Als marktbeherrschendes Unternehmen hat die Berliner Funkzentrale nach eigener Aussage keine andere Wahl, als in Berlin auch Aufträge an ladeberechtigte LDS-Taxis zu vermitteln. Mit der Forderung habe das LABO ein Anliegen des LDS bestätigt.
Im Berliner Taxigewerbe ist die Aufregung groß, seit letzten Donnerstag bekannt wurde, dass die Zahl der Funkteilnehmer bei Taxi Berlin demnächst steigen dürfte: Diejenigen Taxis aus dem Landkreis Dahme-Spreewald (LDS), die eine Ladeberechtigung am Flughafen BER haben, wurden informiert, dass sie sich ab dem 1. Dezember auch Fahraufträge der Flotten TaxiFunk und WürfelFunk in Berlin vermitteln lassen können. Zugleich wurde auf die Voraussetzung einer bestandenen Funkprüfung bei Taxi Berlin hingewiesen. Wer dies noch nicht absolviert habe, müsse „dies noch nachholen, um die entsprechenden Aufträge vermittelt zu bekommen“.
Die Information verbreitete sich schnell und führte zu teils hitzigen Kommentaren und Debatten in sozialen Medien und Diskussionsforen. Wohl auch dadurch sah Hermann Waldner, Inhaber und Geschäftsführer von Taxi Berlin, sich veranlasst, den Berliner Kollegen einen erklärenden Newsletter zu schicken, in dem er heute Mittag unter der Betreffzeile „Hintergründe zur Auftragsvermittlung an LDS-Taxis“ einige Fakten darlegte.
„Es gibt die Regelung des LABO Berlin, dass LDS-Taxis in Berlin Aufträge am Taxi-Halteplatz und damit auch Funkaufträge am Halteplatz annehmen dürfen“, heißt es in dem Schreiben. „Diese Vereinbarung wurde im Rahmen der Zulassung von Berliner Taxis am BER zwischen den Berliner und den LDS-Behörden getroffen. Als marktbeherrschendes Unternehmen in der Berliner Taxivermittlung ist es uns daher aus rechtlichen Gründen gar nicht möglich, die Vermittlung von Fahraufträgen an LDS-Taxis zu verweigern.“
Überdies sei es auch der „ausdrückliche Wunsch“ des Leiters des Straßenverkehrsamts im LDS, Carsten Brumme, gewesen. „Diese Forderung wurde auch vom LABO Berlin unterstützt.“ Da man mit dem LDS-Straßenverkehrsamt auch zukünftig über Verbesserungen für das Berliner Taxigewerbe am BER verhandeln müsse, sollte man es nicht auf einen Rechtsstreit ankommen lassen.
Waldner erinnerte daran, dass Berlin rechtlich gesehen „leider gar nicht in der Lage“ sei, Forderungen zu stellen, sondern „immer auf das wohlwollende Entgegenkommen der LDS-Behörden in den BER-Angelegenheiten angewiesen“ sei. „Neue Verhärtungen in der Beziehung zwischen Berlin und LDS wären nicht im Interesse des Berliner Taxigewerbes und wären für weitere Verhandlungen nicht hilfreich.“
Er betonte, das Entgegenkommen in der Frage der Auftragsvermittlung bedeute nicht, „dass wir uns mit den derzeitigen Regelungen am BER für Berliner Taxis zufriedengeben möchten, im Gegenteil“.
Zudem appellierte Waldner an die Berliner Unternehmer und Fahrer, die „neuen Signale der Entspannung“ für künftige „gute Kooperationen und für das Erreichen weiterer Verbesserungen“ zu nutzen. Man werde sich „niemals mit der geringen Anzahl von zugelassenen Berliner Taxis am BER zufriedengeben“ und fordere mit Nachdruck eine deutliche Erhöhung dieser Zahl: „Unsere Forderung bleibt, dass alle Berliner Taxis, die die qualitativen Voraussetzungen erfüllen, eine Zulassung für den BER erhalten sollen. Über moderne Software für Flottensteuerungen wäre es schon heute möglich, die Zahl der am BER wartenden Taxis rein elektronisch zu steuern und sinnvoll zu begrenzen, sodass alle Berliner Taxis die Chance hätten, mit einer BER-Tour nach Berlin zurückzufahren.“
Ein solcher Zustand käme dann auch dem nahe, was der amtierende Senat und beide Vorgänger-Senate angekündigt und gefordert haben: eine Verkehrswende mit weniger Emissionen durch weniger sinnlose Leerfahrten, die durch die aktuelle Regelung nach wie vor hundertfach am Tag entstehen.
Waldner befürchtet durch die unfreiwillige Änderung ab Freitag weder eine sprunghafte Zunahme der Zahl der Funkteilnehmer noch eine nennenswerte Zahl an Aufträgen, die ab sofort an LDS-Taxis gehen, wie er gegenüber Taxi Times sagte. Zum einen habe er bereits Absagen von Unternehmern aus dem LDS, die es ablehnen, einen Funkvertrag für Aufträge nur an den Halteplätzen abzuschließen, zum anderen erhalten nur Absolventen der Funkschulung am Taxi-Zentrum Berlin die Möglichkeit, sich als Fahrer Aufträge vermitteln zu lassen. Auch diesbezüglich habe sich bisher keine allzu große Bereitschaft gezeigt.
Die Funkaufträge dürfen von den LDS-Taxis nur an den Halteplätzen angenommen werden. Für den Fall von Zuwiderhandlungen hat Waldner die Möglichkeit von sofortigen fristlosen Kündigungen der Funkverträge festgeschrieben. ar
Beitragsbild: Taxis aus Berlin und dem LDS auf dem Nachrückplatz am Berliner Hauptbnahnhof; Foto: Axel Rühle
Für wie Dumm halten Sie uns eigentlich..?
In ihrem Artikel steht…
…Aufträge am Taxi-Halteplatz und damit auch Funkaufträge am Halteplatz annehmen dürfen“,
können Sie nicht das lesen was Sie schreiben?
Am Taxi-Halteplatz!!!
Aufträge werden auch über Funkzentral UNTERWEGS UND im Umkreis vermittelt. Das ist gegen das Vertrag was Berlin und LDS vereinbart haben.
Außerdem fahren die LDS Taxis ohne Fiskaltaxameter. Es kann gut sein, dass LDS Verwaltung Beihilfe zur Steuerhinterziehung leisten will, aber ich gehe stark davon aus, dass die Berliner Behörde es nicht ermöglichen wird.
Danke für Ihren Leserkommentar. Es tut uns leid, sollten wir mit unserem Beitrag fälschlicherweise den Eindruck erweckt haben, dass Sie unsere Redaktion deshalb beschimpfen können. Für uns zählen die Fakten bei unserer Berichterstattung und in diesem Fall ist der Fakt, dass eine Funkzentrale verpflichtet ist, nun auch die LDS-Taxis zu vermitteln. Die von uns erwähnte Tatsache, dass dies an den Halteplätzen zu erfolgen habe, verpflichtet eine marktbeherrschende Funkzentrale, genau dies anzubieten. Wir werden Ihren Ansatz, es dann den LDS-Taxis auch nur bei Positionierung am Stand anzubieten, weiterverfolgen. Die spannende Frage ist, ob das Vermittlungssystem technisch eine solche Unterscheidung treffen kann.
Endlich mal wieder Action in der Persius🙃
Die Aussage von Hermann Waldner in der Presse war;
„Ich lasse Berliner Taxi Gewerbe nicht vor die Hunde gehen…“
Anscheinend doch!
Dank der 20-jährigen rot-rot-grünen Regierung in Berlin, liegt unsere Durchschnittsmsatz pro Stunde derzeit bei 12,00€.
Mit der Auftragsvermittlung an LDS Taxen wird der Umsatz pro Stunde auf ca. 9,30€ sinken.
Jeder der sein Geld in dieser Gewerbe verdient, weiß sofort Bescheid, dass man allein mit Flughafen Fahrten nicht überleben kann. Sogar auch nicht ohne Fiskal. Diesen Klient, (die es endlich verstanden haben, dass nur Flughafen Aufträge nicht genügen ) einen Rettungsring zu werfen, nur um seine eigene Interessen zu verfolgen, und so zu tun, als ob er was Gutes für die gesamte Gewerbe tut, und sie das auch noch versuchen zu legitimieren, ist nicht akzeptabel.
Verhandeln sollte man folgendermaßen.
Den Vertrag mit LDS kündigen. Wir brauchen ihren Flughafen nicht.
Wir werden schon in Berlin schaffen auf 11,00€ Umsatz pro Stunde zu kommen . Die sollen schauen, wo sie bleiben. Irgendwann werden sie angekrochen kommen MÜSSEN !!! und uns bitten, dass wir UNSEREN Flughafen gemeinsam bedienen.
Dieses Verhandlungstaktik ist das Wunsch von vielen seriösen Taxibetrieben in Berlin. Aber nicht von 20 Monats GmbH’s, die sich in LDS ohne Fiskal ansiedeln und denken, dass sie das Geschäft ihres Lebens machen können.
noch ein grund mehr, den Funkvertrag zu kündigen.
Der Berliner meldet also seinen Betriebssitz, so wie die vielen anderen Neuköllner und Kreuzberger in LDS an, bekommt die Konz. dort und kann nun sowohl am BER, als auch in Berlin jederzeit laden!!
Na also, so kommen alle Berliner Taxen zur Ladeberechtigung am BER…nur leider haben wir, wenn das alle machen, keine Berliner Taxen mehr in Berlin, sondern nur noch LDS Taxen…aber ist ja egal, was draufsteht, Ortskunde wird ja sowieso durchs Navi ersetzt.
Ich hab noch nie ein LDS Taxi an einer Berliner Das ganze ist doch ein Narrenstück.
Taxihalte*
Da hab ich nicht richtig gelesen und doch ist jede einzelne LDS -Taxe die in Berlin lädt aufgrund der derzeitigen Situation eine Taxe Zuviel.
Sicher fahren sie dann auch zum Brandenburger Tarif. Das wird die Berliner Fahrgäste die noch Taxe fahren sicher erfreuen…
Einfach nur traurig als Taxifahrer kann mann nur weinen
Herr Waldner hat doch schon gesagt, dass er nicht kontrollieren wird, ob die LDS-Taxen während der Vermittlung wirklich am Halteplatz stehen. Es wurde aber auch gesagt, das Taxen, die sich nicht daran halten, vom Funk ausgeschlossen werden. Glaubt wirklich jemand, dass die sich selbst anzeigen werden? 🤔
Schon lange gab es keine solche Aufregung mehr. Verständlich, denn das was da passiert ist ein Schlag ins Gesicht der Berliner Unternehmer.
Vor vielen Wochen tauchte in der Facebook Unternehmergruppe ein Foto auf, auf dem der Sektorspiegel des FMS Funksystems aus Berlin zu sehen war. Einer Fahrzeugkennung wurden drei Buchstaben vorne weg gestellt.
LDS stand da und dann die Konzessionsnummer.
Schnell gab es viele Fragen was da los sei und nach wiederum langem Wartem auf Antowort hieß es von der Unternehmerbetreuung FUB, es wäre ein Fehler, da hätte sich ein Fehler eingeschlichen, natürlich würde man NICHT an LDS vermitteln !
Jetzt nach Wochen zeigt sich also, das war ein Probelauf.
Taxi Times schreibt:
„Für uns zählen die Fakten bei unserer Berichterstattung und in diesem Fall ist der Fakt, dass eine Funkzentrale verpflichtet ist, nun auch die LDS-Taxis zu vermitteln.“
Wo bitte steht das geschrieben? Wo steht, dass eine Taxizentrale verpflichtet ist für eine Landkreis zu vermitteln?
Und wo in der LDS-Berlin Vereinbarung steht, dass die Zentrale an die LDS Fahrzeuge am Halteplatz vermitteln muss ?
In dem Vertrag steht nur, das an den Halteplätzen in Berlin, LDS Fahrzeuge Einsteiger aufnehmen dürfen. Nichts von Funkaufträgen an diese Fahrzeuge.
Auch das Labo in Berlin, Amtsleiter Herr Schwarz hat auf eine Anfrage der TaxiGruppeBerlin geantwortet und berichtet das davon nichts bekannt sei.
Was passiert hier eigentlich ?
In dem Schreiben das an die Unternehmer raus ging, wurde darum gebeten diesen Vorgang als Zeichen und gute Geste der LDS Verwaltung zu sehen. Man solle es jetzt nicht darauf ankommen lassen und schon gar keinen Rechtsstreit heraufbeschwören, weil man dann das Laderecht der Berliner in Gefahr bringen könnte.
Für mich hört sich das ehr so an wie, bitte nichts sagen und die Bälle flach halten, sonst könnte es passieren das die Zentrale gar nicht an LDS vermitteln dürfte und das will ja schließlich keiner. Ironie off.
Ach ja, wer es noch nicht weiß , die Funkzentrale erhöht zum Januar 2024 ihre Preise um 6%
Das dritte mal in drei Jahren.
Schönen Samstagabend mit bereits zahlreichen LDS-Taxen an den Halten.
Berliner Taxigewerbe gute Nacht!