Am Rande der Europäischen Taximesse ETM fand am 3. November in Essen die TMV-Mitgliederversammlung statt. Präsident Müller sendete einen Gruß aus der Reha. Trotz vieler Herausforderungen für das Taxi- und Mietwagengewerbe ist man im zwei Jahre jungen Dachverband auch stolz darauf, was in der Kürze der Zeit schon alles erreicht wurde.
Wenn auch nur zufällig so gelegen, sieht man den anstehenden Dialog mit Verkehrsminister Volker Wissing im TMV-Direkt-Format am 21. Dezember, der auf den zweiten Jahrestag der Verbandsgründung fällt, als Bestätigung der Verbandsarbeit. Mit der Übersetzung „TMV = tun – machen – vernetzen“ bot Bundesgeschäftsführer Patrick Meinhardt dafür dann auch gleich eine neue, griffige Formel an. Sehr enttäuscht zeigte er sich über die Ausgestaltung des anstehenden bundesweiten 49-Euro-Tickets, welches wider Erwarten das Taxi zur Bedienung der letzten Meile doch wieder komplett außenvor gelassen hat. Die Formulierungen im neuen PBefG hatten zunächst große Hoffnungen geweckt, aber nun wartet das Taxigewerbe zur Einbeziehung seiner Leistung in die Nutzung der Regionalisierungsmittel nach wie vor auf den dafür notwendigen politischen Beschluss. Selbst der letzte Landrat habe inzwischen verstanden, dass Mobilitätsgerechtigkeit nur unter Einbeziehung des Taxis zu erzielen sei, sagte Meinhardt, insofern müsse nun die geballte Energie drauf verwandt werden, zumindest zum Jahr 2024 den Weg dafür auch politisch freizuräumen.
Einen weiteren notwendigen Tätigkeitsschwerpunkt sieht er in Brüssel: Mehr als siebzig Prozent der anstehenden Gesetzesvorhaben entspringen inzwischen den EU-Aktivitäten und müssten dann in der Folge auch in Deutschland umgesetzt werden. Daher sollte die Branche mit all ihrer Kraft und all ihren Verbänden gemeinsam versuchen, in der „EU-Hauptstadt“ zu netzwerken und Flagge zu zeigen. Auch bundespolitisch sei sehr viel Power nötig, um Taxi und Mietwagen überhaupt sichtbar zu machen. Erst vor kurzem habe ein sehr kurzfristig anberaumtes Kickoff-Meeting des Bundesverkehrsministeriums zur Mobilitätsdatenverordnung wieder einmal gezeigt, dass Uber, Free Now & Co. politisch alle Ebenen gleichzeitig bespielen und dort inzwischen durchaus auch als Vortragende zu Wort kommen. Ohne ein entsprechendes Gegengewicht, welches an diesem Meeting dann der Jurist Thomas Grätz sehr überzeugend zu bieten hatte, lasse sich die Branche ansonsten schnell die Butter vom Brot nehmen. Zum Thema kleine Fachkunde erhofft sich Meinhardt – eventuell auch im Rahmen des geplanten TMV-Direkt-Dialogs mit Verkehrsminister Volker Wissing – Bewegung. Allerdings ist derzeit auch gewerbeintern noch unklar, welche Lösung – mit oder ohne Prüfung – denn tatsächlich eine mehrheitliche Unterstützung in der Branche findet.
Neben dem Tätigkeitsbericht gab es aber auch im weiteren protokollarischen Ablauf der Versammlung interessante Neuigkeiten. So konnte der TMV den Verband des privaten gewerblichen Straßenpersonenverkehrs Nordrhein-Westfalen VSPV e. V. als fünftes Mitglied begrüßen. Dessen Geschäftsführer Sascha Waltemate bringt neben einer sehr guten Vernetzung nicht nur in seinem direkten Verbandsgebiet im nördlichen NRW 800 neue Mitglieder mit 6.000 Fahrzeugen und ca. 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit in den Dachverband. (Einem größeren Publikum stellte Waltemate sich später auf der Messe mit seiner Moderation einer Podiumsdiskussion um das Thema der Mobilitätsdatenverordnung vor.)
In der Folge verlas Geschäftsführer Patrick Meinhardt ein Grußwort des TMV-Präsidenten Michael Müller, dem früheren Präsidenten des Bundesverbandes. Dieser hatte gehofft, die Messe besuchen zu können, musste dann jedoch aus gesundheitlichen Gründen doch noch einmal verzichten. Aktuell ist Müller von Friedland aus in der Verbandsarbeit aktiv, steht mit Geschäftsführer Meinhardt dazu im regelmäßigen persönlichen Austausch und nutzt daneben natürlich auch die Telefondiplomatie als gewerbepolitisches Gestaltungsmittel. Natürlich begrüßte in diesem Rahmen auch der TMV-Präsident den neuen Mitgliedsverband und erwartet zukünftig auch ein weiteres Wachstum des Dachverbandes. Des Weiteren bedankte sich Müller beim FPN für die Ausrichtung der Taxi-Messe 2022 im neuen Format in Essen. Anschließend wählten die TMV-Delegierten die niedersächsische GVN-Vorsitzende Gundula Hauenstein als dritte Vizepräsidentin in den TMV-Vorstand. Zu guter Letzt folgten die Delegierten einem Vorschlag Uwe Wielands als Verbandsrat und beschlossen, zukünftig die Einführung einer Wegstreckenzählerpflicht für Mietwagen zu verfolgen. rw
Beitragsfoto: das neue TMV-Führungsteam (v.l.n.r.): Markus Gossmann (Vizepräsident), Alfred Lehmair (Vorstandsmitglied und Schatzmeister), Gundula Hauenstein (Vizepräsidentin), Thomas Kroker (Vizepräsident) und Patrick Meinhardt (Bundesgeschäftsführer). Foto: Taxi Times