Auch im südlichsten Bundesland Österreichs vermittelt Uber jetzt Taxis. Die Bestellmöglichkeit per App wird von manchen als Innovation gesehen, scheint aber bislang nicht optimal zu funktionieren.
Seit letzter Woche vermittelt der US-Fahrdienstanbieter Uber in den zwei größten Städten des Landes Kärnten Taxis. In der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee mit knapp 105.000 Einwohnern und der zweitgrößten Stadt Villach mit 65.000 Einwohnern ist nach einer Meldung des Österreichischen Rundfunks ORF seitdem die Bestellung von Taxis per Smartphone-App möglich.
Noch befinde sich der Service in den beiden Städten im Aufbau. Während die Wirtschaftskammer, also die Landesgewerbevertretung, skeptisch sei, gebe es Taxi-Unternehmer, sich über das neue Geschäftsmodell freuen, so der ORF: „Das Taxi wird nicht mehr per Telefon gerufen, sondern mit einer Handy-App bestellt – mit Echtzeit-Informationen, wo das nächste Taxi ist und mit einem Fixpreis vorab. Ein System, das in Wien seit zehn Jahren am Markt ist.“
Der öffentlich-rechtliche Sender zitiert einen Klagenfurter Taxiunternehmer, der als einer der ersten die Kooperation mit Uber eingegangen sei: „Ich habe nicht erwartet, dass das wirklich so gut klappen würde, Klagenfurt ist ja eine kleine Stadt. Aber, super, wir sind wirklich zufrieden.“ Cetin Ataman, so sein Name, der seit 14 Jahren als selbstständiger Unternehmer in der Landeshauptstadt tätig sei, sehe in der Kooperation Vorteile: „Wir wissen, wo genau der Kunde ist. Wir müssen nicht auf die Kunden warten. Diese steigen sofort ein und wir wissen, wo der Kunde hinfahren will. Mit Geld haben wir nichts zu tun. Das Geld kommt automatisch auf das Konto.“
Weniger positiv fallen die Antworten der von dem Sender befragten Radiohörer aus. Sie hätten von langen Wartezeiten und ausbleibenden Rückmeldungen in der Uber-App berichtet. Auch ein Uber-Vertreter kommt in dem Bericht zu Wort: Die Plattform sei in Kärnten erst im Aufbau und es müsse „einfach anlaufen“, man sehe jetzt schon, dass die Unternehmer und Fahrer zumindest im Südosten des Bundeslandes verteilt seien. „Wenn die Fahrer beschäftigt sind, dann kann es natürlich zu längeren Wartezeiten kommen“; das sei ein Beleg für die große Nachfrage und dafür, „dass die Fahrer auch beschäftigt sind“, wird Uber-Österreich-Geschäftsführer Martin Essl zitiert.
Bei der Kärntener Wirtschaftskammer ist von einer zusätzlichen Konkurrenz auf einem ohnehin umkämpften Markt die Rede. Sprecher Christian Rumpelnig wird vom ORF zitiert: „Wir werden jetzt schauen, was das bringen wird. Kärnten ist generell ein kleiner Markt. Es ist auch die Verfügbarkeit immer ein bisschen ein Problem.“ Die Kärntner Taxi-Vertreter luden die Uber-Chefs deshalb in die Wirtschaftskammer zu einem Gespräch ein.
Uber ist seit zehn Jahren in Österreich vertreten. Klagenfurt am Wörthersee und Villach sind die einzigen Städte in Kärnten, in denen es einen verbindlichen Taxitarif gibt. Das vom Tourismus geprägte Bundesland grenzt im Süden an Italien und Slowenien. Von Klagenfurt nach Ljubljana sind es rund 130 Straßenkilometer. Uber erwartet neben Einheimischen auch Touristen als Kunden. ar
Beitragsbild: Hauptbahnhof von Klagenfurt am Wörthersee; Foto: JJ55 / Wikipedia