Steffi Czerny, Veranstalterin der Digital and Live-Conference kommendes Wochenende in München, sieht keinen Grund, den Uber-Geschäftsführer Dara Khosrowshahi auszuladen. Das Münchner Taxigewerbe hatte genau dies in einem Offenen Brief gefordert.
Herr Khosrowshahi vertrete ein Unternehmen, das wie kein anderes in der neuen digitalen Welt für so eine menschenverachtende sexistische und kriminelle Unternehmenskultur steht wie Uber Technologies“, lautet der Vorwurf des Taxigewerbes.
„Unter grober Missachtung demokratischer, rechtsstaatlicher Prinzipien werden Angestellte wie Investoren um Millionen und sogar Milliarden betrogen, Kleinunternehmer ruiniert, Geringverdiener ausgebeutet, Arbeitsplätze vernichtet, sexuelle Belästigung von Frauen und Mobbing vertuscht, Regierungen und Beamte beeinflusst, Polizeiermittlungen behindert, die öffentliche Sicherheit gefährdet, Konkurrenten ausgespäht und Protestierende eingeschüchtert, die Umwelt belastet“, argumentieren die Taxivertreter und fordern daher die Veranstalter auf, Herrn Khosrowshahi wieder auszuladen. „Eine Teilnahme von Herrn Khosrowshahi an Ihrem Kongress würde einen dunklen Fleck auf Ihre Veranstaltung werfen.“
Dem widersprach Steffi Czerny, Veranstalterin des Kongresses, in einer schriftlichen Antwort an die Initiatoren des Offenen Briefes. Man könne die Bedenken der Taxibranche gut verstehen, schreibt Frau Czerny, „denn durch die rasant fortschreitende Digitalisierung sind Werte wie Vertrauen, Sicherheit und Zuversicht in die Zukunft ins Wanken geraten. Die Welt verändert sich enorm und mit einer immer größeren Geschwindigkeit. Hiervon sind auch wir als Hubert Burda Media an vielen Stellen betroffen. Und dies gilt insbesondere auch für die sogenannte Gig-Economy. Firmen positionieren sich hier als Plattform- und Technologie-Anbieter, bieten in der Realität aber Inhalte und Services wie Hotelzimmer oder eben Taxifahrten an. Dies bringt enorme Veränderungen für ganze Industrien mit sich.“
Die DLD-Konferenz bringe seit mehr als 13 Jahren Wissenschaftler, Politiker, Unternehmenslenker, Philosophen, Künstler und auch Aktivisten zusammen, um die brennendsten, gesellschaftlichen Entwicklungen zu diskutieren. „Wir wollen mit dem DLD etwas bewegen und wichtige Denkanstöße geben in einer Zeit, die vom Umbruch geprägt ist,“ schreibt Frau Czerny. „Dies gelingt uns nur dann, wenn wir kontroverse Diskussionen fördern und eben auch diejenigen in den Dialog einbinden, die sie zu den stärksten Treibern des Wandels gehören.
Zu diesen umstrittenen Unternehmen zählt sicherlich auch Uber. Den Vorwurf des Sexismus und der Ausbeutung seiner Mitarbeiter musste Travis Kalanick mit seinem Rausschmiss bezahlen. Jetzt richten sich alle Augen auf den neuen Mann Dara Khosrowshahi, der Veränderungen in Firmenkultur und Praxis bewirken soll. Ich finde es wichtig, seine Pläne und Zielsetzungen zu verstehen, deshalb habe ich Dara zu unserer diesjährigen DLD-Konferenz eingeladen. Dies ist unter keinen Umständen als ein Zeichen gegen die Münchener Taxiunternehmen und Taxifahrer zu verstehen, sondern vielmehr als ein Aufruf zum Dialog und einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Weg, den das Unternehmen bislang gegangen ist.“
In Schlusssatz ihrer Antwort verweist Frau Czerny auf die Möglichkeit, die Diskussion unter dem Livestream www.dld-conference.som/dld18 mitzuverfolgen. Das Taxigewerbe sei eingeladen, anschließend ein Feedback mitzuteilen. jh
Die DLD-Konferenz findet vom 20. bis 22.Januar in München statt. Dara Khosrowshahi soll laut aktuellem Programm am Montag, 22. Januar ab ca. 15 Uhr seinen Vortrag halten.
Foto: George Grinsted, Lizenz cc by-sa 2.0
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Man gibt Uber eine Plattform sich zu äußern. Man kann schon fragen: „muss das sein?“ Aber richtig nur der Dialog kann dazu beitragen dass man Uber noch näher kennenlernt und vielleicht auch Neues erfährt was allen nützt.
Ob neuer oder alter Chef, Uber ist nichts innovatives sondern absolut illegal. Machen wir ne Demo…?
die uber Struktur ist weltweit in fast ein Ländern auf Widerstand gestoßen. . da sie die nationalen Gesetze missachten. . Unternehmen die nationale Gesetze missachten kann man als eine kriminelle Organisation bezeichnen. . und nun will man einen Wolfs im Scharfspelz zu sich einladen. . die Argumentation eines Dialoges ist irreführend , man sucht keinen Dialog zu einen kriminell , auch wenn der ober mafiose ausgetauscht wurde … die kriminelle Vereinigung und Struktur bleibt trotzdem die gleiche …
Ich sag mal so, das Taxigewerbe mit all seinen Bestimmungen ist derart festgefahren, dass es einen Blick über den Tellerrand gar nicht zulässt. Wer dieses Gewerbe öffnet, muss sich über alle Konsequenzen bewusst sein. Gerechte Errungenschaften, wie Taxameter, Registierkassen sind dann Geschichte, zumindest in der jetzigen Form.Wenn UBER sich zB. Nicht in die Preispolitik der jeweiligen Lãnder einmischt, 10% Umsatzprovision verrechnet,wäre dies eine angenehme Alternative und der Konzern würde ohne Gerichte zu noch mehr Umsatz kommen.
das öffentliche Personennahverkehr , zu den auch die Taxis gehören , sind ein wichtiger Bestandteil der gesamten Gesellschaft . die Preise werden von denen Behörden festgelegt , und reguliert . das ist eine wichtige Errungenschaft der Gesellschaft . Digitalisierung sollte nicht bedeuten , dass man gesellschaftliche Konsens über Bord wirft , und sie den Hedgefonds und Spekulanten überlässt … Infrastruktur, Wasser ,Strom etc . sollten in der öffentlichen Hand bleiben.