Die Webinar-Reihe zur E-Mobilität des Bundesverband Taxi und Mietwagen e.V. ging heute in ihre vorerst letzte Runde. Auf der Agenda standen die verschiedenen Möglichkeiten, mittels Förderungen die Elektrifizierung der Taxiflotte auf finanziell sichere Füße zu stellen.
Zu Gast in der digitalen Diskussionsrunde waren neben der Moderatorin Katja Diehl auch Christian Meyer von der Telekom sowie Dominik Eggers vom BVTM. Der erste Vortrag kam allerdings von Jürgen Papajewski vom Referat G 23, Elektromobilität, Lade- und Wasserstoff Infrastruktur des Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Er gab in seiner Präsentation einen Überblick zu den verschiedenen Fördermaßnahmen, welche der Bund ausgelobt hat.
Ziel des Verkehrsministeriums sei es, die E-Mobilität zu fördern, um so eine Reduzierung gesundheitsschädlicher Emissionen wie CO2, NOX aber auch Geräuschemissionen zu erreichen. Im Zuge des geplanten Konjunkturpaketes ist, seiner Aussagen nach, mit großen Fördersummen (ca. 4 Mrd. Euro) für die E-Mobilität zu rechnen. Neben dem bekannten Umweltbonus für den Kauf von E-Fahrzeugen gibt es ähnliche Programme auch für Brennstoffzellenfahrzeuge samt entsprechenden Wasserstofftankstellen.
Für die E-Mobilität gibt es weiterhin verschiedene Programme, welche die zügige Errichtung einer sowohl öffentlichen als auch nicht-öffentlichen Ladeinfrastruktur mitfinanzieren soll. Einer der wichtigsten Hinweise von Jürgen Papajewski bezieht sich auf den exakten Ablauf bei der Förderung. Bevor mit der Anschaffung beispielsweise einer Ladeinfrastruktur begonnen wird, seien zunächst die Anträge beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zu stellen und auf eine entsprechende Rückmeldung zu warten. Damit man stehts einen aktuellen Blick über die neuen oder auch kommende Förderungen bekommt, empfiehlt Papajewski weiterhin den Newsletter der Programmgesellschaft des BMVI, der sogenannten NOW GmbH zu abonnieren.
Beim zweiten Vortrag des Webinars kam mit Gregor Beiner vom Münchner Taxi Zentrum (MTZ) ein Taxiunternehmer zu Wort, dessen Unternehmen bereits seit zwei Jahren mit zehn vollelektrischen Jaguar I-Pace auf Münchens Straßen unterwegs ist. Zu Beginn der Präsentation unterstreicht Beiner zunächst, warum das Taxigewerbe mit dem Umstieg auf die E-Mobilität einen großen Beitrag für die Umwelt leisten kann. Allein in Deutschland legen die rund 53.000 Taxis pro Jahr 2,89 Milliarden Kilometer zurück. Bislang sind lediglich rund 100 Fahrzeuge davon vollelektrisch unterwegs. Die möglichen Einsparungen bei der NOX oder CO2 Emissionen sind also enorm. Mit den von ihm eingesetzten Jaguar I-Pace kann bereits nach einer Laufleistung von 40.000 Kilometern eine positive CO2 Bilanz erreicht werden. Aber nicht nur aus umwelttechnischer Sicht können laut Beiner E-Fahrzeuge punkten. In der Kalkulation über vier Jahre, so lange hält er die Fahrzeuge, haben E-Fahrzeuge, je nach Basispreis, einen finanziellen Vorteil gegenüber Fahrzeugen mit Verbrenner, beispielsweise der klassischen Mercedes-Benz E-Klasse.
Derzeit liegt in seiner Rechnung der Jaguar I-Pace mit der E-Klasse fast gleichauf, wobei zwar die staatliche Förderung mit eingerechnet sind, allerdings die Münchner E-Taxi Förderung außen vorgelassen wurde. Auch der derzeit günstige Spritpreis spricht zwar nicht unbedingt für ein E-Fahrzeug, aber man kann davon ausgehen, dass auch da bald wieder die Preise anziehen.
Häufig, so Beiner würden auch die Standzeiten nicht in die Kalkulation mit einbezogen, die ja neben den eigentlichen Wartungskosten eines Verbrenners auch mit reinspielen. Auch sollte man sich vorab Gedanken machen, wie man sein Auto laden möchte. Ist man der einzige Fahrer im Betrieb, könnte eine Wallbox evtl. sogar ausreichen. Für den Mehrschichtbetrieb ist aber eine Gleichstrom-Schnellladeinfrastruktur empfehlenswert. Möglicherweise könnte sich auch mehrere Unternehmer zusammenschließen, um die Vorteile des Schnellladens zu nutzen. Eine eigene Ladeinfrastruktur würde sich auch noch anderweitig bemerkbar machen, denn die Fahrten zur Tankstelle, die bei Beiners Ladeinfrastruktur gänzlich entfallen, müsste ja jemand übernehmen, den der Unternehmer bezahlen muss. sg
Fotos: Taxi Times
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