Mit einmonatiger Verspätung hat die nicht unumstrittene Erhebung von Staugebühren begonnen. Teile der Einnahmen sollen die „Todesspirale“ des öffentlichen Nahverkehrs in New York aufhalten helfen. Sowohl Taxi-, als auch Mietwagenfahrer protestierten dagegen.
Der katastrophalen Entwicklung des New Yorker Verkehrs in den letzten fünf Jahren wurde zum 1. Februar mit der Maßnahme „Staugebühr“ begegnet. Bei jeder Fahrt mit einem Taxi oder Mietwagen (TNC), die im Gebiet von New York City im Bezirk Manhattan, südlich der 96sten Straße beginnt, endet oder dieses durchquert, wird eine Gebühr von 2,50 Dollar (Taxi) bzw. 2,75 (TNC) fällig. Zuletzt wurde im August 2018 versucht, dem wachsenden „Uber-Stau“ mit einem mindestens einjährigen Stopp von TNC-Neuzulassungen Einhalt zu gebieten.
Derzeit kämpfen in New York rund 13.500 Taxen und 80.000 TNC’s ums finanzielle Überleben und zusätzlich noch ungefähr 5.500 Green Cabs, welche aber in der sogenannten Stauzone im CBS (Central Business District) südlich der 96sten Straße in der Regel nicht verkehren dürfen.
Was aktuelle US-Studien (z.B. Schaller „The New Automobility“) über die Wirkungsweise der TNC’s wie Uber und Lyft bereits feststellten, offenbart sich überdeutlich in der „Todesspirale“ der New Yorker U-Bahn: Wie der „Guardian“ im November 2018 berichtete, reduzierten sich die erwarteten Einnahmen der New Yorker Verkehrsbetriebe (MTA) aufgrund sinkender Fahrgastzahlen zwischen Juli und November 2018 um 485 Millionen Dollar. Zudem gäbe es einen Investitionsbedarf in Höhe von ca. 40 Milliarden Dollar für ein noch aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg stammendes Signalsystem der U-Bahn. Für deren und weiterer nötiger Reparaturarbeiten fließen von den Staugebühren, deren Erhebung eigentlich schon zu Beginn des Jahres starten sollte, 50 Cent pro Fahrt in die Kassen der New Yorker Verkehrsbetriebe (MTA). So könnten jährlich 400 Millionen Dollar für den Erhalt der öffentlichen Verkehrsmittel erwirtschaftet werden. Die technische Umsetzung erfolgt mittels eines RFID-Chip Systems namens E-Zpass. Über den Verbleib der restlichen Einnahmen wird nichts berichtet, es wird geschätzt, dass 20-30% in den Aufbau, die Erhebung und Verwaltung des Mautsystems fließen.
Die verspätete Einführung der Staugebühren resultiert aus einer einstweiligen Verfügung, die Taxifahrer erwirkt haben, die diese als „Selbstmordsteuer“ bezeichneten. Sie befürchten einen Fahrgastrückgang, da der Grundpreis für eine Fahrt sich durch die Gebühr auf sechs Dollar erhöht.
Die Preise für Fahrten mit Uber oder Lyft werden sich in New York nicht alleine aufgrund der Staugebühren erhöhen. Ebenfalls seit dem 1. Februar gilt ein gesetzlicher Mindestlohn von 17,22 Dollar pro Stunde für deren Fahrer. Yvonne Schleicher + Martin Laube
Foto: pixabay
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