Beim Think-Tank des Taxiverbands TMV im bayerischen in Bad Bayersoien ging es um nichts geringeres als um die Zukunft des Taxigewerbes. Da durften natürlich auch Impulse aus der Hansestadt nicht fehlen.
Anfang Juli hatte der Taxi- und Mietwagenverband (TMV) hatte eine Denkfabrik, neudeutsch Think-Tank, organisiert und konnte sich über knapp dreißig Teilnehmer an seiner Veranstaltung im bayerischen Bad Bayersoien freuen, die übergreifend aus Verbänden, Unternehmen, Medien und der Wirtschaft im Taxiumfeld und teilweise auch aus der vordigitalen Zeit angereist waren.
Auch Thomas Sell, Berater bei der Hamburger Taxizentrale Hansafunk, hatte den Weg aus Hamburg angetreten und konnte die Diskussion um die Erfahrungen und Pläne aus der Hansestadt bereichern. Er berichtete, dass man in Hamburg mit tatkräftiger Unterstützung von Verwaltung und Politik schon ca. 700 von insgesamt 3.000 Taxis in der Hansestadt lokal CO2-neutral betreibe und Hansafunk wie auch andere Vermittler den Kunden bald auch eine digitale Festpreislösung auf Basis des Tarifkorridors gemäß Personenbeförderungsgesetz (PBefG) anbieten könne.
Gerade die Zeitenwende zu vorab kalkulierbaren Fahrpreisen für das Taxi sei zwingend notwendig, um auch bei anbieterübergreifenden Verkehrs-Apps mithalten zu können. Mit systembedingten Circa-Preisen sei hier kein Blumentopf zu gewinnen. Gleichzeitig suche man in Hamburg die Kooperation mit dem Linien-ÖPNV und Free Now als Systempartner, um zu große Fahrzeuge in Schwachlastzeiten durch Taxis ersetzen zu können. Zudem verfüge man in der Hansestadt über eine vergleichsweise sehr hohe Dichte an (meist elektrisch betriebenen) Inklusionstaxis und sei – wiederum in Kooperation mit Wirtschaftspartnern wie Lidl – auch auf einem guten Weg, bei einer taxi-exklusiven Ladeinfrastruktur den Bedürfnissen der mobilen Branche gerecht zu werden.
Coole Fahrende fahren coole Kunden mit coolen emissionsfreien Fahrzeugen – von diesem Image ist das oft als altmodisch empfundene elfenbeinfarbene Taxi aktuell leider weit entfernt. Hamburg bringt deshalb demnächst eine Imagekampagne auf TikTok und Co. auf den Weg: Taxi soll crossmedial alle Kanäle der sozialen Medien bedienen, sowohl, um junge Kunden zu gewinnen, die aktuell oftmals Uber cooler finden, als auch, um Mitarbeiter zu rekrutieren. Das große Ziel dieser Kampagne: „Taxi soll sexy werden.“ Sell stellte bei der Think-Tank-Veranstaltung erste Videos vor.
Ein weiteres Element sind die Industriepartner und die Politik. „Taxi ist der Verkehrspartner, mit dem sich enorme Mengen an CO2 einsparen lassen“, erklärte Sell. Um diese Erkenntnis auch nach außen zu transportieren, bedürfe es aber einer offensiven Öffentlichkeitsarbeit und starker Partner aus der Wirtschaft, Industrie und Politik. Diese wiederum benötigten im Gegenzug aber kompetente Ansprechpartner, die die vollständige Unterstützung der Branche hinter sich wüssten.
Ins gleiche Horn stießen übrigens auch (fast) alle anderen Vortragenden inklusive Altpräsident Hans Meißner. rw
Hinweis der Redaktion: Weitere Meldungen zur Think-Tank-Veranstaltung finden Sie unter diesem Link.
Das Beitragsbild zeigt das Cover einer Infobroschüre zum Start des Projekts Zukunftstaxi im Jahr 2021.