Die Europäische Taximesse (ETM) vergangene Woche in Köln nutzten auch einige Fahrzeughersteller, um ihre Neufahrzeuge in Hellelfenbein zu zeigen. An der Windschutzscheibe eines chinesischen Modells war allerdings ein Aufkleber angebracht, der für große Empörung sorgte – und noch im Laufe des ersten Messetages wieder abgenommen wurde.
Diese Messe hatte eine echte Premiere zu bieten. Sie war seit ihrem Bestehen die erste Taximesse, auf der kein Mercedes-Taxi ausgestellt war. Dafür waren andere Hersteller präsent: Volvo, Toyota und Volkswagen waren werkseitig vertreten, Ford zumindest über die beiden Händler Auto Figl und Auto Bayer. Innerhalb der Ausstellungsfläche des Umrüsters Intax waren zudem noch die chinesischen Modelle BYD und MG zu sehen. Zudem standen das ein oder andere Modell weiterer Hersteller noch bei jenen zahlreichen Firmen, die auf der Taximesse ihre Umrüstlösungen für die Behindertenfahrzeuge präsentierten.
An beiden Messetagen waren die Fahrzeuge stets von interessierten Taxi- oder Mietwagenunternehmern umringt, auch der MG 4 Electric des gleichnamigen chinesischen Herstellers. Doch während man sich an anderen Taxis für den Sitzkomfort oder das Kofferraumvolumen interessierte, blickten die meisten Besucher beim MG 4 fassungslos auf die Windschutzscheibe. „Mich gibt´s auch als Uber!“ stand dort auf einem kreisrund angebrachten Aufkleber. Und auf den Verkaufsprospekten, die vom MG-Verkäufer Steve Schröder am Scheibenwischer platziert worden waren, war dieser Hinweis ebenfalls augenfällig aufgedruckt.
Nun ist ja hinlänglich bekannt, dass Taxiunternehmer nicht gut auf Uber-Fahrer zu sprechen sind, da letztere bei der Ausübung ihrer Personenbeförderung nicht unbedingt gesetzestreu agieren. Dass ausgerechnet diese Halbverbrecher auf einer Taximesse so offensiv beworben werden, empfanden viele Taxiunternehmer daher als Provokation.
Viele von Ihnen haben Ihrem Ärger auch Luft gemacht: „Ich war zwei bis dreimal bei denen am Stand und habe ihnen klargemacht, dass solch ein Aufkleber auf einer Taximesse nicht geht“, berichtete ein empörter Tahir Akbas, Vorstand der Dortmunder Taxizentrale. Dabei waren nicht nur die Ansprechpartner von MG die Leidtragenden des Shitstorms, sondern oft auch das Personal des Oldenburger Umrüsters Intax, auf dessen Nachbarstand MG das „ubertaugliche“ Taximodell in Hellelfenbein positioniert hatte.
„Die auf einem Nachbarstand ausgestellten Taxis unterstanden nicht unserer Verantwortung, sodass wir auch von der Uber-Werbung anfangs nichts wussten“, berichtet der Intax-Geschäftsführer Marco Kimme gegenüber Taxi Times. „Für Intax hat das Taxigewerbe einen riesigen Stellenwert, sodass uns die kurzfristige Verwirrung um Uber-Aufkleber auf von uns umgerüsteten Taxis sehr getroffen hat.“ Man habe dann allerdings sehr schnell den MG-Verantwortlichen aufgeklärt, so dass das entsprechende Hinweis noch im Laufe des ersten Messetages entfernt wurde. jh
Anmerkung der Redaktion: Taxi ist nicht gleich Uber. Diese Erfahrung musste der „Neuling“ MG bei der Europäischen Taximesse auf schmerzliche Art und Weise erfahren. Es ist verständlich, dass diejenigen, die tagtäglich unter den wettbewerbsverzerrenden und oftmals illegalen Handlungen der Uber-Fahrer wirtschaftlich leiden, auf „ihrer“ Taximesse kein Werben um Uber-Fahrer sehen wollen.
Dabei geht es natürlich nicht darum, dass Hersteller Ihre Modelle nur an Taxis und nicht an Uber-Partner verkaufen dürfen. Dies macht vor allem Toyota in großer Stückzahl seit Jahren und das ist das gute Recht jedes Herstellers. Toyota, MG & Co. können nicht in die Haftung dafür genommen werden, dass ihre Fahrzeuge von manchen Uber-Partnern teils illegal eingesetzt werden. Das zu unterbinden, ist Sache der schläfrigen Genehmigungsbehörden. Mit ein wenig Fingerspitzengefühl hätte man aber einen solchen Aufkleber als Provokation voraussehen können. MG ist wahrscheinlich der Hersteller unter allen Messeausstellern, der auf der Europäischen Taximesse am meisten dazugelernt hat.
Beitragsfoto: Taxi Times
FreeNow durfte auch ausstellen als Sie uns benutzt haben um den Dolch in den Rücken des Taxigewerbes zu stecken.