Eine Reportage über eine Schwerpunktkontrolle mit Taxis und Mietwagen in Berlin brachte einige Leserresonanz und warf Fragen auf. Taxi Times fragte bei einem der Beteiligten nach.
Bei näherer Betrachtung der genannten Zahlen wurden einige Leser stutzig: „25 Mann haben in 6,5 Stunden 38 Autos kontrolliert?“ So lautete der erste Kommentar auf die Meldung vom 16. Januar über die Schwerpunktkontrolle in Berlin zwei Wochen zuvor, bei der Mitarbeiter von vier verschiedenen Behörden Taxis und Mietwagen angehalten und ausgiebig kontrolliert hatten.
25 war die Anzahl der Mitarbeiter, die alleine von Seiten der Berliner Polizei für die fünfeinhalb-stündige Kontrolle eingesetzt waren. So geht es aus der Antwort der Polizei-Pressestelle hervor, die Taxi Times seinerzeit erhalten hatte: „Zur Überprüfung des Taxi- und Mietwagengewerbes fand am Dienstag, den 3. Januar 2023 in der Zeit von 10.30 Uhr bis 16.00 Uhr ein gemeinsamer Schwerpunkteinsatz von der Polizei Berlin, dem Zoll, dem Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten, dem Eichamt Eberswalde sowie der Taxiinnung Berlin statt. Hierzu wurde an der Bornholmer Straße Ecke Björnsonstraße in Prenzlauer Berg eine Kontrollstelle eingerichtet. […] Bei der Maßnahme wurden insgesamt 38 Fahrzeuge und deren Fahrende überprüft sowie drei Drogen- und vier Atemalkoholtest durchgeführt. […] Die Polizei Berlin hatte für die Maßnahme rund 25 Mitarbeitende im Einsatz.“
Die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz (SenUMVK) als übergeordnete Behörde des Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (LABO) sprach in ihrer Antwort auf die Presseanfrage sogar von 39 überprüften Fahrzeugen.
Die Polizei habe bei der Kontrolle die größte Personalstärke aufgeboten, von den anderen drei Behörden seien deutlich weniger Mitarbeiter vor Ort gewesen, so der Berliner Gewerbevertreter und Taxi-Times-Redakteur „Simi“, bei dem die Redaktion nachgefragt hat. So hätten Zoll und Eichbehörde nur jeweils zwei Beamte im Einsatz gehabt. „Natürlich konnten nicht alle Beamten gleichzeitig dasselbe Auto kontrollieren“, erklärt Simi den gewissen Zeitaufwand, den die Kontrollen verursacht hätten.
Der Kontrollaufwand war für jede Behörde ein anderer. So habe die Eichbehörde in jedem Fahrzeug hauptsächlich den Taxameter bzw. Wegstreckenzähler auf ein aktuelles Eichsiegel zu überprüfen gehabt, was jeweils innerhalb weniger Minuten erledigt gewesen sei. Ganz anders der Aufwand für die Leute vom Zoll: Sie mussten diverse arbeitsrechtliche Aspekte und die Einhaltung von Pausenzeiten überprüfen.
Innerhalb der Kontrollstelle habe Platz für sechs Autos bestanden, die jeweils parallel abgefertigt werden konnten. Das habe von Fall zu Fall ganz unterschiedlich lange gedauert. Manches Fahrzeug, bei dem es nichts zu beanstanden gab, habe den Platz nach weniger als 15 Minuten wieder verlassen können, andere Fahrer mussten wesentlich länger ausharren. Ein Mietwagenfahrer, bei dem es viel zu beanstanden gab und der sich sogar Tests auf Konsum von Alkohol und anderen Drogen unterziehen musste, habe annähernd eine Stunde in der Kontrolle verbracht.
Alle beschlagnahmten Konzessionen bzw. Genehmigungen waren nach Beobachtung von Simi welche von Mietwagen. Unter den neun Fällen, in denen die weitere Personenbeförderung untersagt worden ist, sei kaum ein Taxi gewesen. Ein Taxifahrer, der vorerst keine weiteren Fahrgäste befördern durfte, hatte ein abgelaufenes Eichsiegel am Taxameter.
„Außerdem sind auch Beamte nur Menschen, denen in ihrer Arbeitszeit Pausen zustehen“, so Simi, und das Kontrollteam habe zwischen 13:30 und 14:30 Uhr weitgehend gemeinsam eine Pause eingelegt. Somit war es eine 4,5-stündige Kontrollaktion, bei der in etwa jedes 400. in Berlin zugelassene Fahrzeug aus der Taxi- oder der Mietwagenbranche kontrolliert worden ist. Spekulationen und vorschnelle Urteile, die Beamten hätten sich unnötig Zeit gelassen oder „da soll auch nicht so viel Arbeit auf den Tisch kommen“, will Simi nicht gelten lassen: „Ich war von Anfang bis Ende dabei und kann versichern, dass sich bei der Arbeit niemand ausgeruht hat.“
Dass die Kontrollen trotz Kritik begrüßt werden, zeigen zwei andere Äußerungen: „Ich denke, wir sollten über jede Kontrolle der Polizei, Zoll, Labo usw. froh sein und nicht meckern“, lautete einer der ersten Kommentare zur Online-Meldung vom 16.1. Ein anderer Leser beneidet das Berliner Gewerbe beinahe darum, dass hier überhaupt Kontrollen stattfinden: „Bitte auch in München kontrollieren, egal wieviel Personen für die Kontrollen nötig sind, bitte mehr Kontrollen“, so der Wunsch eines Lesers, womit erneut der Bedarf an Kontrollen in vielen Städten untermauert wird – so wie „Simi“ es schon formuliert hatte: „Je mehr Volltreffer erzielt werden, desto besser ist es für die ehrlich arbeitenden Fahrer und Unternehmer, die sich gesetzeskonform verhalten und sich tagtäglich über sinkende Umsätze und über ihre Zukunft sorgen machen müssen.“ ar
Beitragsfoto: Simi
Liebe Kollegen und Kolleginnen,
auch mich freut es zu lesen, das sich endlich mal was tut. Gerne mehr davon.
Ich würde mir auch wünschen, das die Innung vielleicht mit dem Taxifunk Berlin , eine Art Qualitätsoffensive in den eigenen Reihen startet, in dem z.b. die Taxen an den Halteplätzen überprüft werden, wie sieht das Fahrzeug aus, ist ein funktionierender Kartenleser an Bord , ausreichend Quittungen, etc. eventuell Kleidungsstil ( im mit Muskelshirt ist zwar bequem kommt aber bei den Fahrgästen nicht so gut an).
Dann sollten sich Unternehmer fragen, ob es wirklich sinnvoll ist , mit Uber- oder FreeNow Werbung zu fahren. So blöd kann man ja eigentlich gar nicht sein.
Diese kleinen Maßnahmen können helfen uns in ein gutes Licht zu rücken.
Vielen Dank nochmal an Simi für den Einsatz an der Bornholmer Straße. Weiter so!!!
Genau die taxi Zentralen sollten zusammen mit den Behörden unangemeldet am Stand kontrollieren immer nur wenige aber konstant
Auch die Fahrgäste besser informieren, was Sie für rechte haben.
zu aller erst sollten die Taxiunternehmer zu Rechenschaft gezogen werden, die quasi mit ihren unduchrsichtigen Arbeitsverhältnissen das Gewerbe zerstören und den ehrlichen Unternehmern das leben schwer machen. sry aber als taxi Familie haben wir uns auch viel selbst zu zuschreiben!
Selbst in unserer Kleinstadt von 30000 Einwohnern hat es ein findiger Neuunternehmer geschafft vom 24 . 12. bis zum 31.12. 22 ein nichtgenehmigtes Taxi einzusetzen.
Nur dem Mitwirken der Taxiunternehmer , der Genehmigungsbehörde und der Polizei ist es zu verdanken das dieses Verhalten aufgedeckt und verhindert wurde.
Also Kollegen, kümmert euch und seit nicht zu feige was zu Unternehmen . Nur wenn wir unser Gewerbe sauber halten haben wir die Chance zu einem fairen und ordentlichen Miteinander