„Willkommen in der vernetzten Welt“: Unter diesem Motto trafen sich in Wien vergangene Woche die Anwender des FMS-Taxivermittlungssystems zum „Eurocab“, einer Informations- und Austauschplattform für Taxizentralen.
Das Treffen findet alle zwei Jahre statt, als Gastgeber fungiert jeweils eine der FMS-Taxizentralen. Dieses Jahr war die Wiener Zentrale 40100 Gastgeber.
FMS entwickelt Hard- und Software für die Auftragsvermittlung und kann mittlerweile einen großen Kundenstamm vermelden. 155 Vermittlungszentralen in elf Ländern nutzen FMS. Dabei verfügt die kleinste Zentrale über 10 Fahrzeuge, während an die größte Zentrale über 6.000 Fahrzeuge angeschlossen sind. Insgesamt wird FMS in 65.000 Fahrzeugen von 195.000 Fahrern verwendet. Knapp unter zwei Millionen Aufträge werden jährlich in die Fahrzeuge vermittelt. Rechnet man Einsteiger und andere nicht direkt vermittelte Fahrten hinzu, steigt diese Zahl sogar auf über 320 Millionen. Vergleicht man das mit den von Uber bekannten Vermittlungszahlen in Europa, sind das 90 Prozent mehr als der US-Vermittler.
Die meisten der an FMS angeschlossenen Zentralen nutzen die im System integrierte App-Lösung – entweder unter dem Markennamen der eigenen Zentrale oder im Netzwerk von taxi.eu. Alle diese Apps wurden bisher 5,4 Millionen mal heruntergeladen. Damit sei man die führende Taxi-App in Europa und habe gegenüber den neuen Anbietern in diesem Markt ein passendes Produkt entgegenzusetzen.
Die Taxibestellung ist mittlerweile Teil der Digitalisierung und einer immer mehr untereinander vernetzten Welt. „Die Kunden suchen nach der stärksten Marke und der komfortabelsten Bestellung“, sagte FMS-Geschäftsführer Michael Weiß beim Eurocab. „Damit nimmt die Bindung der Kunden an die einzelne Zentrale ab.“ Neben diesem Wandel lassen sich auch Veränderungen des Umfelds für Unternehmer und Fahrer feststellen. Mindestlohn, Arbeitszeitgesetz und strengere Anforderungen an die Fiskal-Aufzeichnungen sorgen für eine Verschärfung der Leistungsbedingungen.
Last but not least verändere sich auch die Technik in den Fahrzeugen. „In neuen Fahrzeugen ist Equipment nötig, das die Chancen der vernetzten Welt nutzen kann“, sagt Weiß den rund 300 anwesenden Eurocab-Teilnehmern.
Damit war der thematische Schwerpunkt der beiden Konferenz-Tage gelegt. FMS präsentierte eine Reihe von (cloudbasierten) Übertragungstechniken, deren Bedienung über smartphone-angepasste Weboberflächen erfolgt und die neuen Standards wie beispielsweise Voice over IP, aktuelle Payment-Entwicklungen oder auch Bestellungen über Sprachsysteme wie Alexa bzw. Google Home integriert.
Durch Partnerschaften mit den Fahrzeugherstellern Mercedes und Volkswagen ist der Einbau der modularen Gerätesets in zehn Minuten möglich, die Headunit der Fahrzeuge ist für die Auftragsvermittlung nutzbar. Der Auftrag erscheint in den Fahrzeugdisplays.
Auf die neuen fiskalischen Herausforderungen sowohl in Österreich (Belegpflicht) als auch in Deutschland (digitale und unveränderbare Aufzeichnung der Einzeldaten) reagiert FMS mit einer eigenen zertifizierten Lösung: Die Taxameterdaten werden verschlüsselt und auf einem eigenen Server verschlüsselt.
Die App-Oberfläche wurde komplett überarbeitet und ermöglicht den Kunden bei der Taxibestellung die Wahl unterschiedlicher Fahrzeugtypen vom klassischen Taxi über das Umwelttaxi bis hin zum geteilten „shared“ Taxi. „Der Kunde bestellt ein Taxi mit der Bereitschaft, dieses zu teilen – sofern sich ein zweiter Fahrgast findet, dessen Strecke sich zur Kombination eignet und der Kunde ebenfalls zum Sharen bereit ist“, erläuterte Robert Abel von FMS. „Wird keine Kombination gefunden, wird eine Einzelfahrt vermittelt.“
In Hamburg wird Share-Taxi bereits getestet. „Wir werden dort auch beweisen, dass das Thema Share im Taxibereich nicht ganz so einfach ist, wie sich das manche Startups vorstellen“, verspricht Abel. Zu berücksichtigen sind etliche Parameter, wie beispielsweise auf Fahrgastseite die zwingende Eingabe des Fahrtziels bei der App-Bestellung, ein Vorbestellungszeitfenster von etwa 20 Minuten und die Teilnahme am Taxi-Payment, damit im Falle eines Nichtantretens der Fahrt nach der Vermittlung eine vorher vereinbarte Stornogebühr abgebucht werden kann.
Auch der Fahrer muss das System unterstützen: Bei jeder Abholadresse bzw. bei jedem Ausstiegspunkt ist die manuelle Eingabe des aktuellen Taxameterpreises notwendig. Danach ist das System automatisch in der Lage, die jeweiligen Kostenanteile pro Fahrgast zu berechnen. Dabei werden sowohl die Grundgebühr als auch die gemeinsam zurückgelegte Strecke geteilt und mit den Passagen addiert, in denen man alleine unterwegs war.
Einen ausführlichen Bericht über das Share-Taxi und weiteren Highlights des Eurocab-Treffens können Sie in der Juli-Ausgabe der Taxi Times DACH nachlesen. jh
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