Ein wichtiger Pfeiler für den Erfolg einer elektrischen Taxiflotte ist eine funktionierende Ladeinfrastruktur. In Hamburg haben am Dienstag Vertreter aus dem Gewerbe, der Genehmigungsbehörde und der Strom- und LIS-Anbieter an einem Konzept für die Zukunft gearbeitet.
Für rund zwanzig Partner des Hamburger Projekt Zukunftstaxi war gestern der Tag, an dem man im Rahmen eines Workshops seine Wünsche und Vorstellungen äußern konnte, wie man nach 2025 eine rein elektrische Taxiflotte mit ausreichend Energie versorgen kann. Zu dem ‚runden‘ Tisch in den Räumlichkeiten des Partners hySOLUTIONS hatte die Hamburger Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) geladen.
Begrüßt wurden die Teilnehmer dann auch von Hamburg Verkehrssenator Dr. Anjes Tjarks, der noch einmal die Relevanz des Projekts hervorhob. Bevor der eigentliche Workshop begann, wurden die Teilnehmer aus dem Taxigewerbe von den Energieversorgern, was die aktuelle Ladeinfrastruktur in Hamburg angeht, auf einen aktuellen Stand gebracht. Einerseits konnte von Seiten Stromnetz Hamburg (SNH), HySOLUTIONS und den Hamburger Energiewerken (HEnW) berichtet werden, was sich bei der öffentlichen und der exklusiven Ladeinfrastruktur tut.
Derzeit sind im Hamburger Stadtgebiet auffallend häufig die 50 kW Schnelllader defekt. Da mangels Ersatzteile eine Aufarbeitung nicht mehr möglich ist, wird der gesamte Bestand durch sogenannte HPC-Charger (High-Power-Charger) ersetzt. Das habe letztlich den Vorteil, dass an diesen Ladepunkt mit der dreifachen Geschwindigkeit geladen werden kann, was unter dem Strich eine große Zeitersparnis beim Ladevorgang bedeutet. Bis Ende des Jahres soll diese Umstellung abgeschlossen sein.
Auch konnte mithilfe einer Übersichtskarte der weitere Ausbau der AC-Ladesäulen mit maximal 22-kW Ladestrom erläutert werden. Besonders interessant war dann auch der aktuelle Stand hinsichtlich der vom Taxigewerbe exklusiv zu nutzenden Ladeinfrastruktur. Bis zum Jahreswechsel soll diesbezüglich noch einiges umgesetzt werden, beispielsweise sollen vier weitere E-Taxistände errichtet werden. Parallel wird daran gearbeitet, weitere Standorte für E-Taxistandplätze auf Privatgrund zu akquirieren.
Im Rahmen der eigentlichen Arbeit im Workshop wurden dann verschiedene Fragestellung in den Raum gestellt. Die BVM wollte von den anwesenden Taxivertretern wissen, welcher Herausforderungen (neben der Ladeinfrastruktur) sich die Unternehmer für die Umstellung auf E-Mobilität stellen müssen. Genauso wurde abgefragt, an welchen Standorten eine Ladeinfrastruktur am sinnvollsten verortet ist und wie sie idealerweise aussehen sollte.
Ebenfalls wurde abgefragt, welche Ladeleistung von den verschiedenen Unternehmern benötigt wird und ob neben den dem Taxigewerbe vorbehaltenem exklusiven Ladesäulen auch fest vermietete Stellplätze benötigt würden.
Die Taxiunternehmer und Vertreter von Verbänden und Zentralen erarbeiteten auf dieser Basis gemeinsam ihre Wünsche und Anregungen. Ganz konkret wurde dabei eine Ausweitung der Bewirtschaftungszeit der Ladesäulen im öffentlichen Raum gefordert, sowie eine Begrenzung der Ladezeit an HPC-Ladensäulen von maximal einer Stunde, welche durch eine entsprechende Beschilderung kenntlich gemacht werden sollte. Beim langsamen AC-Laden war der Wunsch, die Ladezeit auf drei Stunden zu begrenzen.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass diese Einschränkungen rund um die Uhr auch am Wochenende gelten sollten. Neben der Kontrolle, ob Falschparker die Ladepunkte besetzen, sollte auch eine Blockiergebühr für zu langes Parken dem Missbrauch der Ladesäule als Parkplatz entgegenwirken.
Ein weiterer Wunsch betraf die Möglichkeit, Ladesäulen für einen bestimmten Zeitraum zu reservieren. Beim Strompreis wurde die Forderung nach etwas mehr Transparenz laut. Ähnlich wie bei einer Tankstelle soll man schon im Vorfeld an der Ladesäule den Preis für den Ladestrom erkennen können. Auch wäre ein Flextarif denkbar, der in Abhängigkeit der aktuell eingespeisten Strommenge den Preis für eine Kilowattstunde Strom anpasst. Wichtig war den anwesenden Unternehmern auch, dass Ihr Fahrer die Ladesäulen an einem Ort mit Licht und Infrastruktur vorfinden.
So entstanden viele Anregungen, die zum Teil zwar nicht alle neu waren, aber dennoch konnte eine gesunde Basis erarbeitet werden, auf der man in Zukunft in Hamburg den Ausbau einer Taxi-Ladeinfrastruktur vorantreiben möchte. Die Fahrer der aktuell über 450 E-Taxis werden es sicher zu schätzen wissen, wenn die eine oder andere Idee ihren Weg in die Umsetzung findet. sg
Beitragsfoto: Symbolbild Ladesäule Quelle: pixabay