Die Landesregierung der norditalienischen Provinz Südtirol hat diese Woche die Durchführungsverordnung für Taxidienste und Mietwagen geändert. Die Erteilung von Lizenzen wird an neue Bedingungen geknüpft.
Laut Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider, von dem der Vorschlag zur Änderung stammt, bestehe das Ziel der Initiative darin, die Vorgaben den neuen Erfordernissen anzupassen und den Dienst umweltfreundlicher und nutzerorientierter zu gestalten.
Wie das Online-Portal „Südtirol News“ berichtet, zählt die Anpassung der Umweltanforderungen für Taxis und Mietwagen zu den wichtigsten Änderungen: Zur Verringerung des CO2-Ausstoßes müssen die Fahrzeuge für den Gelegenheitsverkehr künftig mindestens die Umweltklasse Euro 6 erfüllen.
Eine weitere Neuregelung dient der Kundenfreundlichkeit: Da bisher noch keine flächendeckende Verpflichtung zur Akzeptanz digitaler Zahlungsmöglichkeiten besteht, wird deren Einführung verpflichtend. Das sieht die staatliche Gesetzgebung Italiens bereits vor.
Ein weiteres Kriterium bei der Vergabe von Lizenzen ist die Bereitschaft der Betreiber, Schülertransporte durchzuführen. „Gleichzeitig setzen wir ein klares Zeichen für die Unterstützung des Schülertransports, der in Südtirol eine wesentliche Rolle im öffentlichen Dienstleistungsangebot spielt und für die Entwicklung der Dörfer wichtig ist”, zitiert „Südtirol News“ Daniel Alfreider. Diese Maßnahme soll helfen, die Verfügbarkeit dieses wichtigen Dienstes zu sichern und damit landesweit eine zuverlässige Beförderung der Schüler zu gewährleisten.
Aufgehoben wurde dagegen der Verweis auf den Erste-Hilfe-Kurs – eine reine Formalie, da die Teilnahme daran bereits durch die Straßenverkehrsordnung verpflichtend geregelt ist.
Der Obmann der Berufsgemeinschaft der Mietwagenunternehmer, Hansjörg Thaler, bezeichnet die Änderung der Verordnung als Meilenstein für die tägliche Arbeit der Mitgliedsunternehmen: „In Abstimmung mit dem Mobilitätsressort des Landesrates Alfreider ist es nun gelungen, eine praxisnahe und nachhaltige Regelung für unsere 189 Mitglieder auszuarbeiten”, wird Thaler von „Südtirol News“ zitiert. Die Neuerung ermögliche es auch Mietwagenunternehmern, Schülerverkehrsdienste durchzuführen. Dadurch könne die Branche gemeinsam mit dem Mobilitätsressort mehr Planungssicherheit für Schüler und Eltern garantieren, so Thaler.
In der Provinz Trentino-Südtirol gibt es auch mehrere Taxigutschein-Projekte, unter anderem in den Provinzhauptstädten Bozen und Trient, die darauf abzielen, das Taxi als Teil des ÖPNV zu manifestieren.
Südtirol gehörte bis 1919 zu Deutschösterreich und bildet heute als nördlichste Provinz Italiens gemeinsam mit der Provinz Trient die autonome Region Trentino-Südtirol. Italien hat 20 Regionen ähnlich den 16 deutschen Bundesländern. Da neben italienisch und ladinisch in Südtirol und einigen Gemeinden des Trentino hauptsächlich deutsch gesprochen wird, werden hier offiziell Begriffe wie Landesregierung und Landtag verwendet. ar
Beitragsbild: Taxihalteplatz in der Südtiroler Landeshauptstadt Bozen; Foto: Axel Rühle