Der Bundesverband Taxi hat mit seinem kürzlich veröffentlichen „Bundesfahrplan eTAXI“ ganz klar Position pro E-Taxi bezogen. Aus diesem Anlass ist die Elektrifizierung der Flotte auch ein Kernthema der vom Bundesverband Taxi initiierten Veranstaltung Taxi Driving Innovation 2021.
In der ersten Session der Veranstaltung sprechen Gregor Beiner vom Bundesverband Taxi und Mietwagen und Dr. Anjes Tjarks, der als Senator für Verkehr und Mobilitätswende Hamburg das Projekt „Zukunftstaxi“ auf politischer Ebene vorangetrieben hat. Darüber hinaus wird thematisiert, was getan werden sollte, um das E-Taxi einerseits in Hamburg und auch bundesweit auf die Straße zu bringen.
Tjarks, der als einziger Referent der Taxi Driving Innovation virtuell zugeschaltet war, fasste für die Teilnehmer zusammen, wie in Hamburg das Projekt „Zukunftstaxi“ entstehen konnte und wie die Förderungen genau aussehen. Besonders betonte er dabei, dass das Projekt das Ergebnis einer Kooperation mit den Verbänden, Vermittlungen und Partner aus der Industrie ist. (Taxi Times ist beispielsweise als Medienpartner beteiligt.) Das Taxi als Verkehrsmittel ist in der Lage durch die hohen Jahreslaufleistungen entsprechend viel CO₂ einzusparen. Ziel ist es in Hamburg über 10 Prozent der insgesamt 2.800 Hamburger-Taxis auf emissionsfreie Antriebe umzustellen.
Das Projekt wird als fortwährender und ganzheitlicher Prozess beschrieben, was sich beispielsweise in einer E-Taxi Priorisierung am Hamburger Flughafen oder einer exklusiven Ladeinfrastruktur zeigt, die ausschließlich den E-Taxis vorbehalten ist. Erst am Tag der BVTM Veranstaltung wurde eine exklusive Taxi-Schnellladesäule installiert, die auf dem Gelände einer evangelischen Stiftung zu finden ist. Die Stiftung ist zugleich ein wichtiger Anfahrtspunkt für Inklusionstaxis. In der Fragerunde wurden dem grünen-Politiker gebeten neuen Technologien, wie dem Wechselakku gegenüber offen zu sein und die Wirtschaft entsprechend zu fordern.
Im anschließenden Vortrag von Gregor Beiner, der zwar einerseits auch als Taxi Unternehmer mit zehn E-Taxis viel Erfahrung aus der Praxis mitbringt, ging es aber in erster Linie um den vom BVTM publizierten Bundesfahrplan eTAXI. Mit ihm zeigt der Verband ganz klar, in welcher Technologie er die Zukunft des Taxigewerbes sieht. Der Verband sagt aber auch klar, dass ohne entsprechende Hilfe durch die Politik das Taxigewerbe den Umstieg finanziell nicht stemmen kann.
Beiner zieht einen interessanten Vergleich und zeigt auf, welche Strahlkraft ein bundesweites Förderprogramm mitbringen könnte. Für ihn ist klar, dass neue Antriebs-Technologien oder Eigenschaften wie Qualität und Haltbarkeit bereits in der Vergangenheit durch das Taxigewerbe den Konsumenten näher gebracht wurden. Einen ähnlichen Effekt prognostiziert er auch für die E-Mobilität. Das Taxi ist nicht nur ein Vehikel um Personen von A nach B zu transportieren, sondern ist auch Testfeld und Botschafter zugleich.
Würde das Taxigewerbe komplett auf emissionsfreie Antriebe umgestellt, dann hätte man ein CO2 Einsparungspotential von rund 70.000 Tonnen geschaffen. Das wäre zwar nur ein relativ kleiner Anteil an den CO2 Emissionen, die vom gesamten Verkehr pro Jahr (146 Millionen Tonnen) verursacht würden, aber ein sehr guter Anfang.
Blickt man über den Tellerrand ins europäische Ausland, dann sind dort, zumindest in der Wahrnehmung, bereits mehr E-Taxi als in Deutschland auf der Straße, doch in keinem Land haben die elektrischen Autos unter den Taxis einen Anteil von 5 Prozent überschritten. Deutschland hat hier also noch die Möglichkeit eine Vorreiterrolle einzunehmen.
Damit das gelingt, sind, wie Beiner meint, vor allem drei Dinge notwendig: Es muss Förderung genauso geben wie die Forderung nach E-Taxis. Als Drittes im Bunde müssen die Bemühungen untereinander vernetzt werden.
Natürlich kann man, so Beiner einen Umstieg nicht von einem Tag auf den anderen umsetzen. Die Taxiunternehmer müssen ihre Schichtzeiten entsprechend anpassen, ihre Fahrer schulen und sollten deshalb zukunftssicher planen können. Ein wichtiger Faktor ist dabei die Strompreisentwicklung, welche für die Unternehmer eine gewissen Planbarkeit mit sich bringen soll.
Beiner machte den Zuschauern vor Ort und online klar, wie ernst es dem Bundesverband Taxi mit der E-Mobilität ist. Nachdem der Bundesfahrplan eTAXI an die Politik gegangen ist muss jetzt dafür gesorgt werden, dass er in der kommenden Legislatur auch in die Politik übergeht. sg