Weil der Fahrdienstanbieter bei der Sicherheitsüberprüfung der Fahrer spart, sind in den USA seit 2014 mindestens 103 meist weibliche Uber-Passagiere Opfer von Vergewaltigungen, sexuellen Übergriffen und tätlichen Angriffen geworden oder sind entführt worden. 18 solcher schwerer Straftaten wurden durch Lyft-Fahrer begangen.
CNN zufolge fielen fast ausschließlich junge Frauen unter Alkoholeinfluss den kriminellen Fahrern zum Opfer, wenn sie auf dem Weg nach hause eines der günstigen Laien-Taxis bestellten und im Wagen einschliefen. US-weit ist eine unbekannte Zahl von Ermittlungsverfahren anhängig. CNN konnte 103 Täter identifizieren, von denen bereits 31 verurteilt wurden.
Schon seit Jahren fordern immer mehr US-Städte eine strengere Überprüfung der Fahrer, scheitern aber meist an dem Lobbyismus von Uber. Nachdem sich Mitglieder des Congress im Frühjahr eingeschaltet hatten, gelobte Uber Besserung und führte zum Beispiel einen „Notfall-Knopf“ für Fahrgäste ein. Jetzt, nach zwei Morden an weiblichen Fahrgästen in China beim Fahrdienstanbieter Didi Chuxing, flammen die Diskussionen wieder auf.
Unvollständige Sicherheitsüberprüfung
Die beiden Laien-Taxi-Anbieter bedienen sich Presseberichten zufolge zur Überprüfung ihrer Fahrer einem günstigeren Background-Check, als es bei Taxi-Unternehmen üblich ist. Die von Uber bevorzugte Firma „Checkr“ verlange zwischen 5 und 20 Dollar je Prüfung, während „Live Scan“, mit denen die Taxibehörde in New York zum Beispiel die Taxifahrer überprüft, 50 Dollar kostet. Live Scan nimmt Fingerabdrücke der Bewerber und gleicht sie mit den nationalen Datenbanken des FBI ab. Nur dort sind Verbrechen gespeichert.
Diesen Aufwand sparen sich Uber und Lyft, deren Geschäftsmodell auch darauf beruht, ein Überangebot an Transportgelegenheiten zu schaffen. Als die texanische Stadt Austin 2015 beschloss, eine solche Fingerabdruck-Überprüfung nicht nur für Taxifahrer, sondern auch für ihre unprofessionellen Kollegen verpflichtend zu machen, stellte Uber nach erfolgloser Intervention den Betrieb quasi aus Protest in der Stadt ein.
Es ist aber nicht nur eine mangelnde Sorgfalt bei der Überprüfung der Akten, sondern viel mehr die Auffassung von Sicherheit. Der 29-jährige Uber-Fahrer Sayfullo Saipov, der im November letzten Jahres mit einem Kleinlaster acht Menschen in New York ermordete, wurde bereits zuvor in mehreren anderen Staaten der USA wegen Verkehrsverstößen aktenkundig, so fuhr der Lastwagenfahrer zum Beispiel mit defekten Bremsen. Weil die Verstöße in anderen Bundesstaaten begangen wurden, bekam Uber mit ihrer sparsamen Überprüfung davon keine Kenntnis. Laut Uber würden solche Verstöße allerdings nicht mal dazu führen, einen Bewerber abzulehnen. Der Einstellungsprozess läuft ohnehin ohne persönlichen Kontakt und nur über das Internet ab.
Hohe Dunkelziffer
Allein 2015 in Los Angeles und San Francisco wurden 25 Fahrer bekannt, die eine einschlägige kriminelle Vergangenheit hatten, aber trotzdem die Sicherheitsüberprüfung von „Checkr“ bestanden. Immer wieder wurden in anderen US-Staaten ähnliche Fälle bekannt und die lokale Presse berichtet laufend über Gewaltverbrechen im Zusammenhang mit den Laien-Taxis, aber nur wenige Nachrichten davon werden international beachtet. Uber-Fahrer Jason D. erschoss 2016 in Michigan sechs Fahrgäste an drei verschiedenen Orten an einem Tag. Lyft beschäftigte jahrelang einen Al-Qaida-Unterstützer in Chicago.
Im September 2017 wurde in London ein Uber-Fahrer wegen Terrorverdachts verhaftet. Der Fahrer griff drei Polizisten vor dem Buckingham-Palast mit einem Schwert an, und schrie dabei „Allahu akbar.“ Im Dezember 2015 versuchte ein Uber-Fahrer einen Passanten in einer Londoner U-Bahn-Station zu enthaupten, während er „Dies ist für meine syrischen Brüder“ schrie. Es dürfte etliche weitere Vorfälle dieser Art geben.
Im Vereinigten Königreich ging sogar ein Ermittler des Scotland Yard einem Brandbrief an die Öffentlichkeit: Uber verschleppe amtliche Ermittlungen. Die Londoner Genehmigungsbehörde ordnete bei 13.000 Uber Fahrern eine erneute polizeiliche Überprüfung an, weil sie befürchtete, Uber könnte mit gefälschten polizeilichen Führungszeugnissen gearbeitet haben.
Es dürfte also eine erhebliche Dunkelziffer geben, denn die Auswertungen sind nicht vollständig. Es sind außerdem Fälle bekannt, in denen Uber die Beschwerden durch einen „außergerichtlichen Vergleich“ befriedet hat, so dass Klagen zurückgezogen wurden. Dabei wird den Opfern regelmäßig eine Geldsumme gezahlt, und im Gegenzug müssen diese sich zur Verschwiegenheit verpflichten. Fahrgäste müssen zwingend den Bedingungen von Uber zustimmen, in denen die Fahrgäste sich verpflichten, bei rechtlichen Problemen zunächst an einem „Schlichtungsverfahren“, geleitet von Anwälten Ubers, teilzunehmen. prh
Symbolfoto: 0x010C, Lizenz CC BY-SA 4.0
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Da sieht man wieder, dass erst etwas passieren muss – damit etwas passiert!Lückenlose Aufklärung ist gefragt in allen Ländern und Städten in denen diese Billigkonkurrenz tätig ist.Alle Fahrten müssen vorgelegt werden, die Liste der angeschlossenen Fahrer,Umsätze ect. So wie es in jeder Stadt und Land Usus ist, welche sich an Ge-setze halten und es wird endlich Zeit, dass sich die Verantwortlichen nicht mehrhinter ihren Berg aus Arbeit verstecken!!!