Der Billig-Anbieter aus Estland, Taxify, hatte seinen Start in London mit Pauken und Trompeten angekündigt, wurde aber durch die Genehmigungsbehörde TfL binnen dreier Tage gestoppt. Das ausgespähte Schlupfloch zur Umgehung von Gesetzen erwies sich doch als zu eng, berichten verschiedene Medien.
Der Fahrtenvermittler versuchte angeblich seit April bei der Behörde Transport for London (TfL) eine Betriebsgenehmigung zu erhalten. Taxify stellte sein Geschäft als „Flottenmanagement“ dar, das gegen eine „geringe Gebühr“ Vermittlungs-Software zur Verfügung stelle. Aber die britischen Beamten brauchten den Balten für die Prüfung offenbar zu lange. Man kaufte kurzer Hand eine in London ansässige Taxi- und Mietwagenfirma, die bereits eine Genehmigung hatte. Dann sollte die Vermittlung mit der Software beginnen, und schon hätte man, so der Plan der Strategen von Taxify, eine Freikarte für den Start in London. So schreibt es TechCrunch.
Die Taxi-Gewerkschaft GMB, die sich bereits gegen Uber erfolgreich wehrte, intervenierte. Sie beschwerte sich bei der TfL über das Vorgehen. Es sei mit dem Gesetz nicht in Einklang zu bringen und verschleiere die wahre Tätigkeit als Taxi-Unternehmer. Als solche müsse Taxify nachweisen, dass es den sicheren Betrieb gewährleisten könne. In Wahrheit beruht Taxifys Geschäftsmodell nämlich darauf, dass ähnlich wie bei Uber Fahrer selbstständig tätig werden. In einer schriftlichen Stellungnahme rühmte sich der App-Betreiber, in drei Tagen hätten sich 3.000 Fahrer und 30.000 Kunden angemeldet. Das zeige „den großen Bedarf und die große Beliebtheit des Angebots“. Gleichzeitig behauptet Taxify, es wolle nur mit bereits genehmigten Taxis oder Mietwagen zusammenarbeiten.
Ein Sprecher der TfL gab schließlich am Freitag bekannt, dass das Unternehmen keine Genehmigung als Taxi- oder Mietwagenunternehmer hätte. Taxify reagierte verärgert: Man sei „sehr frustriert“. Die TfL sei die „feindlichste Behörde,“ die ihnen je begegnet sei, wird der Geschäftsführer Markus Villig im Business Insider zitiert.
Taxifys Konzept sieht vor, sowohl das örtliche Taxigewerbe als auch Uber zu unterbieten. Der Fahrer soll gleichzeitig „nur“ 20Prozent des Fahrpreises als Vermittlungsgebühr an Taxify zahlen – Bei Uber sind es 30 Prozent. Taxify stellt aber laut TechCrunch in Aussicht, die Kosten bis auf 15 Euro pro Monat und Fahrer drücken zu können, wenn man größere Marktanteile erobert hätte.
Taxify ist in 18 Ländern, hauptsächlich in Osteuropa und Afrika, vertreten. Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen 2,5 Millionen Kunden und wird finanziert u.a. von Didi Chuxing. prh
Foto: Taxify
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