Zur Mobilität und weiteren Themen holte sich der Tourismusausschuss die Expertise von Branchenvertretern ins Parlament, darunter der Geschäftsführer des Bundesverbandes Taxi und Mietwagen e. V. (BVTM).
Der Tourismusausschuss des Deutschen Bundestags führte letzten Mittwoch (20.3.2024) eine öffentliche Expertenanhörung zum Thema „Sharing Economy im Tourismus“ durch. Für die Taxibranche stand Michael Oppermann, Geschäftsführer des Bundesverbandes Taxi und Mietwagen e. V. (BVTM), den Abgeordneten Rede und Antwort.
In seiner Stellungnahme zum gleichen Thema, die der BVTM im Vorfeld eingereicht hatte, unterstrich der Bundesverband seine Positionen zu den Themen Festpreise, ÖPNV-Taxi, unfairer Wettbewerb mit Mietwagen-Plattformen, Digitalisierung und Flottentransformation.
Bereits in der Einleitung zur Stellungnahme wird die selbstbewusste Position der Branche unterstrichen: „Auch wenn die Sharing-Economy oft als eine neue Entwicklung angesehen wird, die aus den zunehmenden Möglichkeiten der Digitalisierung resultiert, ist das Taxi von Anfang an ein „geteiltes“ Gut gewesen. Mit einem Fahrzeug werden die Mobilitätsbedürfnisse vieler Menschen befriedigt. Die Tatsache, dass dieses Auto mit einem Fahrer ausgestattet ist, unterscheidet es von anderen Sharing-Modellen, macht es aber auch für Kinder, ältere Menschen oder andere Personen, die nicht selbst fahren können und wollen, zugänglich. Taxi ist Sharing-Economy seit 1893.“
Weiter führt die Stellungnahme aus, dass das Taxi geschützt werden muss, um in Zukunft noch bereitzustehen und es – etwa über Festpreise – besser in Mobilitätsketten von Touristen eingebunden werden kann. Auch wird dargelegt, dass die öffentlichen Verkehrsmittel auf dem Land oft nicht zur Abdeckung der Mobilitätsbedürfnisse ausreichen. Hier wird auf die Option der Pooling-Verkehre mit dem Taxi hingewiesen, die aber wegen fehlender eigenwirtschaftlicher Tragfähigkeit einer ÖPNV-Finanzierung bedürfen. Als funktionierendes Beispiel wird das ÖPNV-Taxi im Landkreis Freudenstadt erwähnt.
Für die Städte und Ballungsgebiete wird dagegen auf die Wichtigkeit von Mindestbeförderungsentgelten für Mietwagen hingewiesen, da hier ein fairer Wettbewerb ohne Preisdumping das Ziel sei. Ebenso werden Festpreise in Taxitarifen als wichtige Voraussetzung der Wettbewerbsfähigkeit des Taxigewerbes in der Zukunft thematisiert.
Unterstützung fordert der Verband auch bei der Transformation hin zu emissionsfreien Antrieben.
Die öffentliche Anhörung wird demnächst in der Mediathek des Bundestags abrufbar sein.
Neben dem Bundesverband Taxi und Mietwagen e.V. traten als Experten Vertreter des Fraunhofer-Instituts ISI, des Hotelverbands Deutschland sowie der Firmen airbnb und Sixt auf.
Die Stellungnahmen einschließlich der des Bundesverbandes Taxi und Mietwagen sind über die Homepage des Bundestags abrufbar. ar
Beitragsbild: Michael Oppermann (Foto: BVTM) und Bundestagsgebäude (Foto: Axel Rühle)