Dank eines Antrags der Grünen hat sich vergangene Woche die Taxikommission einstimmig für die Einführung des Frauen-Nacht-Taxis in München ausgeprochen. Die Zustimmung des Stadtrats steht noch aus, gilt aber aber sicher.
Bei dem Pilotprojekt geht es nicht etwa um ein von Frauen gelenktes Taxi für Frauen, sondern vielmehr um eine städtische Subvention für Frauen ab 16 Jahren. Sie sollen sich ab dem 1. Januar 2021 in den Bürgerbüros, Sozialbürgerhäusern, der Gleichstellungsstelle oder der Stadtinformation jeweils maximal drei Gutscheine über einen Betrag von fünf Euro abholen können. Eingelöst werden können die Gutscheine dann an allen Wochentagen bei Taxifahrten zwischen 22 und 6 Uhr nachts.
Das Angebot richtet sich an alle Frauen, die sich eine Taxifahrt finanziell nicht leisten können, oder einfach nur sicher mit dem Taxi nach Hause kommen wollen. Den Gutscheinbetrag zieht der Taxifahrer vom Fahrpreis ab und stellt ihn im Nachgang der Stadt in Rechnung. Wie die TZ berichtet, sollte die Zieladresse eine Wohnadresse sein und darf auch außerhalb der Stadt liegen. Damit will man die Nutzung des Gutscheins für Fahrten von Disco zur Disco verhindern.
Die Grünen, welche das Projekt bereits vor Jahren angeregt hatten, sind mit der Entscheidung nur zum Teil zufrieden. Zwar ist die Taxikommission dem Vorschlag der Partei gefolgt und hat das Pilotprojekt ins Leben gerufen, aber für den Startzeitpunkt Anfang 2021 zeigte die Partei nur wenig Verständnis. In einem Folgeantrag will man die Umsetzung des Projektes bereits im kommenden Jahr durchsetzen.
Das Münchner Projekt hat deutschlandweit viele Vorbilder. So gibt es ähnliche Projekte in Garbsen bei Hannover oder noch weiter nördlich in Oldenburg. In München soll das Frauen-Nacht-Taxi zunächst auf ein Jahr Laufzeit beschränkt sein. Dafür werden Mittel in Höhe von einer Million Euro zur Verfügung gestellt. Hat sich das Projekt im Nachgang bewährt, wird sich der Stadtrat ein weiteres Mal mit dem Frauen-Nacht-Taxi befassen.
Wie die TZ weiterhin berichtete, wird das Projekt vom Taxigewerbe unterstützt. Frank Kuhle, Geschäftsführer der Taxi München eG, stellte sogar eine zeitgemäße Umsetzung der Gutscheinverrechnung via App in Aussicht. Erst kürzlich beteiligte sich die eG zudem an dem vom Radiosender Gong 96.3 initiierten Projekt ‚Team Taxi‘ mit der Einführung einer speziellen Frauen-Taxi Hotline und mit der damit verbundenen Ausbildung von Frauen für den Dienst im Taxi.
Ob die bürokratischen Mühlen in München ein wenig beschleunigt werden können, damit das Frauen-Nacht-Taxi schon im kommenden Jahr startet, wird sich zeigen. Ebenso, in welchem Umfang das Angebot von den Frauen angenommen wird. sg
Symbolfoto: pexels CC0
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Der berechtigte Personenkreis sollte auf Behinderte und Senioren erweitert werden, denn auch ein Behinderter oder ein auf den Rollator angewiesener Rentner ist weitgehend wehrlos und hat somit ebenfalls ein erhöhtes Schutzbedürfnis, gefahrlos und sicher nachhause zu kommen. Und für diese Menschen wäre es auch eine deutliche Steigerung ihrer Lebensqualität, abends zum Vereinsstammtisch oder zum Theaterabend kommen zu können.