Bremen, Freiburg im Breisgau, Leipzig, Regensburg, Winthertur: Plattformfahrdienste greifen in immer mehr Städten das Taxigewerbe an, indem sie mit ihm oder mit Mietwagenfirmen oder mit beiden zusammenarbeiten.
Derzeit vergeht kaum eine Woche, in der nicht aus einer oder mehreren Städten Meldungen zu vernehmen sind, dass Uber oder ein anderer Anbieter, der für illegalen taxiähnlichen Verkehr bekannt ist, seine Dienste auch dort aufgenommen hat, wie einige Beispiele zeigen. Nur zu oft übernimmt die regionale Presse unkritisch die euphorisch formulierten Pressemeldungen der Anbieter, die sich als Heilsbringer darstellen.
Im kleinsten deutschen Bundesland, bestehend aus zwei Großstädten, war bis vor Kurzem noch nichts von Uber zu sehen, obwohl der Konzern wie so oft behauptet, es hätten schon Tausende von potentiellen Kunden in Bremen versucht, Uber-Fahrten zu buchen. Nun hat der öffentlich-rechtliche Rundfunk – Radio Bremen – in der Rubrik „Buten un Binnen“ (friesisch für „drinnen und draußen“) die euphorische Werbesprache von Ubers PR-Abteilung offenbar weitgehend übernommen und wirbt förmlich für Mietwagenfahrten des unseriösen Anbieters, dessen Geschäftsmodell seit eh und je auf Rechtsverstößen beruht. Hier werden Nachteile (Bestellung ausschließlich per App möglich und nicht wie beim Taxi auf mehrere Arten) einfach in Vorteile umgedichtet: „Man muss also kein Auto telefonisch bestellen oder aus dem Verkehr winken, sondern eines über die Uber-App bestellen.“ Auch die Ausbeutung der bei Subunternehmern tätigen Fahrer wird schlicht ins Positive verdreht: Auf die Frage, wie Uber es schafft, „so günstig“ Fahrten anzubieten, heißt es: „Die Fahrer sind selbst gar nicht bei Uber angestellt. Das heißt: Uber spart ordentlich bei den Personalkosten. Das Unternehmen vermittelt also nur die Fahrten und bekommt dann die Provision.“ Es spricht nicht für objektiven Qualitätsjournalismus, dass zwangsgebührenfinanzierte Redakteure mit Bildungsauftrag die Aussagen einer solchen PR-Masche unkritisch übernehmen.
In Freiburg im Breisgau, der südlichsten deutschen Großstadt mit 237.000 Einwohnern, haben sich die bis dato existierenden zwei Taxifunkzentralen am 1. November letzten Jahres vereinigt – laut einer Meldung der „Badischen Zeitung“ auch im Hinblick auf einen eventuellen Markteintritt von Uber. Dieser hat diese Woche stattgefunden, wobei der Anbieter hier offenbar (zunächst?) nur Taxifahrten vermittelt und keine Mietwagenfahrten anbietet.
Ebenfalls nur Taxifahrten lassen sich über die Uber-App in der sächsischen Metropole Leipzig buchen. Die Stadt ist bundesweites Vorbild als eine der bisher nur zwei deutschen Gebietskörperschaften, deren Genehmigungsbehörde Mindestbeförderungsentgelte für Mietwagen festgelegt hat. Zwar muss die Stadtverwaltung sich seitdem mit Klagen von trotzigen Mietwagenunternehmern plagen, doch besteht hier seit bereits knapp drei Jahren kein Uber-Problem mehr. Stattdessen gehören Mietwagen mit Leipziger Zulassung zum Berliner Stadtbild.
Erfreulich kritisch im Vergleich zu anderen Medien gehen zwei junge Podcaster mit dem Uber-Markteintritt in Leipzig um, die das Thema in lockerem Ton und mit Humor in der aktuellen Folge ihres Podcasts „Heldenstadt“ aufgegriffen haben.
Von einer „riesigen Nachfrage“ erzählt Uber auch betreffs der Kreisstadt Regensburg im bayerischen Regierungsbezirk Oberpfalz, die ihr Uber-Problem seit vorletzter Woche hat. Eine Besonderheit sieht der Geschäftsführer des Landesverbandes Bayerischer Taxi- und Mietwagenunternehmen e. V., Christian Linz, in der geringen Größe der Agglomeration im Vergleich zu den anderen deutschen Städten bzw. Ballungsgebieten, in denen der Fahrdienstleister Mietwagenfahrten anbietet. Während Uber beispielsweise von Berlin in 18 umgebende Orte, in Stuttgart nach Leinfelden-Echterdingen oder in Frankfurt auf weite Teile des Rhein-Main-Gebietes einschließlich Mainz „metastasiere“ (Zitat Linz), liegt die 160.000-Einwohner-Stadt Regensburg mehr als 50 Kilometer von den nächsten Ballungsgebieten (München, Ingolstadt, Nürnberg) entfernt auf dem Land. Hier sieht Linz den Beginn einer neuen Entwicklung: die Ausweitung des Uber-Angebots auf weniger dicht besiedelte Gebiete.
Das Schweizer Online-Portal „Top online“ meldete am Montag, Bolt biete in Winterthur, der zweitgrößten Stadt des Kantons Zürich, nicht mehr nur zu mietende elektrische Tretroller und E-Bikes an, die „an jeder Ecke stehen“, sondern bereits seit Mai auch Fahrdienste, mit denen der Konzern „herkömmliche Taxis so in Bedrängnis“ bringe, da er „zum Teil deutlich günstiger“ sei, worüber „der Schweizer Taxi-Verband“ wütend sei. In einer Fernsehreportage erzählen Taxifahrer, dass sie seit dem Markteintritt des estnischen Anbieters oft stundenlang auf Fahrgäste warten. Auch ein Uber-Problem hat die Stadt schon seit Längerem.
Vor dem weiteren Fortschreiten der Uber-Invasion warnen die Gewerbevertreter, so beispielsweise im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen die Fachvereinigung Personenverkehr Nordrhein Taxi-Mietwagen. Unter der Headline „Uber wird am Niederrhein eine immer größere Rolle spielen“ stellte der Radiosender „Welle Niederrhein“ kürzlich einen O-Ton des Verbandsgeschäftsführers Dr. Michael Stehr online. Darin heißt es: „In den großen Städten, z. B. Düsseldorf, stellt Uber bereits jetzt eine existentielle Bedrohung des Taxigewerbes dar. In den ländlichen Kreisen ist Uber bei Weitem noch nicht so stark präsent. Wir befürchten allerdings, dass sich das im Laufe der nächsten ein, zwei Jahre deutlich ändern wird.“ ar
Beitragsfoto: Axel Rühle
Der Zug ist schon abgefahren wo kein Kläger da kein Richter, keine Demos keine Anzeigen keine Beschwerden es sieht so aus als ob alle schon aufgegeben haben oder einfach zufrieden damit sind was sie da verdienen. Bald werden diese Uber Fahrzeuge auch auf Taxihalteplätze sich Bereitstellen nur noch frage der Zeit und die Taxen endgültig vernichten… Taxizentralen denken natürlich an den eigenen Zweck weil sie wissen das sie keine Chance gegen app anbieter haben und verhindern somit die Festpreise weil die Kunden dann einfacher über App,s Taxis buchen werden obwohl es dringend nötig ist, Städte verhindern die Mindestpreise für Mietwagenverkehr den Grund kennt jeder braucht man nicht zu nennen…
Zu den Vorgängen in Freiburg gibt es zum Mindesten folgende Korrektur: Die in der Lokalpresse angekündigte Zusammenarbeit der verschiedenen Taxizentralen fand nie statt.
Nun haben wir folgende Konstellation: Ein großer Unternehmer, der Gesellschafter der marktführenden Taxizentrale ist, hat eine Vereinbarung mit free now getroffen und strebt eine Vermittlung dieser Fahrten über die Infrastruktur diese Zentrale an.
Der verbliebene Wettbewerber hat im Gegenzug eine Vereinbarung mit uber getroffen und beide Seiten befehden sich intensiv; über und auch unter der Gürtellinie. So sind uber und free now die lachenden Dritten angesichts des Streits im Taxigewerbe.
….hier nutzt es nur besser zu sein sowie die eigene Stammkundschaft damit weiter auszubauen!
Es gibt ein Recht und es gibt eine Moral, die sich am Markt dauerhaft durchsetzt!
Willkommen in der Demokratie, an die jeder nur so lange glaubt, bis er selbst von seiner Untätigkeit betroffen ist. Nun ist es das Taxigewerbe. Vollgepackt mit Pflichten wie Tarifpflicht, Beförderungspflicht, Betriebspflicht, Bereitstellungspflicht und und und versucht es alleine, ohne Lobby, ohne Milliarden und ohne Rückhalt gegen Unternehmerschaften zu agieren denen ihre gesetzlichen Pflichten völlig egal sind. So weit hätte es nicht kommen dürfen aber sind wir ehrlich: Es spiegelt nur die allgemeine Situation wieder. Ob nun Gesundheit, Verkehr oder Wirtschaft. Keine schönen Zeiten.
Bei Uber kann man schön schwarz arbeiten!!
Es gibt andere Länder da wurde Uber verboten, wird die Regierung so *eingenommen* von denen das denen nicht mal das Handwerk gelegt wird? Oder die ganzen Städte… warum führen die nicht auch das Hamburger Modell ein? Wenn die Unternehmer Mietwagen anmelden möchten erstmal Geschäftsplan vorlegen, wenn sie legal arbeiten besteht kaum einer. Daher gibt es in Hamburg kaum Uber.