Im niederösterreichischen Breitenfurt bei Wien musste sich ein Taxifahrer gegen einen brutalen Messerstecher wehren. Die Beschreibung des Tathergangs macht fassungslos. Dass der Taxifahrer überlebt hat, grenzt an ein Wunder.
Aktualisierung am 14.3.24 zum Urteilsspruch der Geschworenen (siehe unten)
„Ein vorerst unbekannter Täter bestieg am 11. September 2023, um 04.30 Uhr, ein Taxi am Taxiparkplatz Bahnhof Mödling und ließ sich nach Breitenfurt bei Wien, Bezirk Mödling, fahren.“ Mit diesem noch eher harmlosen Satz beginnt der Bericht der Polizei Niederösterreich vom 13. September. Danach folgt die Schilderung einer Attacke auf den Taxifahrer, deren Dramatik und Brutalität kaum fassbar ist.
Am Zielort in Breitenfurt angekommen, habe der Verdächtige mit einem Messer plötzlich und ohne jegliche Vorankündigung auf den 49-jährigen Taxilenker mehrfach und in brutaler Art und Weise eingestochen, beschreibt die Polizei den Tathergang. Der „Kurier“, der wie viele andere Medien von der Tat berichtete, scheint zusätzlich herausgefunden zu haben, dass der Täter den Fahrer an einem Waldrand habe anhalten lassen, bevor er zustach.
„Der Taxilenker konnte aus dem Taxi flüchten und versuchte durch Zuhalten der linken hinteren Tür des Taxis den unbekannten Täter am Aussteigen zu hindern. Der Täter stach durch das geöffnete Fenster weiter auf den Taxilenker ein und verließ sodann durch die auf der anderen Seite gelegene Tür das Taxi. Infolge kam es auf der Straße hinter dem Taxi zu weiteren Messerattacken durch den Täter auf den Taxilenker“, berichtet die Polizei.
Bei der Abwehr der Klinge seien dem Opfer Teile seiner Hand durchtrennt worden, schreibt der „Kurier“.
Letztendlich habe der Taxifahrer dem Täter das Messer entreißen können. Er sei anschließend in das Taxi geflüchtet, um den Tatort zu verlassen, wobei er von dem Täter verfolgt wurde und dieser durch die geöffnete linke hintere Scheibe mit einem weiteren mitgeführten Messer auf das Opfer einstach. „Der Taxilenker konnte trotz der massiven Messerattacken sein Fahrzeug in Betrieb nehmen, wobei er jedoch die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor und linksseitig von der Fahrbahn abkam, wobei das Taxi auf der rechten Fahrzeugseite zum Liegen kam“, heißt es im Polizeibericht.
Doch damit war die Odyssee immer noch nicht beendet: „Der Täter verfolgte folglich zu Fuß das verunfallte Taxi und stach abermals auf den bereits schwer verletzten Taxilenker ein bzw. besprühte diesen mit Pfefferspray. Der Beschuldigte kletterte folglich in das Innere des verunfallten Taxis, raubte den mit Lebensmitteln und Getränken gefüllten Rucksack des Taxilenkers und flüchtete zu Fuß in vorerst unbekannte Richtung. Der schwer verletzte Taxilenker konnte mit dem SOS-Knopf des Taxis die Polizei von dem Überfall verständigen.“
Das Opfer wurde von der Feuerwehr Breitenfurt geborgen, war bewusstlos und wurde nach ärztlicher Versorgung in ein Krankenhaus zur Not-OP eingeliefert.
Die schlimme Bilanz der Tat: Der Taxifahrer erlitt mindestens 20 Einstiche. „Bei dem 49-Jährigen bestand vorerst Lebensgefahr, mittlerweile ist das Opfer stabil und aus dem Tiefschlaf erwacht“, gibt die Polizei bekannt. Das mit dem Polizeibericht zur Verfügung gestellte Foto lässt die dramatischen Minuten des Taxifahrers erahnen. Am zur Seite gekippten Taxi sind deutlich die Blutspuren zu sehen.
Der Täter konnte zunächst flüchten, wurde aber nach einer aufwendigen Fahndung nach rund 48 Stunden gestellt und verhaftet. Er habe die Tat eingeräumt, berichtet die Polizei. Es handle sich dabei um einen 28-jährigen tschetschenischen Staatsbürger aus Wien. Anhand der fundierten Spurensicherung sowie Auswertung von Videomaterial war der Mann schon kurz nach der Tat in Verdacht geraten. Bei der Fahndung nach ihm kamen Polizeihubschrauber, Polizeidrohnen, Diensthunde und zahlreiche Streifen der Polizei zum Einsatz. jh
Anmerkung der Redaktion: Das Team von Taxi Times wünscht dem tapferen und mutigen Kollegen gute Besserung und eine schnelle Erholung.
Aktualisierung am 14.3.2024: Zu dem oben beschriebenen Fall fand in dieser Woche die Gerichtsverhandlung statt. Wie Medien berichten, habe der Täter dort keinerlei Reue gezeigt und den Vorfall emotionslos als geplante Tat geschildert. Er hatte wegen Drogen und Glückspiel Schulden.
Der Familienvater wurde zu 19 Jahren Haft inklusive einer Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum verurteilt. Letzteres deshalb, weil er laut Gutachter an einer schweren Persönlichkeitsstörung leide und deshalb weitere Gewalttaten zu befürchten seien.
Beitragsfoto: LPD NÖ LKA