In Wien ist eine Familie in den Verdacht geraten, mit ihren Personenbeförderungsbetrieben einen groß angelegten Betrug begangen zu haben. Eine Razzia im Betrieb und den Privaträumen erhärtet diesen Verdacht.
Aktualisierung am 19.9.25 (siehe unten)
Die Untersuchungen im Hintergrund liefen wohl schon länger, Anfang September kam es dann zur Razzia: Das im österreichischen Finanzministerium angesiedelte Amt für Betrugsbekämpfung (ABB) schreibt in einer aktuellen Pressemeldung von einer „Durchsuchung in Wien und Umgebung“. Man habe an sieben Einsatzorten in Wien und dem Wiener Umland mit Unterstützung des Zolls Privat- wie auch Geschäftsräume durchsucht.
„Im Fokus der Maßnahmen stand eine Unternehmerfamilie, die mehrere Taxiunternehmen betreibt und im Verdacht steht, Abgabenhinterziehungen in Millionenhöhe begangen zu haben“, berichtet das ABB. Der Vorwurf richtet sich gegen „mehrere Mitglieder der Taxibranche, denen vorgeworfen wird, über Jahre hinweg systematisch Umsätze verschleiert und dadurch hohe Beträge an Steuern und Abgaben hinterzogen zu haben. Der mutmaßliche Schaden für die öffentliche Hand beläuft sich auf einen siebenstelligen Eurobetrag.“
Die Razzia diente in erster Linie der Beweissicherung und dieses Ziel scheint man erreicht zu haben. „Im Zuge der Durchsuchungen wurden umfangreiche Beweismittel sichergestellt, darunter Geschäftsunterlagen, elektronische Datenträger, Smartphones sowie zahlreiche Vermögenswerte. Hierzu zählen hochpreisige Fahrzeuge, erhebliche Bargeldbestände und hochwertige Uhren.“ In den kommenden Wochen werde man die sichergestellten Unterlagen auswerten.
Zu den gefundenen Bargeldbeständen äußert sich das ABB ganz konkret: Die Ermittler fanden Bargeld in Höhe von 60.000 Euro. Das Geld hatten die Familienmitglieder versteckt, es wurde allerdings mithilfe eines speziell ausgebildeten Spürhunds entdeckt.
Wie konkret der Verdacht gegen die Familie ist, zeigt auch dieser Satz in der Pressemeldung: „Die Sicherstellung dieser Vermögenswerte dient auch der Absicherung möglicher Strafzahlungen im Falle einer Verurteilung.“
Über die Zielsetzung dieser Untersuchung äußert sich Christian Ackerler, Vorstand des ABB: „Die Bekämpfung von Steuer- und Abgabenbetrug ist zentral für die Aufrechterhaltung von Fairness und Rechtsstaatlichkeit in der Wirtschaft. Die Aktion zeigt, dass wir in allen Branchen gegen organisierte Steuerkriminalität vorgehen – auch dort, wo sie auf den ersten Blick gut getarnt ist.“
Anmerkung der Redaktion: In der Pressemeldung verwendet das ABB mehrmals den Begriff Taxi. Da in Österreich seit einigen Jahren allerdings nicht mehr zwischen Taxis und Mietwagen unterschieden wird, ist nicht klar, bei welchen Fahrtenvermittlern die Taxis angemeldet waren. Für die Branche ist dieser Unterscheidung aber elementar.
Derzeit läuft noch eine Presseanfrage von Taxi Times, ob die Fahrzeuge an eine der Wiener Taxizentralen angeschlossen waren oder an den Vermittlungsplattformen wie Uber oder Bolt.
Aktualisierung am 19.9.25: Die Pressestelle hat auf die Anfrage von Taxi Times reagiert, verweist allerdings darauf, dass man „aus ermittlungstaktischen Gründen“ leider keine konkreten machen könne. Lediglich zum Zeitrahmen der Überprüfungen bekam unsere Redaktion Auskunft: „Die mutmaßliche Steuerschuld reicht bis ins Jahr 2021 zurück.“
Zum Beitragsfoto: Über Sozialabgabenbetrug von Taxifirmen hat Taxi Times schon 2016 berichtet, damals am Beispiel Berlins. Viele dieser kriminellen Betriebe sind in den Jahren danach als Ergebnis verschärfter Behördenkontrollen sowie der Einführung eines Fiskaltaxameters in den Mietwagenbereich gewechselt und ließen ihre Fahrzeuge fortan von Uber & Co vermitteln. Das Beitragsfoto wurde damals erstmals verwendet, ist aber, wie man an dieser Meldung sieht, leider immer noch aktuell. Foto: Pixabay









Uber zahlt gar keine Steuern auf die abgezogenen Schutzgelder.
Da kann sich der deutsche Zoll ja wenigstens mal Gedanken machen… oder Hilfestellung in Wien holen!
Aber vermutlich geht die Steuerfahndung deshalb nicht los, weil sie nicht weiß, wo sich der Kühlschrank mit dem Bargeld befindet.