Ab 1. Januar 2024 müssen Taxameter über eine Technische Sicherheits-Einrichtung (TSE) verfügen. Der Taxameterhersteller Kienzle hat bisher noch keine Angaben gemacht, wie man die gesetzliche Vorgabe in die aktuellen Taxametergenerationen umsetzen will, Taxi Times hat daher nachgefragt.
18 Monate vor Wirksamwerden des Gesetzes gibt es immer noch keine klaren Vorgaben durch den Gesetzgeber. Dieser hatte im Mai letzten Jahres beschlossen, dass Taxameter und Wegstreckenzähler künftig auch in die Kassensicherungsverordnung aufgenommen werden und sie somit bis zum 1. Januar 2024 über eine technische Sicherheits-Einrichtung (TSE) verfügen müssen.
Seitdem wartet die Taxibranche wie auch die Taxameterhersteller auf konkrete Informationen darüber, wie diese TSE zu programmieren ist. Zuständig ist dafür das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), das auf Basis der neuen Verordnung die Technischen Richtlinien überarbeiten muss.
Fest steht derzeit nur, dass weder Taxameter-Hersteller noch taxispezifische Softwareanbieter eigene TSE entwickeln und zertifizieren müssen. Diese Aufgaben übernehmen externe Zulieferer, unter anderem die Bundesdruckerei mit dem ihr angeschlossenen Unternehmen D-Trust.
Den Taxameterherstellern wird die Technische Sicherheits-Einrichtung entweder als SD-Karte, als USB-Stick oder als Cloud-Lösung zur Verfügung gestellt. Sie haben dann zwei Möglichkeiten. Entweder sie bauen sie in den Taxameter ein oder sie integrieren sie in eine externe Box, die dann über einen Kabelsatz mit dem Taxameter verbunden ist.
Bereits Ende letzten Jahres hatten sich die beiden Taxameterhersteller Hale und Semitron gegenüber Taxi Times dazu geäußert. Hale will demzufolge seine Entwicklung vorerst auf die Zusatzbox SEI-03M konzentrieren, „nicht zuletzt, da viele tausend Taxiunternehmer bereits mit der SEI oder über Modem arbeiten“, bestätigt Hale-Produktmanagerin Barbara Stering in der Taxi-Times-Ausgabe vom Dezember 2021. Dort äußerte sich auch Jürgen Weberpals von Semitron: Man wolle die TSE als Bauteil einkaufen und dann direkt in die künftigen Taxameter einbauen. Die Bundesdruckerei bzw. D-Trust habe an Semitron in Griechenland schon eine erste Entwickler-TSE zur Verfügung gestellt. Somit werde es bei Semitron künftig keine neuen Taxameter mehr ohne TSE geben.
Kienzle hatte sich bisher so konkret noch nicht geäußert, weshalb Gerüchte die Runde machten, der Taxameterhersteller wolle sich aus dem Taxigeschäft zurückziehen. Dem widerspricht Daniel Starrach. Man müsse derzeit die Vorgaben des BSI noch abwarten. Kienzle will nicht ins Blaue hinein entwickeln.
Da die TSE mit einem anderen Protokoll mit dem Taxameter „kommuniziert“, wäre bei einem Einbau der TSE in den Taxameter eine neue Betriebssoftware nötig. Je nach Taxametertyp sind dann auch noch bauliche Veränderungen nötig, wenn beispielsweise noch ein Slot für die SD-Karte integriert werden muss. Das alles macht es erforderlich, dass auch die Technisch-Physikalische Bundesanstalt (PTB) mit ins Boot geholt werden muss, da diese für Überprüfungen bei Messgeräten zuständig ist.
Daniel Starrach hofft, dass man auf der Europäischen Taximesse im November 2022 entsprechende Lösungen präsentieren kann. jh
Hinweis der Redaktion: Alle bei Taxi Times bisher veröffentlichten Beiträge zum Thema TSE-Pflicht finden Sie hier.
Beitragsfoto: TSE-Zertifizierte Tankquittung. Quelle: HIT-Tankstelle, Public domain, via Wikimedia Commons
In ihrem Beitrag dürfte sich im zweiten Absatz ein Datumsfehler eingeschlichen haben: Sollte wahrscheinlich 1.1.2024 heißen. Danke.
Danke für den Hinweis, der Fehler wurde mittlerweile korrigiert.
Vielleicht sollte der Geschäftsführer der Kienzle-Argo dies erstmal dem eigenen Produktmanager mitteilen!
Vom Produktmanagement habe ich erst Mitte März mitgeteilt bekommen, Ich zitiere wörtlich „Eine Weiterentwicklung der Kienzle Taxameter ist nicht vorgesehen. Damit ist eine Umsetzung der TSE Anforderungen nicht gegeben.“
Insofern war das kein Gerücht!