Zwei unglaubliche Meldungen des vergangenen Wochenendes zeigen, dass Taxistandplätze als nicht wichtig betrachtet werden. Da muss schnell gegengesteuert werden.
Weil die Bundespolizeiwache am Kölner Hauptbahnhof einem Bericht des „Kölner Stadtanzeiger“ zu folge stickig, klein, nicht zeitgemäß und zudem schwer zu finden sei soll die Polizeistation nun umziehen. Doch die auserkorenen neuen Räumlichkeiten werden erst Ende 2019 frei. Bis dahin soll es eine provisorische Container-Dienststelle geben. Ausgerechnet auf dem Taxistandplatz.
Noch dieses Jahr sollen die Container zweistöckig auf einer Grundfläche von etwa zwölf mal 20 Metern auf dem Bahnhofsvorplatz aufgestellt werden. Genau dort, wo sich die Schleife für die Taxifahrer befindet. Der Taxi-Stand soll dann entsprechend verkürzt oder verlagert werden. Die Stadt muss die Aufstellung der Hochcontainer allerdings noch genehmigen. Das Verfahren läuft.
Die Frage, wo sich die Taxi-Kollegen aufstellen sollen, wenn Ihnen ein Teil des wichtigen Standplatzes am Hauptbahnhof weggenommen wird, stellt sich die Polizei nicht. Vielleicht folgt die Kölner Polizei ja der Logik der Grünen Stadttteilpolitikerin Regina Marek aus Hamburg. Die kam einem Bericht des „Hamburger Abendblatt“ zu folge am Wochenende zu dem aberwitzigen Schluss, dass Taxis gar keine Halteplätze mehr brauchen, weil man sie ja jetzt per App und Smartphone bestellen kann. Deshalb sollen ihrer Meinung nach einige Taxi-Stellplätze im Hamburger Stadtteil Harburg zu Carsharing-Stationen oder Fahrrad-Parkplätzen umfunktioniert werden. In ihrem Antrag an die Bezirksversammlung moniert sie: „Es ist fraglich, ob die bisherigen Taxistellplätze in diesem Umfang weiterhin vorgehalten werden müssen, insbesondere in Quartieren, in denen der Parkplatzdruck ohnehin schon sehr hoch ist und gleichzeitig die Taxistellplätze leer stehen.“ Die Verwaltung soll nun gemeinsam mit der Fachbehörde prüfen, ob die vorhandenen Taxistellplätze in Harburg nach wie vor nötig sind. Die Ergebnisse sollen dem Ausschuss für Inneres, Bürgerservice und Verkehr schriftlich vorgelegt werden.
Die beiden Beispiele zeigen wieder einmal, dass Taxis von der Politik zwar gerne als unverzichtbarer Teil des Öffentlichen Personennahverkehrs gesehen werden, man ihnen aber den dafür erforderlichen Platz allzu gerne wegnehmen würde. Ist das Recht auf genügend Halteplätze so geringschätzig anzusehen, dass ein Bürocontainer für eine Polizeiwache wichtiger ist?
Die Kölner Kollegen haben vor kurzem schon einmal bewiesen, dass Sie sich laut und effektiv gegen rechtlich bedenkliche Maßnahmen wehren können. Es wird Zeit für den nächsten Protest. Und die Stadtteilpolitikerin aus Hamburg hat sich mit ihren Schlussfolgerungen schon selbst als dermaßen inkompetent erwiesen, dass deren Vorschlag von der verantwortlichen Stadtverwaltung mit aller Entschiedenheit abgewiesen werden muss, will man sich nicht selbst lächerlich machen. nu + jh
Foto: Taxi Times
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