Ein Fahrgast erhebt Vorwürfe gegen den Fahrdienst Bolt: Registrierte Lenker*innen befördern Fahrgäste ohne Taxischein durch die österreichische Hauptstadt.
Seit März 2021 müssen in Österreich auch Mietwagenfahrer einen Taxischein besitzen. Trotzdem berichten Wiener Taxilenker*Innen in den sozialen Medien, dass immer wieder Fahrer in Privatautos illegal Fahrgäste gegen Entgelt befördern.
Nun berichtet die Boulevardzeitung Heute.at unter der Überschrift „Haufenweise Taxischein-Betrug bei Fahrdienst“ auch über einen Wiener, der besonders in den letzten zwei Monaten häufig über eine App ein Taxi bestellt hat, und dem Fahrer vermittelt werden, die keine Genehmigung zur Personenbeförderung hätten: „Ich hatte ungefähr 10 solcher Fahrten innerhalb von zwei Monaten. Nachdem ich etwas mit den Fahrern ins Gespräch gekommen bin, gestanden sie mir, sie hätten keinen Taxischein. Gegen eine Gebühr von 500 bis 3000 Euro könne man seinen Account einfach freischalten lassen und Fahrgäste annehmen”. Der Kunde erhebt weitere Vorwürfe: „Die Fahrer, die mir gestanden haben, keinen Taxischein zu haben, hielten sich teilweise nicht an die Straßenverkehrsordnung und waren übermüdet. Ich habe mich absolut nicht sicher gefühlt.“
Einen der illegalen Lenker hat er sogar auf Video aufgenommen: Der Lenker gesteht dem 32-jährigen Wiener, dass er keinen Wiener Taxischein habe, sondern nur einen für St. Pölten. Somit verstößt der Lenker gegen das Gesetz – was offenbar kein Einzelfall ist: Der Fahrdienst stand bereits Ende Juli in den Schlagzeilen, als ein Fahrgast eine dreiste Betrugsmasche aufdeckte. Damals hatte ein Bolt-Fahrer in einem Video erklärt, wie er ohne Berechtigung 3.000 Euro abkassierte.
Eine Nachfrage von Heute.at bei dem Fahrdienstvermittler Bolt ergab folgende Stellungnahme, die anscheinend von allen Vermittlern unaufhaltsam abgespielt wird: „Bolt arbeitet in Österreich ausschließlich mit lizenzierten Taxi-Unternehmen zusammen, die die Fahrer auch anstellen und bei uns auf der Plattform registrieren. Bolt agiert ausschließlich als Vermittler der Fahrten. Unser Ziel ist es, den Fahrgästen eine sichere und vor allem transparente Fahrt zu ermöglichen und wir freuen uns immer über Feedback. Dieses können unsere Fahrgäste jederzeit über die App hinterlassen.“
Angesichts der erhobenen Vorwürfe erwarten Gewerbevertreter, dass die Stadt dem Treiben nicht weiter tatenlos zusieht, sondern in konzertierten Aktionen von Polizei, Finanzpolizei und Stadtverwaltung dagegenvorgeht. Das würde nicht nur den Fahrgästen zugute kommen, sondern auch den ehrlich arbeitenden Lenker*innen. hs
Beim letzten Absatz muss ich vor lauter Lachen, bereits wiehern! Kontrollen in Wien? Seit 30 Jahren gibt es solche Kontrollen nicht – und das wissen auch die schwarzen Schafe! Gesetze werden gemacht, solange sie aber nicht kontrolliert werden – sind sie zahnlos!
Ist denn ein Taxischein so derart schwer und teuer, daß sich die € 3000-Account-Freischaltung überhaupt in absehbarer Zeit rentiert ?
Hallo Herr Mayer, danke für Ihr Feedback. Was genau meinen Sie mit einer „€ 3000-Account-Freischaltung“?
Es gibt laut Gesetz keinen Mietwagen mehr, denn jeder konzessionierte Mietwagen (mit Beistellung eines Lenkers) musste bis Ende August auf Taxi umgemeldet werden und sollte jetzt ein Kennzeichen „W ….TX“ haben.