Nach einem langen Tag des Austausches, informativen Vorträgen und konstruktiven Diskussionen rund um die Elektromobilität geht die Taxierfa-Gruppe als gestärkte Einheit in die Zukunft.
Das Treffen der Erfahrungsaustausch-Gruppe (Erfa-Gruppe) wurde vom Gastgeber, der Taxi Klima GmbH aus Paderborn, im lokalen Technologiepark ausgerichtet. Rund 30 Teilnehmer aus 25 in Deutschland ansässigen Betrieben waren angereist, um sich den Erfahrungsbericht von André Kottowski (Geschäftsführer Taxi Klima GmbH) zum Themenschwerpunkt des Treffens, der Elektromobilität, anzuhören.
Bevor die Vorträge begannen, bat Christian Linz, Mitbegründer der Erfa-Gruppe, die vier neuen Mitglieder um eine Kurzvorstellung ihrer Betriebe.
Das gastgebende Traditionsunternehmen Taxi Klima hatte sich bereits längere Zeit mit der E-Mobilität auseinandergesetzt, bevor im Mai 2015 das erste E-Taxi, ein Tesla Models S, in Betrieb genommen wurde. Aktuell umfasst der Fuhrpark von Taxi Klima vier E-Fahrzeuge, davon werden zwei Tesla Model S als Taxi eingesetzt, ein weiterer wird als Mietwagen genutzt und für innerstädtischen Kurierfahrten greift das Unternehmen auf einen Renault Zoe zurück.
Die weitere Fahrzeugflotte besteht derzeit noch zu einem großen Teil aus Mercedes-Benz E-Klassen, die aber in naher Zukunft sukzessive durch den Toyota Prius+ ersetzt werden sollen – genau wie der Tesla Model S wird der Prius+ bislang in keiner anderen Paderborner Taxiflotte eingesetzt. Auf den Erfahrungsbericht, wie der Prius von den Paderborner Kunden angenommen wird, darf man gespannt sein.
Eindrucksvoll stellte André Kottowski, der gemeinsam mit seiner Frau Barbara Kottowski-Klima als Geschäftsführer bei Taxi Klima fungiert, die Firmenkennzahlen und vor allem seine Erfahrungen mit der E-Mobilität dar. Highlight war dabei eine Kostenaufstellung, welche eindrucksvoll zeigte, dass sich dank geringer Werbungskosten, mehr Einsatztage und geringerer Energiekosten, trotz des deutlich höheren Anschaffungspreis, auch ein Tesla Model S im Taxieinsatz lohnen kann. Das Engagement in der E-Mobilität basiert bei Taxi Klima aber nicht allein auf Zahlen. Für das Unternehmen steht auch die Umwelt im Vordergrund. Das ist auch der Grund, warum man sich Schritt für Schritt vom Diesel verabschieden will.
Wertschätzung fand das Unternehmen bereits in Form einer Auszeichnung des Landes Nordrhein-Westfalen. Das Unternehmen, welches sich nun als Ökoprofit-Betrieb bezeichnen darf, wurde für sein Engagement im Umweltschutz im Betrieb ausgezeichnet. Trotz allem, so Kottowski, ist der Umstieg auf E-Fahrzeuge nicht ganz trivial: “Man hat unheimlich viele Themen, die man berücksichtigen muss, wenn man die Stadt, die Regierung, den Staat, den Bund, anruft. Jeder hat eine andere Information. Also es ist wirklich schwierig. Westfalen Weser Netz hilft einem zwar, aber zum Schluss, wenn dann bezahlt werden muss, dann sieht man dann doch, dass die Gelder nicht so kommen wie es anfangs gesagt worden ist, weil wir vielleicht kleinere Fehler gemacht haben. Da steckt also viel Arbeit drin.“
Ganz unter dem Motto der E-Mobilität standen auch die Vorträge der Gastredner. Den Beginn machte Rainer Ellerbrock von der Firma wallbe, die sich als Hersteller von Ladeinfrastruktur verstehen. Deren Wallboxen werden auch bei der Firma Taxi Klima eingesetzt, sie konnten, nach eigener Aussage, zu einhundert Prozent durch Förderungen finanziert werden. Herr Ellerbrock, selbst elektrisch unterwegs, zeigte sich als klarer Verfechter der E-Mobilität beziehungsweise dem batterieelektrischen Antriebskonzept.
Im Anschluss vertiefte Mike Süggeler von Westfalen Weser Energie die Thematik noch einmal. Er prognostizierte dem E-Auto Markt eine starke Steigerung. In einer interessanten Grafik stellte er den Unterschied zwischen täglichem Laden und dem sogenannten Zielpunktladen vor. Seiner Meinung nach werden 80 Prozent der E-Auto-Nutzer mit dem täglichen Laden in der heimischen Garage sogar mit einem sogenannten Schukostecker zurechtkommen. Ganze 15 Prozent der E-Fahrzeug-Besitzer werden das sogenannte Zielpunktladen an Ladesäulen nutzen. Diese liefern maximal 20 kW Ladestrom. Lediglich fünf Prozent der Ladevorgänge sind auf Gleichstrom mit einer Last größer 50 kW angewiesen. Hier sprach Süggeler dann vom Strom ‚tanken‘.
Zu jeder Zeit wurden die Vorträge durch Erfahrungen der Erfa-Gruppe bereichert. Die angeregten Gespräche zogen sich auch durch die Mittagspause, in der auch einer der ersten ausgelieferten Toyota Corolla TS mit Taxipaket in Augenschein genommen werden konnte. Den Wagen hatte der Taxierfa-Mitbegründer Christian Linz von den Nürnberger ‚Taxiprofis‘ extra für die Mitglieder mitgebracht.
Bevor am Nachmittag die offene Diskussionsrunde eröffnet wurde, kam noch Uwe Hofer von der EnergieAgentur.NRW zu Wort. Sein Unternehmen versteht sich als langer Arm der Landesregierung. Bis 2021 haben die insgesamt 180 Mitarbeiter die Aufgabe, erneuerbare Energien und CO2 Reduktion in die Netzwerke und Kommunen zu bringen. Im Gegensatz zu seinen Vorrednern wird, Hofers Ansicht nach, die Brennstoffzelle auch weiterhin eine Daseinsberechtigung, beispielsweise im Bus- oder LKW-Verkehr haben. „Ich bin der festen Überzeugung, Wasserstoff ist ein Primärkraftstoff der Zukunft, weil er tatsächlich ökologisch vernünftig hergestellt werden kann.“ Zudem machte Hofer die Unternehmer auf Photovoltaikanlagen als Energiequelle für E-Fahrzeuge aufmerksam. Sie seien möglicherweise bereits im Bestand vorhanden und eine Umnutzung wäre relativ unproblematisch möglich.
Bei der anschließenden offenen Runde zeigte sich durch angeregte Wortbeiträge wieder einmal, dass die Taxierfa-Gruppe für den einzelnen Unternehmer eine echte Bereicherung ist. Die Teilnehmer zeigten auf, dass es lokal deutliche Unterschiede in der Arbeitsweise, der Kundenanforderungen sowie der verschiedenen Fördermöglichkeiten gibt. Moderiert durch André Kottowski kam jeder zu Wort. Zudem wurde deutlich ausgesprochen, dass sich auch im ländlichen Raum die Unternehmen auf eine kommende Konkurrenz durch Uber, Free Now und Co. vorbereiten müssen. Nach kurzer Diskussion wurde entschieden, dass der Rahmen der Treffen beibehalten wird und kein Verein gegründet wird.
Das nächste Treffen der Taxierfa-Gruppe wird am 29.02. in Oldenburg stattfinden. Dort wird Remmer Witte von Taxi acht-elf-elf der Gastgeber sein. sg
Fotos: Taxi Times
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nutzen alle fms
Hallo Gero, da müssen wir Ihnen widersprechen. Die Mitglieder dieser Erfa-Gruppe sind Taxi-Unternehmer, keine Zentralen. Und als solche sind einige in ihrer Stadt auch der dortigen Zentrale angeschlossen. Je nach Stadt sind das Zentralen mit gefos oder fms oder Ca4me oder auch microtek.