Am Hamburger Landgericht hat heute der Prozess gegen den 25-jährigen Autodieb begonnen, der auf der Flucht vor der Polizei im Mai in Hamburg in das Taxi von Mehmet Yilmaz raste.
Die Staatsanwaltschaft begründet ihre Mordanklage damit, dass der Angeklagte billigend den Tod anderer Menschen in Kauf genommen habe, als er ein Auto mit derart hoher Geschwindigkeit vorsätzlich in den Gegenverkehr gesteuert hätte. Die weiteren Anklagepunkte lauten „gefährliche Körperverletzung“ und „Gefährdung des Straßenverkehrs“.
Im Taxi des Kollegen Mehmet Yilmaz, 57, starb ein 21-jähriger Fahrgast, ein weiterer sowie Yilmaz selber wurden schwer verletzt. Der Angeklagte habe sich auf der Flucht mehrere Male grob verkehrswidrig und rücksichtslos verhalten, so sei er zum Beispiel zwei mal mit hoher Geschwindigkeit mit dem gestohlenen Taxi bei Rotlicht über Kreuzungen gefahren und habe riskant überholt, und das, obwohl er unter Alkoholeinfluss stand und keinen Führerschein hat.
Der Taxidieb, der sich weiterhin in Untersuchungshaft befindet, ließ über den Anwalt bekanntgeben, sich an den Unfall nicht mehr erinnern zu können. Sein Anwalt sagte, seine Schuld laste schwer auf seinem Gewissen, so dass er nicht die richtigen Worte finden würde, sich für die Tat bei den Opfern und ihren Angehörigen zu entschuldigen.
Der Taxifahrer Mehmet Yilmaz und die Mutter des getöteten Barkeepers treten als Nebenkläger auf. Yilmaz, der immer noch mit den Unfallfolgen kämpft, war empört. Es sei „wie ein Schlag ins Gesicht“, dass sich der Unfallfahrer nicht entschuldigen könne. Er wünscht sich eine möglichst hohe Strafe für den Fahrer: „Es hätten doch auch meine Söhne sein können,“ sagte er gegenüber Taxi Times. Die Mutter des Getöteten war selber nicht in der Verfassung, an dem Prozess teilzunehmen. Sie hat ihren einzigen Sohn verloren.
Der Prozess wird am Montag fortgesetzt. prh
Foto: Mehmet Yilmaz
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