Gründer und Chef von Uber, Travis Kalanick, gab heute bekannt, dass er sich wegen seiner familiären Tragödie eine „Auszeit“ von unbestimmter Dauer nähme. Das geschah nur wenige Augenblicke bevor der Vorstand die Ergebnisse seiner Krisensitzung veröffentlichte, berichten CNN und Bloomberg.
Der Vorstand trat zusammen, um über die Ergebnisse und Konsequenzen aus den Untersuchungen wegen Sexismus, Belästigung und Mobbing zu beraten. Der Bericht der Untersuchungskommission war dem Vorstand bekannt. Er empfahl laut Bloomberg in 47 Punkten u.a. die Verantwortlichkeiten Kalanicks „zu überprüfen“ und die Aufsicht über die Konzernleitung zu verbessern. Einige Verantwortlichkeiten Kalanicks sollen an den Chief Operating Officer delegiert werden. Die Stelle ist allerdings wegen der Führungskrise unbesetzt – trotz anhaltender Suche.
Der Bericht schlug außerdem Maßnahmen für die Personalabteilung vor, zur Verbesserung der Transparenz, Verbot von Liebesbeziehungen zwischen Angestellten und Vorgesetzten und Maßnahmen zur Reduzierung von Alkoholgenuss. Bereits am Sonntag beschloss das Gremium einstimmig, die Vorschläge anzunehmen.
Trotz des Drucks und der Kritik von außen ist die Frage, ob Kalanick seiner Beurlaubung durch die Direktion zuvorgekommen wäre, überflüssig. Aufgrund der Stimmverteilung, bei dem die Gründer mehr Stimmgewicht besitzen, haben Kalanick und seine Verbündeten wohl ohnehin die Mehrheit, schreibt CNN.
Kalanick schrieb in einem Memo, es sei schwer abzuschätzen, wie lange sein Urlaub dauern wird. Kalanicks Eltern waren vor zwei Wochen verunglückt; seine Mutter wurde getötet und sein Vater überlebte schwer verletzt. Zuletzt hat er sich häufiger zurückgezogen und war oft bei seinem Vater.
Uber, dessen Bücher keine guten Zahlen vorweisen und das imagemäßig von einer Krise in die nächste taumelt, will nun ein neues Kapitel aufschlagen. Wie allerdings das Unternehmen mit ausgedünnter Führungsspitze da wieder hinauskommen will, bleibt spannend. prh
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