Auf einer Tagung des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen mahnte BVTM-Geschäftsführer Michael Oppermann, von den staatlichen ÖPNV-Geldern müsse „auch was im Taxi ankommen“.
Am Montag tagte der Beirat des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) in der baden-württembergischen Landesvertretung in Berlin. Teilnehmer waren unter anderem Vertreter großer ÖPNV-Verkehrsunternehmen und Politiker. Der Bundesverband Taxi und Mietwagen e. V. (BVTM) war durch seinen Geschäftsführer Michael Oppermann vertreten.
Neben Ansätzen zur notwendigen Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene und Instrumenten zur Finanzierung der Mobilitätswende lag ein Schwerpunkt auf der inhaltlichen und zeitlichen Umsetzung des 49-Euro-Tickets. Dabei wurde eine Diskrepanz deutlich, aus der sich eine erhebliche Handlungslücke ergibt: Während die Verkehrsbetriebe sich durch das 49-Euro-Ticket eine Erhöhung des Fahrtaufkommens um rund 10 Prozent versprechen, ist das politisch erklärte Ziel die Verdoppelung.
Oppermann sagte dazu: „Allen ist klar, billig allein reicht nicht. Es muss auch eine Verbesserung und Verbreiterung des Angebots her. Wer den ÖPNV vom Kunden her ganzheitlich denkt, braucht Lösungen für die erste und letzte Meile. Das Taxi ist hier der natürlichste Partner des Linienverkehrs. Wer, wenn nicht wir, kann diese Lücken schließen?“ Die Stärkung des ÖPNV sei eine Mammutaufgabe, für die VDV und BVTM gemeinsam kämpfen. „Wir unterstützen das Werben für mehr Mittel und zeigen gleichzeitig mit unseren kleinen und agilen Unternehmen auf, wie die effiziente Verwendung dieser Mittel bestmöglich gelingen kann. Unser Job ist zu ergänzen und zu verdichten. Seien wir ehrlich: Da ist in Deutschland noch viel Luft nach oben.“
Kritisch bewertet Oppermann, dass der Diskurs derzeit auf das „Ticketing“ verengt wird. Das liege zwar in der Natur der Sache, doch mehrere Tagungsteilnehmer, darunter die Bundestagsabgeordneten Detlef Müller (SPD), Bernd Reuther (FDP) und Bernd Riexinger (Die Linke), mahnten auch qualitative Verbesserungen an. Exemplarisch nannte Riexinger Anruf-Sammeltaxis (AST) als Option, gerade im ländlichen Raum und Randlagen, wo der Pendelverkehr gebündelt werden müsse.
„Taxi, Bus und Bahn gehören zusammen. Dafür werben wir. Das heißt aber natürlich auch: Von den öffentlichen Mitteln muss auch was im Taxi ankommen, sonst wird es die politisch so händeringend gesuchten Lösungen im ländlichen Raum nicht geben“, so Oppermann. Er verweist auf das Konzept seines Verbandes zur Integration des Taxis in die ÖPNV-Finanzierung, das er bereits beim Koblenzer Nahverkehrstag im letzten Sommer vorgestellt hatte, in dem sehr umfangreich und nach Bundesländern differenziert Anpassungen der Nahverkehrsgesetze vorgeschlagen werden. ar
Beitragsbild: Michael Oppermann bei einer Tagung – Symbolfoto: BVTM