Experimentierklausel“ des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG) genehmigen zu lassen. Aufgerufen zur Demonstration hatten Aktivisten aus dem Taxigewerbe sowie etablierte Taxiverbände, allen voran die Taxen-Union.
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Moia möchte den Betrieb der Sammeltaxis konzernintern mit bis zu 50 Millionen Euro jährlich subventionieren. So können Fahrten für einen beinahe symbolischen Preis angeboten werden, ohne gleichzeitig Pflichten wie andere, genehmigte Verkehrsdienstleister erfüllen zu müssen. Und das sei eine unfaire Konkurrenz sowohl für das Taxigewerbe wie auch für die Massenverkehrsmittel, meinen die Veranstalter unisono. Es ist der zweite öffentliche Protest in Hamburg, nur fünf Wochen nach dem Taxi-Aktivisten Flughafen und Hauptbahnhof bestreikten.
Die Initiatoren des Protestes fordern von der Hamburger Verkehrsbehörde BWVI, dass sie den Antrag ablehnen solle. Für einen Probebetrieb würden 50 bis 100 Fahrzeuge ausreichen. Mit den beantragten 300 bis 1.000 würden aber Fakten geschaffen, die existenzbedrohend für die Kleinbetriebe seien. Christian Brüggmann, erster Vorsitzender der Taxen-Union, forderte die Behörde auf, vor der Genehmigung alle Beteiligten zu einem Runden Tisch einzuladen.
Clemens Grün, Vorstandsmitglied des Hamburger Taxenverbandes (HTV), übte Kritik an dem für ihn unglaubwürdigen VW-Konzern. Diskriminierung von Fahrgästen sei bei Moia kein Fehler, sondern diene der Gewinnerzielung. Der Betrieb des subventionierten Sammeltaxi-Konzeptes würde außerdem erst profitabel, wenn die Fahrer durch Robotertaxis ersetzt und die Preise durch „Surge Pricing“ angehoben würden – und das sei das eigentliche Ziel des VW-Konzerns.
Ivica Krijan organisiert derweil Widerstand mit seiner Initiative „Die Klage“. Für eine eventuell notwendige Klage vor den Verwaltungsgerichten sind dort schon 25.000 Euro an Spenden eingegangen – sollte die Verkehrsbehörde Moia tatsächlich eine hohe Zahl subventionierter Sammeltaxis genehmigen, wird Krijan als betroffener Unternehmer klagen. Die Genossen vom Hamburger Hansa-Taxi haben außerdem zugesagt, etwa 10.000 Euro für Krijans Klage zu spenden.
Die Route der Demonstranten führte von der Glacis-Chausee, wo sich auf über 600 m die Taxis dreireihig sammelten, durch die Innenstadt zur Verkehrsbehörde. Dort fand eine Abschlusskundgebung mit etwa 100 Teilnehmern statt. Nur hundert Taxis konnten durch die enge Straße direkt bei der Verkehrsbehörde vorfahren – bis zu 300 überzählige Fahrzeuge wurden – disziplinert und organisiert – an andere Parkplätze weitergeleitet und es schafften offensichtlich nicht alle Fahrer den Fußweg zur Kundgebung.
Die Taxis waren mit bedruckten Folien beklebt, auf denen individuell zu lesen war, worum es den Fahrern ging: Unter anderem um eine drohende Aufweichung des PBefG, des Verbraucherschutzes, eingeleitet in diesem Falle durch die VW-Tochter Moia. Durch den ohrenbetäubenden Lärm ihrer Hupen und Trillerpfeifen war ihnen die Aufmerksamkeit der Passanten und anderen Autofahrer genauso gewiss wie die der Behördenmitarbeiter, die vereinzelt an den Fenstern erschienen.
Wurden an anderer Stelle, an der Öffentlichkeit vorbei, bereits Fakten geschaffen? Hamburg will sich nämlich für den mit großem Werbeaufwand propagierten ITS-Kongress (ITS = „Intelligente Transportsysteme“) 2021 als „Stadt der Lösungen“ profilieren – eine dieser „Lösungen“ soll Moia sein, das bereits im Internetauftritt der Stadt offiziell beworben wird. Der Vorsitzende des Organisators dieser Veranstaltung ist ein Thomas Krause von der „Wolfsburg AG“, die – der Name lässt es erahnen – zu 50 Prozent VW gehört. prh
Offenbar haben viele Kleinunternehmer immer noch nicht begriffen, dass das Taxigewerbe wie wir es gewohnt sind , längst tot ist. Seht euch doch selbst einmal um, die eigenen Behörden bekämpfen das Gewerbe, die Verbände versuchen nur noch zu überleben so lange es geht und arbeiten nur noch bedingt für die Mitglieder , na und die Politik besteht unterdessen aus so Lobbyhörigen Vertretern, dass die schon länger gar nicht mehr wissen was sie da tun. Vergessen wollen wir auch nicht die vielen Kleinunternehmer, die ihre Fahrzeuge immer noch glücklich bei denen Kaufen, die ihnen das Wasser abgraben wollen. Habt doch den Mut auf andere Marken umzuschwenken und den Kunden klar zu sagen, das die Marke , die ihr bisher hattet, qualitativ nicht mehr passt . Es ist doch auch nicht überzogen, wenn ein Fahrzeug die früheren Qualitätsmerkmale nicht mehr erfüllt, der Werkstattservice ebenfalls nicht und der Konzern sogar vor hat, euch zu schaden. Demonstrationen helfen da wenig, da der Kunde gar nicht versteht, worum es da überhaupt geht .
Genau so und nicht anders! Aber leider denken die meisten zu wenig nach.Wird schon weiter gehen, ist es ja schon immer.Wie traurig, der Stern am Auto ist ja so wichtig, der sagt so viel über mich aus.Meine Stammkunden fahren mit mir und nicht wegen der Automarke, mit der ich unterwegs bin.
7 Dinge die wir klarstellen müssen:
1. „MOIAS SERVICES HELFEN DOCH NICHT BEI DER MOBILITÄTSWENDE“
Aktuellen Studien zurfolge verstopfen Carsharingangebote die Strassen. Unsere Busse ohne Haltestellen, welche die Passagiere auf den Straßen an- und abladen sichern Staus und einen überquellenden Verkehr.
Unsere Weltverbesserungsmarketingstrategie soll darüber hinwegtäuschen.
2. „MOIA IST KONKURRENZ FÜR DIE TAXIBRANCHE“
Wir ziehen Kundschaft vor allem aus dem ÖPNV ab. Eigentlich wollen wir nur mehr Busse verkaufen und sind somit in Konkurrenz zu der ÖPNV- Infrastrukur zu sehen.
3. „MOIA ARBEITET ZU DUMPINGPREISEN“
Tun wir in unseren Piloten (später auch, Aber pssst!) Dass unser Businessmodell alleine nicht tragfähig ist, erzählen wir erstmal keinem.
4. „MOIA ARBEITET NUR IN DEN BESTEN GEBIETEN ZU DEN BESTEN ZEITEN“
Ist so. Rollstuhlfahrer oder einer Bereitstellungs- und Beförderungspflicht kommen wir nicht nach.
5. „MOIA TUT NUR SO ÖKOLOGISCH, DABEI FAHREN SIE DIESEL“
Tja- ähm. Unsere Elektroautos können halt noch nicht so viel.
6. „MOIA IST JA LEDIGLICH EIN WEITERER FAHRTENVERMITTLER“
Uh, ähm. Ja, ist so. Aber dafür nur für Leute mit Kreditkarte.
7. „MOIA BEWEGT SICH AUSSERHALB VON RECHT UND GESETZ
Wir haben alles getan damit uns einzelne politisch Verbündete einen Test in Hamburg erlauben. Hier konnten wir in dem Behördenfilz am meisten rausholen.