Bei der IRU-Tagung in Genf haben Taxivertreter die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit betont. Dank ihrer Lobbyarbeit wird das Taxigewerbe nicht mehr mit Pseudo-Taxi-Anbietern in einen Topf geworfen.
Im Zuge ihrer Tagung in Genf hat die International Road Transport Organisation (IRU) eine Reihe von Gremiensitzungen abgehalten und in diesem Zusammenhang auch ihren Jahresbericht vorgestellt. Mit Bezug auf das Taxigewerbe heißt es dort zur Plattformarbeits-Richtlinie: „Dank IRU-Lobbying und nach langem Hin und Her wird das Taxigewerbe endlich als eigenständiger Verkehrsdienst anerkannt, der sich von der Ride-Hailing-Branche unterscheidet.“
Für den Bundesverband Taxi und Mietwagen e. V. (BVTM) nahm Geschäftsführer Michael Oppermann an den Sitzungen teil. In Genf tagten die Presidential Executive (der Vorstand) der IRU, dem Oppermann angehört, gefolgt von einer gemeinsamen Sitzung des Personenverkehrsrats und des Güterverkehrsrats, dann einer Sitzung des Personenverkehrs-Rats und schließlich einer Generalversammlung der Mitglieder. Die IRU hat 164 Mitgliedsorganisationen in aller Welt, darunter BVTM, Taxi 40100 Wien, Amazon, Continental, DB Schenker, FedEx, Flixbus, Huawei, Michelin, Total Energies und UPS.
Auf der Sitzung des Personenverkehrs-Rats (CTP) berichtete Oppermann über die Lage im Taxigewerbe. Mit Bezug auf die Flottentransformation zu emissionsfreien Fahrzeugen wies er darauf hin, dass es vor allem einzelne Städte sind, die hier richtungsweisend sind: „Amsterdam, London, Oslo und Hamburg zeigen den Weg“, so Oppermann. Er thematisierte aber auch Hürden für den Umstieg auf emissionsfreie Fahrzeuge (Taxi Times berichtete). Daneben war der Umgang mit Uber ein Schwerpunkt seines Berichts: „Wenn wir gegen Uber kämpfen, schützen wir nicht das Taxigewerbe der Vergangenheit. Wir schützen das Taxigewerbe der Zukunft. Denn was Uber anbietet, ist im Grunde eine digitalisierte Form des Manchester-Kapitalismus vom Anfang des 19. Jahrhunderts. Und wie wir uns wohl alle einig sind, ist der Anfang des 19. Jahrhunderts nicht die Zukunft.“
Weitere Themen waren Fahrermangel, Fahrerqualifikation sowie die wachsende Bedeutung von öffentlichen Aufträgen inklusive Barrierefreiheit. Zudem unterstrich Oppermann die Bedeutung der Arbeit im Rahmen der IRU, unter anderem im Zusammenhang mit der Plattformarbeits-Richtlinie. Auch der Umstieg auf elektrische Antriebe und die Hindernisse, die dabei noch zu überwinden sind, waren ein wichtiger Punkt. Hierzu wurde am Rande der Tagung ein Interview mit Michael Oppermann und drei Kollegen aus verschiedenen Ländern geführt, das Taxi Times in einer gesonderten Meldung wiedergeben wird.
Für den Bussektor berichtete der Vorsitzende des Personenverkehrs-Rats, Patrick Westelinck, über die aktuelle Lage. Ergänzt wurde dies durch Berichte aus den Regionen, unter anderem aus der Türkei, Mexiko, Schweden und Belgien.
Die Vertreter des Taxigewerbes aus mehreren europäischen Ländern betonten einhellig die große Bedeutung der (internationalen) Zusammenarbeit im Rahmen der IRU. ar
Beitragsbild: Michael Moeller Nielsen (Dänemark), Michael Oppermann (Deutschland), Roxana Ilie (Rumänien) und Armand Joseph-Oudin (Frankreich); Foto: BVTM/IRU