Gegen Uber & Co. mit ihren Dumpingpreisen muss das Taxigewerbe mit Qualität punkten. Dazu muss mancher Fahrer animiert werden. Taxi Berlin, bisher zurückhaltend mit Sanktionen, geht jetzt einen entschlossenen Schritt, um die allzu häufige Weitergabe von Aufträgen zu unterbinden.
Taxi wird vom Kunden als wertvoll angesehen, weil man es – sowohl für kürzere als auch auch weitere Strecken – spontan bestellen kann und die Verlässlichkeit hat, dass es innerhalb weniger Minuten eintrifft.
Was aber, wenn genau diese schnelle Bedienung trotz ausreichender Anzahl an Taxis nicht garantiert werden kann, weil manche Fahrer Rosinenpickerei betreiben? Wer sich von einer Taxizentrale vermitteln lässt, ist Teil einer solidarischen Gemeinschaft, in der man hauptsächlich an die Kundschaft denkt und es hinnimmt, dass jeder Fahrer mal lukrativere, mal magere Aufträge bekommt – und sich das statistisch alles ausgleichen wird. Solche Fairness untereinander ist gerade dann wichtig, wenn das Taxigewerbe sich gegen die unseriösen Rosinenpicker von außen behaupten muss.
Konkret kann und muss das Taxi dem plattformvermittelten Mietwagen mit seinen Dumpingpreisen derzeit zwei Wettbewerbsvorteile entgegensetzen: zum einen die schnellere Bedienung in Form von kürzeren Anfahrtzeiten durch eine flächendeckend höhere Fahrzeugdichte, zum anderen eine qualitativ höherwertige Dienstleistung, etwa durch ortskundige Fahrer und zuvorkommenden Service.
Der zweite Punkt liegt hauptsächlich in der Verantwortung der Fahrer und Unternehmer. Auf den ersten Punkt hat die Funkzentrale großen Einfluss. Das Funktionieren wird allerdings beeinträchtigt, wenn beispielsweise ein (nicht so attraktiv erscheinender) Auftrag einem Fahrer angeboten wird, dieser nicht reagiert, nach 20 Sekunden dem nächsten Fahrer angeboten wird usw., und wenn mehrere Fahrer sich so verhalten, ist der Auftrag im dem Moment, in dem er dann endlich vermittelt wird, bereits „angestaubt“, wie es im Berliner Funkjargon heißt.
Menschlich nachvollziehbar erscheint es schon, wenn ein Fahrer, der vielleicht seit über einer Stunde wartet, die Kneipe, in der er schon schlechte Erfahrung machen durfte, mal jemand anderem überlassen möchte. Doch wenn das zur Regel wird, ist es Rosinenpickerei auf Kosten der anderen Fahrer und der Fahrgäste, was zudem den Ruf der Zentrale und damit letztendlich des Taxigewerbes beschädigt.
Was kann eine Funkzentrale dagegen tun? 1. Aufklärung, 2. Zuckerbrot und 3. zur Not auch die Peitsche. Instrument 1, die Aufklärung, findet bei Taxi Berlin seit Jahren in den Funkschulungen statt. Früher wurde den neuen Fahrern in Präsenzschulungen erläutert, wie schädlich das Ablehnen und Ignorieren von Aufträgen ist, heute geschieht es per Online-Videolehrgang. Als Zuckerbrot (Instrument 2) wurde bereits vor Jahren ein Punktesystem eingeführt, bei dem die Annahme weniger attraktiver Aufträge, beispielsweise mit längerer Anfahrt, mit Punkten belohnt wird, die man später einsetzen kann, um sich besonders verlockende Vorbestellungen zu reservieren.
Die beiden Punkte funktionieren soweit gut, doch da die Dienstleistungsbereitschaft einiger Fahrer dennoch zu wünschen übrig ließ, sah man sich bei Taxi Berlin schließlich gezwungen, auch Instrument Nr. 3 anzuwenden, die Sanktionierung gegenüber Fahrern, deren Verhalten allen anderen zum Nachteil gereicht.
Am 13. Februar verkündete die Taxi One GmbH, so der Name der Betreibergesellschaft der Marke Taxi Berlin, eine Verstärkung der Bemühungen, die Weitergaben von Funkaufträgen zu reduzieren. „Leider haben wir im Laufe des Jahres feststellen müssen, dass sich die Weitergabeqoute der Fahrer nicht verbessert hat – im Gegenteil, diese ist weiter angestiegen. Daher werden wir nun unsere Bemühungen forcieren, diese zu senken, um unseren Kunden eine gewohnt kurze Vermittlungszeit zu gewährleisten.“
Man werde daher bestimmte Vermittlungsmerkmale fortan an die Weitergabestatistik koppeln, was bedeutet, „dass Fahrer mit einer hohen Weitergabe bestimmte Merkmale nicht mehr vermittelt bekommen werden“. Ab Anfang März würde man damit beginnen, dass Fahrer, die mehr als 50 Prozent Weitergaben haben, Aufträge mit bestimmten Premium-Merkmalen vorerst nicht mehr vermittelt bekommen, Fahrer mit mehr als 70 Prozent Weitergaben noch einen weiteren Teil. Man werde die Zahlen der Weitergaben in den nächsten Wochen und Monaten weiter genau beobachten und dann die Vermittlung entsprechend anpassen.
Nach einer mehrwöchigen Test- und Beobachtungsphase hat die Fahrer- und Unternehmerbetreuung jetzt mit einer Konkretisierung nachgelegt: Die Weitergabestatistik werde nun täglich für die jeweils zurückliegenden 30 Tage „für alle Fahrerinnen und Fahrer erhoben, die in diesem Zeitraum mindestens 30 Angebote erhalten haben.“ Ein händisches Eingreifen in dieses vollautomatische System sei nicht möglich. Wolle ein Fahrer fehlende Merkmale wie z. B. „VIP“ wieder erlangen, so könne er dies „durch das Annehmen aller Funkaufträge“ tun.
„Nun liegt es an Ihnen, welche Merkmale Sie in der Vermittlung erhalten. Diejenigen, die im Sektor oder an der Haltestelle warten und die Aufträge durchlaufen lassen, in der Hoffnung, dass der nächste Auftrag der ‚lukrative’ ist, könnten schnell in den Bereich der Weitergabequote kommen, der sanktioniert wird“, so Geschäftsführer Hermann Waldner im Newsletter an die Fahrer und Unternehmer am Montag letzter Woche.
Aktuell wird in die Berechnung jeder Auftrag außer unverbindliche Aufträge, Transportscheine, Einkaufsfahrten und Umlandaufträge einbezogen. Fahrerinnen und Fahrer, die mehr als 50 Prozent weitergeben, erhalten keine Bundestags- und „VIPB“-Aufträge mehr; wer mehr als 70 Prozent seiner Aufträge weitergibt, bekommt außerdem keine VIP- und Krankenfahrten.
„Diese Maßnahme soll Ansporn dafür sein, dass alle Fahrerinnen und Fahrer sämtliche Funkaufträge der Zentrale annehmen“, so Taxi One, denn „man darf nicht vergessen: Hinter jedem Klingeln in der Fahrer-App steht ein Funkauftrag und dahinter ein Kunde, der befördert werden möchte. Wenn wir unsere Fahrgäste nicht befördern, werden sie sich den Mitbewerbern, den großen Plattformen, zuwenden und sind dann vielleicht für immer für uns verloren.“
Auch auf Dinge, die eigentlich selbstverständlich sind, wird erneut hingewiesen: Fahrer sollen sich in der Vermittlungs-App nur dann als „frei“ melden, wenn sie tatsächlich bereit sind, Funkaufträge auszuführen, und nicht, wenn sie gerade zu Hause, im Restaurant oder beim Einkaufen sind.
Taxi Berlin räumt ein, es gebe auch Kolleginnen und Kollegen, die die neuen Maßnahmen ablehnen, doch sei es kaum möglich, es allen recht zu machen. „Bei aller Kritik denken Sie aber bitte daran, wenn wir weiterhin nur liberal und nachsichtig sind, unsere Wettbewerber, die großen Plattformen, sind es nicht und sie werden unsere Schwächen nutzen, um immer mehr Kunden von uns weg zu ziehen und für immer an sich zu binden.“
Durch die erhebliche Senkung der Anzahl der Mietwagen in Berlin habe man aktuell neue Chancen am Berliner Taximarkt erhalten. „Unsere wichtigsten Stärken sind immer noch die mit Abstand größte Taxiflotte aller Taxivermittler in Berlin und auch die beste Ausbildung und Berufserfahrung der meisten Taxifahrerinnen und -fahrer. Wir können dadurch schneller und zuverlässiger bei unseren Kunden sein als alle unsere Wettbewerber. Noch haben wir diesen Vorteil, den wir auf keinen Fall verspielen dürfen. Es könnte unsere letzte Chance sein.“ ar
Beitragsfoto: Axel Rühle
Vergisst Herr Waldber wer ihn ernährt!? Denke wenn wir gerichtlich dagegen vorgehen wird er den Prozess verlieren . Dieser Funj ist untragbar und viele Kollegen denken sie gehen zu Uber. Was kommt als Nächstes das wir alle gepurzelt Schuhe tragen .Kampf dem Monopolisten . Er denkt wir sind kleine Kinder
Wir haben die Schnauze voll von dem Monopolisten Waldner. Mit seinen Sanktionen ist er Wortbrüchig er lebt auf Kostrn der Taxi Unternehmer und denkt er kann mit uns machen was er möchte. Ist er ein Feudalherr denke vor Gericht verliert er